Daß Michael Bay als Regisseur nicht gerade zu den Feinarbeitern gehört, ist ja wohl auch in der letzten Ecke angekommen, darum war er wohl prädestiniert, ein Popcorngeschepper wie die erste Realverfilmung der 80er-Jahre-Spielreihe „Transformers“ umzusetzen.
Transformers, das waren für ein kurzes Weilchen in den seligen 80ern zwei rivalisierende Robotergruppen aus dem All, die sich in Autos und andere Fahrzeuge umgestalten konnten und eben pro oder contra unsere Heimat fochten.
Mehr braucht es auch 20 Jahre später nicht, um aus so einem „pitch“ einen Sommerblockbuster zu gestalten. Naja, vielleicht noch einen McGuffin, wie ihn Hitchcock immer gern gebrauchte, hier heißt er „Allspark“, ist ein Bastard aus Rubiks Cube und dem Hellraisergerät und kann für beide Seiten plus der Erde Segen und Verderben sein.
Die Jagd auf das Teil führt natürlich zu jeder Menge Bruch und Gekloppe und damit auch wirklich alle Zielgruppen ins Kino rennen, werden ordnungsgemäß alle Zuschauer bedient, ein Soldat für die Erwachsenen, der junge Sam als Vertrauter der guten Autobots, seine heiße Freundin Mikaela als Lechzfaktor für alle männlichen Besucher egal welchen Alters und dann natürlich noch Jon Voight für einen Hauch Würde sowie John Torturro als leicht paranoider Agent für etwas Slapstick.
Das Ganze rühre man zusammen, tupfe Humor und Tempo hinein, nicht zuviel Tragik; füge über den Globus verteilte Handlungsorte hinzu, setze Actionhighlights zwischendurch und fertig ist der Kinosoftdrink.
Das soll ausnahmsweise mal keine böse Kritik sein, denn abgesehen davon, dass sich die Drehbuchautoren in Sachen Storykonstrukt ganz offensichtlich bei Emmerichs „Independence Day“ bedient haben, gelingt ihnen ihr Job ganz ordentlich, die nötigen Unterhaltungselemente sind im Gleichgewicht, kein überflüssiges Gerede, kein dummes Gedöns, dazu die emotionalen und witzigen Sequenzen im richtigen Timing.
Es ist formelhaft, ja, aber es läuft rund.
Die Darsteller machen es Bay, stets überfordert wenn seine Figuren den Mund aufmachen, um Gefühle zu äußern, aber auch leicht; Shia LaBoeuf ist mit diesem mal gar nicht enervierenden Teenager und einer ähnlich gelagerten Rolle in „Disturbia“ schon mal in den Teenie-Olympf aufgestiegen und vereint sauber Talent und Timing.
Megan Fox dagegen muß wenig mehr tun, als ihre Schmolllippen leicht zu öffnen, dann vergisst man sowieso, das zum Schauspielern noch was anderes gehört.
Am entgegengesetzen Ende des Spektrums macht sich John Torturro zum Affen in einer Agentenrolle, die dermaßen bei Peter Jacksons „The Frighteners“ abgeschaut ist, das es schon quietscht, aber Torturro schafft es, Zuneigung und Abneigung gleichzeitig zu provozieren.
Sogar der in Bays Filmen immer wieder schön durchgekaute Militarismus ist nicht ganz so mit dem Holzhammer aufgetragen oder muß man sich sorgen, weil er eventuell subtiler geworden ist. Klar, dicke Armywummen gibt’s auch hier wieder, etwas Soldatenleben samt Selbstaufopferungsthematik werden angeschmust, aber der Würgereflex bleibt halbwegs aus. Diese Soldatenphilosophiesülze war schließlich fast überall zu sehen, von Star Wars bis zum Herrn der Ringe, nur hatten die Jungs da keine Tarnklamotten an.
Die Animationen sind natürlich meistens vom Feinsten, auch wenn der hektische kleine Decepticon, der wie ein Wirbelwind als Spion durch den Film wuselt, ein bisschen sehr nach PC aussieht und sehr unüberschaubar rüberkommt. Die großen Roboter sind aber gut getroffen und machen ihre Sache (…auf die Fresse und so…) alle recht gut – auch wenn der Showdown nach über zwei Stunden selbst den Wohlwollensten ein wenig ermüdet, von mangelnder Übersichtlichkeit mal ganz zu schweigen.
Ansonsten hat Bay den Ton der Vorlage aber gut getroffen oder konserviert und wenn man sich bewusst ist, das die ganze Story Rummelplatzquark ist, kann man sich mit „Transformers“ einen flotten Nachmittag machen. In die Geschichte wird der Film nicht eingehen, aber schlimme Befürchtungen aus Zeiten von „Armageddon“ und „Pearl Harbor“ bestätigen sich nicht. (7/10)