Was passiert wenn Hollywoodproduzenten in ihrer Kindheit forschen, demonstriert „Transformers“. Ein paar längst vergessene Spielzeugroboter erwachen auf der Leinwand plötzlich zum Leben, erklären der Menschheit den Krieg und zerlegen sich schließlich gegenseitig. Kein geringerer als Steven Spielberg („Jurassic Park“) organisiert den Spaß und kein anderer als Actiongarant Michael Bay („The Rock“) darf sich hier schwer austoben.
Die Transformers sind eine außerirdische Robotergesellschaft, die sich irgendwann in gut und böse spaltet. Während die Decepticons versuchen die alleinige Herrschaft über ihren Heimatplaneten zu erlangen, tun die gut gesinnten Autobots alles dafür, dies zu verhindern und den Frieden im gesamten Universum zu bewahren. Als bei den Ausschreitungen allerdings der gesamte Planet zu Bruch geht und zu allem Überfluss auch noch ein unendlich wichtiges Roboterrelikt abhanden kommt, wird der Schauplatz verlegt.
Die Hintergrundgeschichte wird nebenbei verklickert, eigentlich nämlich legt Regisseur Bay direkt los, schickt ein paar Soldaten in die Wüste und lässt schließlich einen ersten Roboter auf die hoffnungslos unterlegenen Menschen los. Der erste Transformer des Filmes mogelt sich als Hubschrauber in eine Militärbasis und reagiert auf die zahlreichen Warnungen der Army mit einer eindrucksvollen Verwandlung in einen anscheinend unbezwingbaren Kampfroboter. Die Zelebrierung der Vernichtung fällt wirklich atemberaubend aus. Bilder feuernder Soldaten und eines noch kräftiger feuernden Transformers alternieren und zeigen schon hier die Marschrichtung für die zweieinhalbstündige Roboterparade. Abgeschlossen wird der ungleiche Kampf mit Panoramabildern des wütenden Hubschrauber-Transformers.
Erstklassig!
Danach ist es dann leider Zeit für ein wenig Handlungsaufbau und dafür muss der längst liebgewonnene Transformer weichen. Ein paar mehr oder minder wichtige Menschen rücken in den Fokus, blödeln ein wenig herum und treffen schließlich zufällig auf den einen oder anderen Roboter. Zu den Protagonisten dürfen sich an dieser Stelle neben den Autobots auch noch Sam (Shia LaBeouf) und Mikaela (Megan Fox) zählen, die als einzige Menschen von den Absichten der Roboter informiert sind und so später auch mit dem Militär kooperieren. Die beiden Darsteller sind soweit in Ordnung, sicherlich keine Konkurrenz für Optimus Prime und Co. , aber zumindest kein Störfaktor.
So stolziert der Film dann erstmal vor sich hin. Die Menschen sorgen eigentlich nur für Klamauk und unterhalten den Zuschauer mit zahlreichen Gags, wie etwa die Komplikationen zwischen dem Heranwachsenden Sam und seinen Eltern, oder die Demonstration von Stärke bei Gleichaltrigen. Zwischendurch ärgert der ein oder andere Decepticon ein paar Soldaten, wie etwa die gewaltige Schlacht in einem nahöstlichen Dorf, welches in einem Kugel- und Granatenhagel selbstverständlich komplett zerlegt wird. Doch das alles sollen vorerst nur Spielereien sein, denn richtig los geht es erst, mit dem Eintreffen der letzten Transformers auf der Erde.
Ab dem Zeitpunkt beginnt dann auch das ganz große Kinoerlebnis 2007. Die handvoll Autobots stampfen vorerst jede Komödie mit ihrer Tölpelei in den Boden. Dabei ist der Humor in der Tat sehr albern und stellenweise infantil angehaucht, doch in Anbetracht der Tatsache, dass es riesige Roboter sind, die sich in einem Garten vor neugierigen Blicken verstecken, oder sich von Hunden ans Bein pinkeln lassen, erscheinen solche Spielereien einfach wahnsinnig lustig. Erstklassige Erlebnisse auch für Erwachsene!
