Zwei außerirdische Roboter-Rassen – die guten Autobots und die böse gesinnten Flug-Roboter, die „Decepticons“ – haben als Schlachtfeld für ihr interstellares Fingerhakeln den Planeten Erde gewählt. Da gehen die Motoren „Roooaaar!“ und die Zuschauer „Woooooaaaa!“…
Pow! Da gelingt den guten, alten „Transformers“ nicht nur der Sprung aus der Tele5-Zeichentricklandschaft der 80er Jahre auf die Kinoleinwand des 21. Jahrhunderts,
mehr noch: die Leinwandadaption der blechernen Bullies ist ein Multi-Millionen-Dollar-Blockbuster und so ungefähr als d a s Action-Spektakel des Jahres zu betrachten.
Alle Achtung, lieber Herr Bay! Doch das, was hier vom Macher von „Bad Boys 1+2“, „Armageddon“ und „Die Insel“ auf die Beine gestellt wurde, setzt in Sachen Actionlastigkeit in der Tat neue Maßstäbe und lässt hochexplosive, Testosteron, Schweiß und CGI’s getränkte Big-Budget-Granaten á la „xXx“, „Terminator 3“, Fanta4“ oder gar den ollen „McClane 4.0“ ganz locker ganz alt aussehen.
Aber der Reihe nach…
Die Story:
Die entspricht tatsächlich in etwa meinen einleitenden Worten: Die bösen Robos invasieren einen amerikanischen Wüstenstützpunkt im Nirgendwo. Dann bekommt ein mächtig untervögelter Jungspund von seinem Daddy eine schrottreife Rostlaube zum Weiberklarmachen (allerdings mit Rallystreifen) geschenkt, die sich allerdings bald als außerirdischer Robokrieger mit der Mission der Weltrettung entpuppt. Dann landen die guten Blechjungens und ab da wartet eigentlich eh alles nur noch auf einen fulminanten, alles zerreißenden Showdown (…welcher auch tatsächlich geboten wird).
Wir haben also eine mehr als explizite Einleitung, dann so etwas wie einen Comedy-Part, die Vorbereitung zum Showdown und einen extra ausführlichen Showdown in, unter und über den Hochhausschluchten.
Die Charaktere
- füllen so ziemlich jedes Klischee aus, das das Mainstream-Kino so zu bieten hat:
Geboten werden u.a. der Komödientrottel, die geile Blonde, der Quoten-Schwarze, die geile Brünette (was für ein hammermäßiges Chick, ich kann nur sagen: „Ouuuuuuuuuuh yeah!!!“), der fiese Arschloch-Bulle, der unseren Protagonisten, wie sich das eben gehört, bis zum Schluss kein Wort glaubt (hier von John Torturro verkörpert), und freilich auch der brave, tapfere Soldat, der verdammt stolz auf sein Land ist und bei seiner Heimkehr zum Schluss seine Familie in Zeitlupe in den Arm nimmt.
Käpt’n Kitsch und Hein Blöd empfängt uns also mit wehenden Fahnen und lassen echt kein einziges Fettnäpfchen aus (es fällt sogar der Satz: „Was sie in diesem Raum sehen werden, ist streng geheim!“ – keine Ahnung, wie oft der Spruch in der Geschichte des Mainstream-Kinos schon gefallen ist…),
aber da kann man, wenn’s um Blockbuster geht, mittlerweile halt einfach nix anderes mehr erwarten.
Was man anscheinend auch nicht mehr erwarten kann, ist, dass die Amis es nach 9/11 noch hinkriegen, einen Film zu fabrizieren, der nicht nach Patriotismus und Heldenmut stinkt, aber das ist ein Thema, dass ich jetzt echt nicht weiter vertiefen will. Nicht schon wieder…
Zu den Robos:
Das sind verdammt fette Stahl-Brackeln, die irgendwie an die Viecher aus „Mech-Warrior“ oder „Cybernator“ (beides SNES-Spiele :-), vom Wesen her aber eher an „Elliot – Das Schmunzelmonster“ erinnern,
und die, da sie ihr gesamtes Wissen über die Menschheit aus dem Internet gewonnen haben, auch richtig flott und trendy im Hip-Hop-Style daherkommen, ergo: es wird gebraket, ge-beat-boxt, und vieles mehr.
[Anmerkung: Im Net schwirren ja auch hauptsächlich Infos über 50, Em und Diddy rum - argh!]
Fein, vom Wesen her sind die Formers also recht soft und fast schon kindlich gehalten, eine Menge debiler Wortwitz (muss mich korrigieren: „Wortwitz-Versuche“!) inklusive.
