Ja, ich war drin im diesjährigen Sommerblockbuster von Michael Bay. Eigentlich auch nur, weil ich als Kind Ende der 80er nach den Masters of the Universe die Roboter von Hasbro gesammelt habe und ganz verrückt nach der Zeichentrickserie war. Doch die Serie hatte hierzulande einen schweren Stand, denn sie wurde nur fragmentarisch im TV gezeigt, auch noch in völlig falscher Reihenfolge gesendet und die populärsten Figuren gab es hierzulande in kaum einen Kaufhaus zu holen, da Hasbro viele Rechte ausschließlich an verschiedene Länder vergab, so dass es manche Roboter nur in den USA, nur in Kanada, GB, Japan, etc. zu kaufen gab.
Zum Film sei nun gesagt, dass ich ohne große Erwartungen hinein ging und mich auf ein typisches Hollywood-CGI-Getöse mit flachen menschlichen Charakteren und viel zu rasant geschnittenem Action-Overkill eingestellt habe. Und genau das bekam ich dann auch zu sehen. Also nix mit Nostalgie. Der Film hat mit der Serie kaum noch etwas gemein.
Zunächst handelt es sich um ein typisches Produkt von Bay. Es gibt massenweise Zerstörung und Verfolgungsjagden, aber in den unpassendsten Momenten wird jegliche Ernsthaftigkeit durch Slapstick gebrochen, genau wie es bereits in ARMAGEDDON der Fall war. Allein die Anzahl an Comedy Relief Charakteren ist sehr hoch. Da werden FBI-Agenten wie Deppen dargestellt, es gibt den (fetten) schwarzen Sprücheklopfer, die schrulligen Eltern des Helden, selbst die Autobots versuchen an einer Stelle unsere „coole“ und „hippe“ Jugendkultur zu imitieren. Es gibt sogar einen Transformer, der eigens für den Film entworfen wurde, und ausschließlich für Jux und Schenkelklopfer dienen soll, aber seine Wirkung durch seine überdrehte Darstellung verfehlt.
Das bringt mich auch schon zum Herzstück: Den Transformers selbst. Da die Mythologie der Transformers sehr groß ist, kann in einem (ersten Teil einer) Film (-reihe) natürlich nicht prompt jede Figur untergebracht werden. Das ist bei den X-MEN ja genauso und bei den Masters wäre das auch klar. Es fehlen mir aber zu viele der wirklich populären Charaktere wie die Dinobots, Soundwave, Shockwave, Blaster, Laser Beak, Revenge, Arcee, Mirage und von den späteren Gestalten wie Rodimus Prime, Galvatron und Ultra Magnus ganz zu schweigen. Das wäre nicht so wild, wenn wenigstens die vorhandenen Transformer nicht optisch komplett überarbeitet worden wären, so dass man sie fast nicht mehr zuordnen kann. Bis auf Optimus Prime und dem viel zu klein geratenen Skorponok habe ich fast niemanden mehr erkannt. Da wäre der klassische, kantigere Look besser gewesen als dieser viel zu komplexe „realistischere“ Techniklook. Megatron ist kaum noch wieder zu erkennen. Dass er sich nicht mehr in eine kleine Pistole verwandelt, ist völlig in Ordnung, aber warum wurde sein Kopf dermaßen ummodelliert? Und wieso wurde aus Devestator, der sich in der Serie aus 5 Constructicons zusammen fügte, plötzlich ein einziger, durchschnittlich großer Roboter? Und wie können die Transformer binnen Sekunden unsere Maschinen scannen, verstehen und durch Verdrehen ihrer Körper gleich perfekt imitieren? Und wie wird aus einem normalen Getränkeautomaten eine Kriegsmaschine mit Schusswaffen?
Schlimmer ist aber, dass die Roboter mit Seele nur die zweite Geige hinter den Menschen spielen. Dabei sollte es genau andersrum laufen. Warum sollen so mächtige Maschinen, die Gefühle besitzen, nicht in den Mittelpunkt gerückt werden? In der Serie ging es doch auch. Da wären gar keine menschlichen Charaktere zur Identifikation nötig gewesen, allenfalls nur ein paar Helfer als Vertreter unserer hilflosen Spezies.
Aber so dreht sich zu viel der 140 Minuten Laufzeit um den Loser der Highschool, der durch den Kauf eines Transformer-Autos in den Strudel der Ereignisse gezogen wird und zum tapferen Helden heran reift. Und seine große Liebe erobert er nebenbei auch noch. Da wurde mal wieder ganz tief in die Klischeekiste gegriffen. Eben typisch Hollywod.
Die Kämpfe der Transformers im gigantischen Finale sind so epileptisch schnell geschnitten und durch das detailreiche Design der Robots so unübersichtlich, dass sie viel von ihrem Reiz einbüßen. Es sind eigentlich fast nur noch sich rasant drehende Kugeln aus metallischen Körperteilen inmitten von Schutt und Asche zu erkennen. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
Aber ich muss zugeben: Es war alles kurzweilig von Anfang bis Ende. Etwas mehr Fokus auf die eigentlichen Stars wäre schön gewesen. Und ein wenig mehr Ruhe und Ernsthaftigkeit im hektischen Treiben. Wenigstens ein paar mal blitzte so etwas wie der Geist der Nostalgie auf, wenn etwa das alte Transformationsgeräusch bei den Verwandlungen kurz zu hören war.
TRANSFORMERS ist nicht einmal annähernd das geworden, was er hätte sein können. Aber als oberflächliche und familientaugliche Zerstörungsorgie der Superlative geht er gerade noch in Ordnung. Mit Sicherheit nicht Bays bester Streich, aber für eine zeitgenössische Materialschlacht aus der Traumfabrik passabel und auch nicht so triefend kitschig wie SPIDERMAN.
5 von 10.