Natürlich darf man sich den einzigen Sommberblockbuster nicht entgehen lassen, obwohl schon alleine der Name Michael Bay auf dem Kinoplakat bei mir Maganekoliken auslösen kann. Aber ganz so schlimm war es dann doch nicht, außer vielleicht der Score von Steve Jablonsky.
Transformers fängt so an, wie es das wohl meist jugendliche Publikum erhofft. Schöne Bilder von der Wüste, knackige US Soldaten, die offensichtlich von einem Einsatz zur Basis zurückkehren, coole Sprüche, ein routinierter Colonel, wie wir ihn seit Top Gun schon in zig anderen Filmen gesehen haben. Noch kurz ein Videoanruf nach Hause, na klar die gut aussehende Mutter präsentiert das niedliche Baby. Doch plötzlich fällt der Strom aus, der Stützpunkt wird von einem Riesenroboter angegriffen. BAMM BUMM BAMM RATATATATATATATATATATATA. Bay ist in seinem Element.
Im Pentagon wird der Angriff registriert und ein Expertenteam der NSA zusammengestellt, schließlich galt der Angriff dem Computernetzwerk des Verteidigungsministeriums und Schwupsdiwups kommt der menschliche Hauptdarsteller ins Spiel. Nein, nicht der Computerexperte mit Brille, nicht der Confused Scientist und auch kein Cop, der zur falschen Zeit am falschen Ort sein wird, wie schon in tausend anderen Actionern gesehen. Es ist der, na da währen Sie jetzt nicht von alleine drauf gekommen, schüchterne, trottelige, unter seinen verrückten Eltern leidende High School Typ Sam aus Tausend und Eine Teenikomödie. Dem drängt sich beim Autokauf beim Crazy Fähnchen Gebrauchtwagenhandel ein alter verrosteter Camaro auf. In Deutschland durch Monaco Franze bekannt und als Ludenschleuder verschrien, in der Provinz der USA aber wohl eher der feuchte Traum eines jeden High School Absolventen. Jedenfalls in den Achtzigern. Ziel ist die Eroberung der High School Prinzessin Mikaela, ich glaube ich verrate jetzt nicht zuviel, was ihm am Ende auch gelingen wird.
Die eigentlichen Stars des Filmes sind natürlich die Autobots und die Decepticons. Riesige Roboterwesen aus dem Weltall, die sich mittels einer geheimnisvollen Energie aus Maschinen generieren können und sich nun auf unserer schönen Erde (was für Hollywood immer gleichbedeutend mit den USA und gegebenenfalls noch ihren militärischen Stützpunkten ist) bekämpfen. Als einer dieser Autobots erweißt sich Sams neuer alter Camaro, der sich erst selbständig macht und nach ein wenig Rumgemeckere von Seiten seines neuen Besitzers ins, erst nächste Jahr erscheinende, neueste Camaro Model verwandelt. Die Autobots und Decepticons sind glänzend am Computer animiert und man mag sich gar nicht satt sehen. Doch ein BOAH Effekt, wie damals, als Spielberg zum erstenmal Daspletosaurus über die Leinwand stampfen ließ, will sich bei dem erfahrenen Zuschauer nicht einstellen. Ich bin mir sicher, vor 15 Jahren, hätten diese Transformers jeden Kinosaal vor Staunen erbeben lassen. In Zeiten, in denen jede beliebige BBC Doku auf den einschlägigen Fernsehkanälen mit CGI nur so protzt, ist dieser Effekt natürlich nur noch schwerlich zu erreichen. Da erheitern dann doch eher die Szenen, in denen die Autobots den Garten von Sams Eltern ruinieren, obwohl das dann schon richtig nach spielbergschen Allerlei riecht. Genauso wie der kleine Spion der Decepticons, fast schon zu niedlich kommt er daher. Irgendwie zwischen dem Wunder in der 8. Straße und dem Terminator.