Irgendwann nach vermutlich zwei Dritteln des Filmes ist dann aber Schluss mit lustig. Immerhin wollen die Decepticons schließlich ihr Relikt und die Autobots ihre Ruhe. Die bekommt der Zuschauer ab diesem Zeitpunkt übrigens nicht mehr und gelacht wird auch nicht mehr, denn ab jetzt wird nur noch gestaunt.
Irgendwo in einer geheimen Einrichtung bekommt man Wind davon, dass die Decepticons ihr Ziel geortet haben und auf dem Weg sind, also schafft man den Würfel (das besagte Relikt) zur Sicherheit in die Stadt. Richtig in die Stadt! Diesen Zug habe ich noch immer nicht verstanden, aber ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war, denn Regisseur Bay entfacht ein Feuerwerk, welches seinesgleichen sucht. Klar, bleibt da nicht viel übrig, ein Dutzend Transformers hat sich auf ein Minimum reduziert und die Stadt ist um ein paar Häuser leichter geworden. Zwischendurch hampelt auch ganz gerne mal das Militär durch das Bild, doch dessen Bemühungen verdampfen schnell zu heißer Luft, wenn der Decepticon sämtliche Munitionsersparnisse einfach so absorbiert.
Schließlich bleibt es dann eben doch bei den Autobots sich mit ihrer Art zu messen und den bösen Decepticons mal ordentlich in der Hintern zu treten. Die Roboterkämpfe sind atemberaubend und zwar in jeder Hinsicht. Nicht nur die Ideenvielfalt, wie etwa, wenn sich die Roboter in ihr spezifisches Vehikel verwandeln, um so einen möglichen Vorteil zu erzwingen, sondern auch optisch und akustisch glänzen die Begegnungen. In den vielen Roboterduellen ist die Kamera sehr nahe am Geschehen und lässt das Ganze dadurch schneller und geladener erscheinen, gleichzeitig aber auch unübersichtlicher. Dafür gibt es dann zwischendurch Großaufnahmen der Bots, die beeindruckender kaum sein könnten.
Soundtechnisch dröhnt es aus allen Rohren. Das fängt bei dem genialen Score an, der bereits während den ersten Kämpfen nur so prahlt und hört mit den Trümmerflügen während des Endkampfes auf. Selbst die Stimmen für die Roboter finde ich ausgesprochen gelungen und sorgen für eine besondere Atmosphäre.
Transformers ist für mich sowieso einer der atmosphärischsten Filme. Ein Film der sich um Hasbro-Spielzeug dreht, dem es gelingt Erwachsene in seinen Bann zu ziehen, muss etwas Besonderes sein. Und genau so ist es so. Die Namen der Transformers werden beiläufig und einmalig erwähnt und trotzdem möchte man als Zuschauer ständig geniale Namen wie etwa „Blackout“, „Devastator“, oder „Bumblebee“ verteilen. Man freut sich über jede Tölpelei der Autobots und wünscht ihnen schließlich den Sieg gegen die Decepticons (auch wenn diese ruhig vorher ein paar Menschen abschießen dürfen). Die Verwandlungen zum Roboter sind ehrlich gesagt ein wenig ernüchternd, denn wird einfach willkürlich gedreht und gewendet, die Verwandlungen in Richtung Vehikel allerdings gefallen ausgesprochen gut. Meistens sieht es in etwa so aus, dass ein Roboter aus dem Lauf zum Auto wird, oder aus dem Sprung zu einem Jet. Das hat was!
Mit „Transformers“ liefert Actionikone Michael Bay hier eindeutig den Sommerhit des Jahres, vielleicht sogar den Hit des Jahres und definitiv den Actionhit des Jahres. Absolut anspruchsloses und absolut unterhaltsames Großereignis diesen Sommer, mit viel Charme, Humor und Feuerkraft.
Irgendwie hatte ich das Gefühl Bay will hier allen Actionproduktionen mit einem Augenzwinkern zeigen wie es richtig geht.
In dem Sinne: Autobots, transformieren!