Michael Bay ist ein Garant für optisch herausragende Bilder und superb gefilmte Action. Nach dem beim Publikum untergangenen Sci-Fi Actioner „Die Insel“ wendet sich der gefragte Bilderstürmer Hollywoods nun wieder triviliareren Stoffen zu, der Realverfilmung der Zeichentrickserie „Transformers“.
Die großen Kinder unter uns werden sich noch lebhaft an ihre Jugend erinnern, in der Zeichentrickserien wie "Saber Rider", "HeMan" oder eben "Transformers" zum regelmäßigen Pflichtprogramm gehörten. Anders als moderne Kinderunterhaltung können die fiktiven Abenteuer von damals auch heute noch gut unterhalten und erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit. Trotzdem wagte es bisher keiner so richtig aus den gezeichneten Episoden einen realen Film mit echten Personen zu drehen, mit Ausnahme des leicht trashigen „Masters oft he Universe“. Dank modernster CGI-Technik sind heutzutage allerdings keine Grenzen mehr gesetzt und so wird dies dann hoffentlich nicht ein einmaliges Revival der guten alten 80’er sein.
„Transformers“ hat so ziemlich alles was man von einem ordentlichen Sommer-Blockbuster erwartet und das ist vor allem Action verpackt in einer Geschichte die Jung und Alt gleichermaßen ansprechen dürfte. Die Kooperation zwischen Bay und Spielberg macht sich bezahlt, denn beide wissen nur zu gut welche Knöpfe man beim Kinogänger drücken muss, um ihn in Staunen zu versetzen. Michael Bay war wohl die beste Wahl für den Posten des Regisseurs, denn wie kaum ein anderer seiner Zunft ,versteht er es eine für sich simple Story in atemberaubende Bilder zu verpacken.
„Transformers“ ist in erster Linie eine Adaption der gleichnamigen Zeichentrickserie, in der Außerirdische in Gestalt von Autos den klassischen Kampf Gut gegen Böse austragen. Die Menschheit scheint den Untergang geweiht, wär da nicht eine Gruppe Autobots die sich für das wohl der Erdlinge einsetzt. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen die feindlichen Invasoren auf und um die Zukunft der Erde und ihrer Bewohner doch noch vor dem Untergang zu bewahren....
Die Geschichte ist erwartungsgemäß einfach gestrickt und setzt in erster Linie auf gewaltige Schauwerte, in Form von spektakulärer Tricktechnik kombiniert mit großen Explosionen und viel Krawum. Da hätten wir den klassischen Kampf Gut gegen Böse, der dieses Mal nicht von den Menschen ausgetragen wird, sondern von riesigen Kampfmaschinen. Man fühlt sich unweigerlich an Sci-Fi Klassiker wie „Terminator“ erinnert, nur das dieses Mal die Gefechte deutlich auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten sind.
Es steht außer Frage, „Transformers“ ist eine Kinderserie und der Film spricht sehr deutlich diese Zielgruppe an. Trotzdem werden auch die großen Kinder in uns gut unterhalten, was vor allem den genialen Actionszenen zu verdanken ist. Wie kaum ein anderer Film dieses Jahr besticht „Transformers“ durch seine brachialen Effekte, die einem unweigerlich die Kinnlade runterklappen lassen. Was ILM hier auf die Beine gestellt hat ist im CGI Zeitalter zwar nicht mehr revolutionär, die Messlatte für künftige Blockbuster wird aber dennoch ein gutes Stück höher geschraubt.
Michael Bays Talent für ästhetische Bilder kommt wunderbar zum tragen und war selten so passend wie hier. Die bekannten Stilmittel wie Zeitlupen und raffinierte Kamerafahrten verfehlen ihre Wirkung nicht, im Gegenteil, einige der Actionszenen wie etwa der Angriff auf den amerikanischen Stützpunkt in Katar oder auf die US Metropole sind absolut State of the Art. Überraschenderweise kommen gerade die Angriffe der bösen Decepticons auf die überforderten Amerikaner am actionreichsten daher und stellen die gewaltigen Duelle der Autobots noch in den Schatten. Die Atmosphäre ist besonders in der ersten Stunde überraschend dicht und stimmig, was oftmals kleinen Details am Rande wie dem bedrohlichen Sounddesign zu verdanken ist.
