Wo Stephen Chow draufsteht, ist auch Stephen Chow drin, auch wenn das nicht unbedingt in Form einer groß angelegten Hauptrolle sein muss, lehrt uns die Logik. Und wo Stephen Chow drin ist, ist auch 'ne Menge Spaß vorprogrammiert, lehrt uns die Logik weiter. Und wo Wong Jing drauf steht, ist auch Wong Jing drin und drumherum (etwa als Drehbuchschreiber, Regisseur, Produzent und Schauspieler) und garantiert zwar nicht gerade anspruchsvollen aber zweckmäßigen Spaß. Und so ist das auch bei The Tricky Master der Fall, den man übrigens nicht mit Tricky King verwechseln sollte, auch wenn der ebenso infantile Gags präsentiert.
Polizist Chan (Nick Cheung) ist dank ewiger Hochwasserhosen, furchtbarer Hemden und schleimgelber Socken nicht gerade der gewöhnlichste Held. Als er seinen Auftrag, dem notorischen Falschspieler Ferrari (Regisseur Wong Jing selbst) das Handwerk zu legen, verbockt, wird er suspendiert, sinnt aber Rache und tut sich mit seinem unerträglichen Schwager, dem im Knast hockenden Meister aller Zocker Wong (Stephen Chow), nach dessen Entlassung zusammen, um ein für allemal über Ferrari zu triumphieren. Doch Ferrari hat ein Ass im Ärmel und Wong findet sich zusammen mit fünf von Hongkongs reichsten und einflussreichsten Männern im Privatgefängnis Ferraris wieder—und luchst aus Langeweile den Mitgefangenen in Wettbewerben wie Weitpinkeln Immobilien im Wert von mehreren Milliarden HK-Dollar ab. Nun ist Chan im Pokern ganz auf sich gestellt, doch zum Glück hat er längst von Wong gelernt und tritt siegessicher im grotesk-genialen Poker-Outfit und seinem ewig verkleideten, als Transe hergerichteten Boss an seiner Seite an den Pokertisch, bereit um sein Schicksal zu spielen, nachdem kofferweise Banknotenbündel als Spieleinsatz auf den Tisch geschüttet sind. Möge der Bessere gewinnen. Und wer das wohl ist, kann sich ein jeder denken.
Stephen Chow in seiner Nebenrolle mutet hier wie ein würdig zurückhaltender Meister an, der das Talent der Komik erfolgreich an Nick Cheung abgetreten hat. Und Nick Cheung, dessen Dauerwelle im Film zunehmend schlechter sitzt, legt eine reife Leistung ab. Selten hat man sich über ihn so amüsiert wie hier. Doch auch Stephen Chow selbst kommt in seiner Rolle als überheblicher "Tricky Master" nicht zu kurz. Die typischen Elemente seiner Filme sind hier ebenfalls vorhanden, wie etwa reichlich Transen, "Werbeunterbrechungen", Overacting und herrlich doofes Gelaber oder Persiflagen auf andere Filme wie etwa Ring oder auch diverse Gambler-Filme. Die rudimentäre Stummfilmeinlage, in der Wong die nächtliche Stadt nach einem Kondom durchkämmt, wirkt wie ein eigenständiger Spot und wirkt in ihrer plötzlichen, andersartigen Inszenierung erfrischend und einfach köstlich. Die mitwirkenden Gesichter sind bis in die Nebenrollen starbesetzt und gern gesehen. Nur schade, dass Stephen Chow-Sidekick Ng Man-Tat hier fehlt.
Angenehm doofe Einfälle und flotte Inszenierung sorgen bei The Tricky Master zwar nicht gerade für Spannung, dafür aber für reichlich gute Laune, und das ist bei Komödien wie dieser ja auch die Hauptsache. Wer ohne großen Anspruch auf seine Kosten kommen will, kann sich gefahrlos an The Tricky Master wagen. Es lohnt sich.