Wenn Michael Bay einen Film macht, kann man sicher sein, dass es kracht. Er hat Genre-Klassiker wie Bad Boys, The Rock, Armageddon und Pearl Habor inszeniert. Und nun hat er sich um die Realverfilmung der alten Zeichentrickserie Transformers gekümmert. Nunja, soweit man von Realverfilmung sprechen kann bei einem Film, deren Hauptcharaktere hausgroße außerirdische Hightech-Roboter sind, die sich in alltägliche menschliche Fahrzeuge verwandeln können, und sich nun gegenseitig durch die Gegend prügeln, weil es halt gute und böse Roboter gibt.Und weil das für sich eher ein Animationsfilm wäre, lässt man noch einige Teenager, Elitesoldaten, Geheimagenten und besorgte Eltern auftreten, damit das ganze auch irgendeinen Ansprech-Anspruch bekommt.
Ich muss dazu sagen, dass ich als Kind nie Transformers gesehen habe, ich hatte nie einen verwandelbaren Truck als Spielzeug und ich war überrascht, wie nah der Film letztendlich an der literarischen (?) Vorlage bleibt. Keine Frage, die Action ist beeindruckend, die Transformerszenen phantastisch animiert, der obligatorische Loser-Held Shia LaBeouf irgendwie knuffig und Megan Fox...mmmh lecker. Dennoch fällt es mir schwer, den Film ernstzunehmen, und das ist wahrscheinlich auch gar nicht beabsichtigt gewesen.
Transformers ist ganz eindeutig für Kinder produziert und ich bin sicher, mein Neffe würde ihn lieben, und ich würde ihn auch bedenkenlos vor den Fernseher setzten. Als Erwachsener fällt es mir jedoch schwer, die sicher 100ten Toten auszublenden, die man im Film nicht sieht. Da mischt ein böser Transformer ein Militärcamp auf und legt alles in Schutt und Asche - cool, er ist so stark, dass er mit Panzern um sich schmeißt, wow! Dass da evtl. jemand drin saß oder der Panzer auf einer Gruppe Soldaten landet - sieht man nicht, passiert also nicht. Oder die supercoole Actionszene, in der ein böser Transformer als Flugzeug getarnt ein ganzes Jagdgeschwader ausschaltet - toll animiert. Dass die Piloten mit ihren Jets über Wohngebiet abstürzen - nun ja, da denkt man vielleicht als Erwachsener dran, aber man sieht es ja nicht.Der Film ist kurzweilig, aber leider so voller Klischees, dass es fast schmerzt. Der farblose Verlierertyp, der am Ende das Mädchen kriegt, der tumbe Muskelprotz, die oberschlaue Studentin, die klüger ist als alle Spezialisten des Geheimdienstes, der durchgeknallte Egoman-Agent, der übergewichtige farbige Superhacker, ebenfalls klüger als die CIA, die unkaputtbaren Supersoldaten, eben noch in der Wüste, nun die letzte Instanz in den Straßen der Großstadt. Die Hauptpersonen jedoch sind die Transformers, und ich muss sagen, die sind schon toll umgesetzt worden. Aber ganz ehrlich Nummer 5 lebt ging mir näher und der Terminator war überzeugender. Ach, manchmal wünscht man sich doch in die Zeiten von Robot Jox zurück, als Riesen-Roboter noch Riesen-Roboter waren...
Muss man Transformers gesehen haben? Ich würde sagen - nein.