Überhaupt kommt der Bay-Look in „Transformers“ so gut wie lange nicht mehr zur Geltung. Man kennt ja seine Vorliebe für Pathos und die heroische Inszenierung des Militärs, was sich hier im gewaltigen Aufmarsch der US Army zeigt. Bay ist wie ein kleines Kind das mit seinen Panzern und Flugzeugen spielt und sich hier wie im Spielzeugparadies richtig austoben kann. Was in „Pearl Harbor“ unglaubwürdig und aufgesetzt wirkte, passt in „Transformers“ wie die Faust aufs Auge. Was will man auch anderes sehen als den verzweifelten Kampf der Menschen gegen die außerirdische Übermacht, keine Frage da gehören Flugzeugträger, Bomber und Helikopter genauso dazu wie die wehende amerikanische Flagge am Himmel. Störte man sich in der Vergangenheit oft am überschwänglichen Lobgesang auf das amerikanische Vaterland, so wird man hier erstaunlicherweise nur in geringem Maße damit konfrontiert.
Im Mittelpunkt steht aber nicht der Kampf Mensch gegen Maschine, sondern der Konflikt zwischen den verfeindeten Roboterparteien. Hier werden sich wohl die Geschmäcker scheiden, denn durch den Bezug zur Serien geht einiges von der bedrohlichen Atmosphäre flöten. Das die Roboter reden und eine alberne Phrase nach der anderen dreschen ist sicher noch zu verschmerzen, die in meinen Augen stark überzogene Komik nimmt der Geschichte aber leider etwas den Wind aus den Segeln. Klar, der Film orientiert sich an der Zeichentrickserie und da präsentieren sich die Autobots auch nicht tot ernst, dennoch wäre etwas mehr Ernsthaftigkeit in Anbetracht der zuvor mühevoll aufgebauten Drohkulisse die bessere Wahl gewesen. Bestes Beispiel ist ein kleiner Decepticon der zur Infiltration der Menschen eingesetzt wird, aber eigentlich nur durch seine Blödeleien in Erinnerung bleibt. Der Humor ist klar auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten und die dürften sich an solchen Details wohl mehr erfreuen als der gereifte Zuschauer. Das wird auch in der begleitenden Lovestory der beiden jungen Hauptdarsteller deutlich, die ganz offensichtlich pubertierende Kinogänger ansprechen soll. Da dürfen natürlich die üblichen Witze über Masturbation, das erste Date und die Probleme mit den strengen Eltern nicht fehlen. Schade nur das dies sich in das Sci-Fi Spektakel nie richtig einfügen wollen und in "American Pie" wohl weitaus besser aufgehoben wären.
Fazit:
„Transformers“ erfüllt die zuvor geschürten Erwartungen im Großen und Ganzen, wenn auch zum überragenden Leinwandspektakel noch etwas fehlt. An den Effekten und Bays stilistische Arbeit was die Inszenierung der Bilder betrifft, gibt es nicht zu meckern. Ganz im Gegenteil, selten zuvor war sein Look so passend wie hier. Die bombastischen Effekte sind ohne Zweifel das Aushängeschild dieses Films und schon allein das Eintrittsgeld wert, so etwas muss man einfach auf der großen Leinwand sehen. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann ist es die lahme Lovestory um die beiden Teenager und der oft ziemlich übertriebene Humor. Das ist aber in erster Linie eine Frage des Standpunktes und vor allem des Alters. Dem jungen Publikum wird’s gefallen, die gereifteren Cineasten werden sich wohl eher fragen: „Bin ich zu alt für den Scheiß?“
7 bis 8 / 10 Punkten, je nachdem wie jung man sich fühlt