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Schon von Anbeginn des Mediums Film gab es die Tendenz, nicht nur neue Stoffe zu schaffen, sondern auf bereits existierende Storys zurückzugreifen. So gab es einst Zeiten, in denen Literaturverfilmungen - meistens basierend auf Werken der Weltliteratur wie "Der Zauberberg" oder "Faust" - weit verbreitet waren. Später, mit Beginn der 90er-Jahre, entwickelte sich der Trend, auch Videospiele (siehe "Lara Croft: Tomb Raider") auf die Leinwand zu bringen, was durchaus kein Ausschlusskriterium für anspruchsvolle Filme sein muss. Und was ist jetzt? Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich das Mainstream-Kino tatsächlich so weit entwickelt, dass wir Plastikspielzeug verfilmen - und das für ein Budget von knapp 150 Millionen Dollar.

Und so ist "Transformers" tatsächlich für jeden Cineasten ein annähernd perfektes Beispiel dafür, was mit der Ideologie des aktuellen Hollywood falsch läuft. Story, Charaktere, Niveau? Fehlanzeige. Das einzige Maß, an dem sich moderne Actionreißer orientieren, ist der Einsatz von Computereffekten, die am besten in Superzeitlupe mit unaufhörlich im Kreis wirbelnder Kamera gezeigt werden. Was das angeht, hat "Transformers" eindeutig gewonnen.

Nun ist man von Michael Bay ja so einiges an pathetisch aufgeladenen Filmen gewöhnt. Doch während die Heldenverehrung bei Krachern wie "The Rock" und "Armageddon" noch auf ein erträgliches Maß beschränkt bleibt, dreht er hier völlig auf. Und in Zeiten, in denen die USA die furchtbaren Anschläge vom 11. September als Ausrede für einen ungerechten Krieg benutzen und sich ungeniert als Weltpolizei aufführen, zeigt uns Bay hier einen Verteidigungsminister, der mit ernstem Dackelblick in die Kamera schaut und um Gottes Beistand bittet, und eine Gruppe von Elitesoldaten, die nur aus redlichen Männern - junge Väter, Minderheiten, Intelligenzbestien - besteht. Politisch korrekter konnte man kaum werden; die Unterstützung des US-Militärs dürfte dem Regisseur bei dieser Veranlagung sicher gewesen sein.

Von diesen grundsätzlichen Fragwürdigkeiten abgesehen, muss man allerdings zugeben, dass Bay es versteht, Blockbuster zu inszenieren. Wuchtige Actionszenen, eine gute Portion Witz (und ziemlich billige Selbstironie, wenn jemand schreit: "Das ist mindestens hundertmal cooler als 'Armageddon'!") und genug Dramatik, um ein Mindestmaß an Spannung zu erzeugen. Auch wenn das Actionfinale eindeutig zu sehr in die Länge gezogen ist und man irgendwann einfach vom visuellen Overkill sich ständig in Zeitlupe verwandelnder Roboter übermannt wird. Ob einem diese computergenerierte Art von Action gefällt oder man doch lieber Schießereien und Explosionen im klassischen Stil von "Stirb langsam" bevorzugt, bleibt letztlich Geschmackssache.

Und doch sind auch die positiven Elemente irgendwie zu glatt poliert: Der Witz ist ebenso politisch korrekt wie die Figuren und kommt immer an ganz genau getimten Stellen zum Zuge - irgendwie scheint hier alles deutlich zu passend eingesetzt, zu sehr abgestimmt. Eben ein Film, dem man in jeder Minute anmerkt, dass er ein Blockbuster werden sollte. Was dann auch noch ein zivilisationskritisches Lied wie "What I've Done" von Linkin Park in solch einem künstlichen Popcorn-Unterhaltungs-Stück der Kulturindustrie zu suchen hat, bleibt vielleicht das größte Rätsel - neben der Frage, wie verzweifelt Hollywood inzwischen sein muss, dass selbst aus Plastikspielzeug-Verfilmungen ein Franchise werden kann. Aber dass es noch tiefer geht, hat ja die Kinoversion von "Schiffe versenken" bewiesen.

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