Und da wären wir auch schon bei einem meiner Hauptkritikpunkte des Filmes, neben den zur Unübersichtlichkeit tendierenden Kampfszenen und vor allem dem mal wieder teilweise nervenden Score (es ist nicht das erste mal, dass ich im Kino sitze und denke, die einzige Herausforderung an diesem Film ist es, den Krach auszuhalten). Der Film ist nicht eigenständig genug, irgendwie hat man dies alles schon einmal gesehen. Godzilla, Independance Day, Hulk, eine Prise E.T. plus Herbie dreht auf und noch die eine oder andere Teenikomödie. Natürlich, gut geklaut ist besser als schlecht selbst erdacht. Das Kino wiederholt sich ständig, doch bleiben einem die Filme in Erinnerung, die etwas wirklich neues präsentieren können, und sei es "nur" ein androgyner Pirat.
Ein weiterer dicker Kritikpunkt, obwohl die Darsteller allesamt sympathisch sind, selbst der Chef der Sektion 7, möchten sie einem nicht so richtig ans Herz wachsen. Sie bleiben irgendwie zwischen Abziehbild und Charaktertyp hängen. Zwar läßt Bay keinen Zweifel daran, dass Sam und Mikaela hier neben den Transformern die Hauptcharaktere sind, doch weicht er ihre Rollen ständig durch irgendwelche Nebenplots auf. Ja selbst im Finale noch wird Sams Heldentat durch die Airforce und andere Nebenschauplätze verwässert. Der Zuschauer erhält keinen Fixpunkt an den er sich halten kann. Hektik beherrscht das Szenario. Darunter leiden auch die Transformer. Megatron, der Hauptfiesling, muß sich viel zu lange mit dem Fußvolk der Autobots rumprügeln, anstatt einmal gezielt gegen Optimus Prime, dem Anführer der Autobots vorzugehen. Klar, es geht viel kapputt, die Menschen laufen wie Ameisen durch die Straßen, ständig neue Brandherde, doch fehlt es auch eindeutig an Dramatik. So verpuffen Effekte und Action in Belanglosigkeit. Megatron ist nur einer unter vielen.
Auf die Logikfehler möchte ich dann auch gar nicht weiter eingehen, Logik ist in so einem Szenario eher zweitrangig und stört nur. Trotzdem hätte man einen eleganteren Grund finden können den Endkampf in die Stadt zu verlegen. Wer den Film gesehen hat, wird wissen was ich meine.
Am Ende bleibt ein unbefriedigendes Gefühl, zwar keine Magenkoliken wie erwartet, aber dennoch, so ein Grummeln in der Magengegend. Hier hätte man etwas wirklich tolles entstehen lassen können. Ein wenig mehr Konzentration auf die Hauptcharaktere, weniger Nebencharaktere, mehr Zeit für die Schlüsselszenen und mehr Übersicht während der Kampfszenen. Dass gleiche gilt für den Score. Weniger ist oftmals einfach mehr. Das gilt aber nicht für den Zerstörungslevel im Film. Da hätte ich eindeutig mehr erwartet, wenigstens so eine Kleinstadt hätte man doch mal richtig platt machen können. Ganz ehrlich, die paar Kollateralschäden, die die Decepticons anrichten, sind nichts gegen einem Mittelklasse Hurrikan. Ein paar Autos fliegen durch die Luft, die eine oder Hausfassade nimmt Schaden, der Hoverdamm wird angeknackst (Achtung aber nicht zerstört, ist ein Nationalsymbol) und ansonsten gehen noch ein paar Militärfahrzeuge oder Flugzeuge hopps. Das war es auch schon. Nicht, dass Sie mich jetzt falsch verstehen, es rummst schon gewaltig, aber dennoch kann Emmerich hier mit jedem einzelnen seiner letzten drei Kinofilme locker mithalten. Dies nur als Anhaltspunkt, nicht dass Sie denken, ich fände auch nur einen seiner letzten drei Filme gut.
Trotz alledem ist Transfomers keine Gurke sondern einfach nur harmloses, verdammt routiniertes Blockbusterkino für 11 jährige Jungen.