Ein paar Wochen nach dem Ausbruch der Seuche – 19.12.2007
Ehernes Gesetz in den Filmfabriken dieser Welt ist seit jeher jenes: war ein Film ein Kassenerfolg und paßt auch in die aktuelle Stimmungslage, so ist ein Sequel zu drehen. Punkt. Diesem Gesetz verdanken wir mannigfachen Müll, aber auch vernünftige Kleinserien im Actionbereich, vor allem mit den Herren Willis und Gibson. Doch gerade im Horrorgenre machen es sich die Filmschaffenden meist zu einfach, man nehme einen Mörder und lasse ihn Film um Film auf hilflose Opfer los – und fertig ist die Gelddruckmaschine. Schön daher, wenn sich Produzenten, Autoren und die Regie Gedanken über den Inhalt eines zweiten Streichs machen und eine Geschichte vermeintlich logisch fortführen. Doch leider, leider sind im Bereich der Logik gravierende Fehler zu verzeichnen, die zusammen mit der heutzutage leider üblichen Wackelkamera den Filmspaß erheblich trüben.
Hausmeister Doyle hat es nicht einfach, ließ er doch seine Frau im Stich, als die Infizierten kamen, die dem mörderischen „Rage“ – Virus zum Opfer gefallen sind. Doch manchmal ist einem das Hemd näher als die Jacke, und so schafft es der Film tatsächlich, gleich in den ersten Minuten ein moralisches Dilemma auf die Leinwand zu bringen. Das ist toll, gut gefilmt, musikalisch prima unterlegt und weckt sogleich die Vorfreude auf weitere Geschehnisse. Aber leider, leider treten Kinder auf den Plan, und wie ich es an anderer Stelle schon mehrfach erwähnt habe, ich mag Kinder, aber nicht im Film. Trotz der vermeintlich perfekten Kontrolle der US-Army über das wieder zu bevölkernde London machen sich die Blagen mal eben schnell davon, stöbern die vermeintlich tote Mutter auf, die resistent gegenüber dem Virus ist, aber da endet der Dummenfang noch nicht. Denn Hausmeister Doyle sieht die Liebste in einem Hochsicherheitslabor, geht einfach so hinein, keine Wachen, nix, und läßt sich küssen und damit auch sogleich infizieren. Und zack, sind die Bemühungen der Offiziellen mit einem Streich dahin.
Und von diesem Moment an ist der Zauber verschwunden, man findet zwar so manche Effekte toll, während man den Ausbruch der Seuche, die Hilflosigkeit der Armee und die Flucht der Kinder samt Begleitpersonen verfolgt, aber wie so oft und gerade bei Bourne, trübt die Wackeloptik den noch vorhandenen Spaß erheblich, zumal auch die Story rund um Doyle, den nun sehr wütenden Vater, komplett hanebüchen ist. Sicher darf man auch an blutigen Effekten Freude haben, doch diese sind knackig kurz, ruppig gefilmt und stets irgendwie schräg – selbst Schußwunden sind nur im Bruchteil-von-Sekundentakt zu bewundern. Nun, logisch verhält sich in diesem Film gar niemand, schlimm wird es, wenn die Kinder in einen U-Bahn-Tunnel flüchten, oder besser getrieben werden, denn dort sieht man nix, hört aber stetiges Namensgeschrei, das war schon im thailändischen „Art of the Devil II“ ganz unerträglich. Und natürlich haben wir ein offenes Ende, doch hier schließt sich auch der Kreis zu den Eingangssätzen, denn wo ein Wille ist, ist auch ein dritter Teil. Schlecht sind die 28 Wochen später nicht, aber man wünscht sich, daß sich die Männer am Geldhahn mal wieder beruhigen und auf eine logischere Geschichte konzentrieren, statt Unlogik auch noch blitzschnell zerhacken zu lassen – 7/10.