Die Action, die von den Blechheinis ausgeht, ist dann aber so was von bombastisch, brachial und „Bo ey!“, dass einem echt die Spucke weg bleibt. Hier brechen zwei kämpfende 5-Meter-Kolosse in eine Hochhausfassade ein, da schlagen ein paar durch eine Detonation durch die Luft gewirbelte Panzer auf und überschlagen sich… Die mutierten Dosenöffner haben einfach die Durchschlagskraft eines Dampfhammers, da ist Godzilla, wenn er durch die City jagt, echt ´n Witz dagegen.
Die Kämpfe, die Transformationen und auch alle sonstigen CGI’s und Computerspielereien sind also wirklich allererste Sahne und machen auch tierisch Laune.
Einen Haken hat die Action aber eindeutig: Teilweise läuft hier nämlich alles so blitzschnell und „zack zack“ ab, dass man überhaupt nicht mehr checkt, was abgeht. Mitunter also wirklich zu schnell für das menschliche Auge, der Zinnober, aber man hat irgendwie trotzdem seinen Spaß…
Mit „Transformers“ schneit uns also ein Fun-Action-Ereignis im ganz großen Stile ins Haus, in jeglicher Hinsicht übertrieben und überschwänglich, womit er eindeutig mit Krachern wie „Independence Day“, „The Rock“ oder „Armageddon“ in eine Kiste gepackt werden kann, welche er aber allesamt in Punkto FX mit links in die Tasche steckt.
Letzt genannter, auch von Bay, bekommt hier von einem flüchtenden Statisten sogar folgendes Statement serviert:
„Das ist 1000 Mal krasser als „Armageddon“, ich schwör’!“
Und das Zitat lügt nicht.
Ganz großes Action-Kino eben, mit Breitwinkel, Bombasto-Effekten, 45-Minuten-Showdown und viel Unernst und coolen Sprüchen garniert. Die zweieinhalb Stunden vergehen also wie im Flug, Durchhänger-Quote: würd’ mal sagen 0,5!
Bleibt nur zu erwähnen, dass es dem Streifen doch etwas an im Gedächtnis bleibenden Szenen mangelt, und dass er, gelinde gesagt, phasenweise doch arg behämmert und unintelligent ausfällt, aber wer hier mehr als einen drallen, hirntoten und wüst zusammengeschusterten Hau-drauf-Klopper erwartet, bei dem die Story ausschließlich Mittel zum Zweck ist,
hat hier eh schlechte Karten auf seine Kosten zu kommen.
Aber, ey Leute, überlegt mal: Es geht hier schließlich nicht um schizoide Physiker, geistig zurückgebliebene Bankdrücker oder altdeutsche Listenführer!
Hier geht’s um außerirdische Riesen-Roboter, die sich in Autos und Flugzeuge verwandeln können und sich bei jeder Gelegenheit die Scheiße aus dem Leib ballern, also was kann man hier schon bitte großartig erwarten!?
„Oh Gott, ich liebe mein Auto!“
Fazit:
Bombasto-Actioner in Reinkultur – brachial, übertrieben, unernst, teuer und so doof und überkandidelt, dass man sich an manchen Stellen auf die Lippen beißen muss, um nicht loszuplärren.
In gewisser Weise aber trotzdem ein Festschmaus, denn:
+++Hier darf man(n) mal wieder so richtig Kind sein!+++
Wer vor zehn-fünfzehn Jahren noch mit den Figuren rumgekloppt hat, der bekommt hier ein sattes Upgrade um die Luser gepfeffert.
Aber auch ohne Nostalgiewert kommt man(n) hier gut auf seine Kosten, denn… na, um was geht’s denn hier unterm Strich:
Um heiße Schlitten, scharfe Schnitten und Robos mit harten Tritten!
Oh yeah, Baby, ich sollte echt Gangster-Rapper werden...:-P
Nevermind: Geiler Popcorner, für den Adrenalin-Kick zwischendurch, bestens geeignet!
Und auch tatsächlich mehr zu empfehlen als „Stirb langsam 4.0“, weil... tja, warum eigentlich?
Weil opulenter? – Ne, nicht wirklich.
Weil zerstörerischer? – Hm, auch nicht.
Weil anspruchsvoller? – Mit Sicherheit nicht.
Das Geheimnis liegt einfach darin, dass die „Transformers“ nicht versuchen, mehr zu sein als hirnleeres, aber mordsmäßig spaßiges Action-Entertainment. Zu keiner einzigen Sekunde!
Der John hat dies leider probiert. Und ging unter.
So einfach ist das.