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Verfeindete Riesenroboter aus dem Weltall belauern sich als allerlei Fahrzeuge getarnt auf der Erde, beschäftigt mit der Suche nach einem mächtigen Würfel der wie der große Bruder des Kubrick'schen Monolithen aus "2001" wirkt. Ganz nüchtern betrachtet eine ziemlich haarsträubende Geschichte, die aber seit über 20 Jahren in Gestalt von Spielzeug und diversen Comic- sowie TV-Serienverwurstungen Millionen Fans weltweit gefunden hat.

Nach Filmen zu Büchern und Filmen zu Videospielen präsentiert uns jetzt Regisseur Michael Bay ("The Rock", "Bad Boys", Pearl Harbor") unter den Fittichen von Hollywood-Gott Steven Spielberg eine Realverfilmung zu einer Spielzeugfranchise. Klingt abgefahren, ist es auch!

Actionästhet Bay serviert mit seiner Version der "Transformers" die ultimative Actionorgie des Sommers und schafft es dabei den Zuschauer so dermaßen mit akustischen und visuellen Reizen zu bombardieren, dass die manchmal haarsträubenden Storylöcher und Logikfehler einfach im wahrsten Sinne des Wortes pulverisiert werden. "Transformers" könnte praktisch Kapitel 1 des Lehrbuches "Wie hat ein Sommer-Blockbuster auszusehen" sein und schafft es dabei durch brachiale Ausnutzung des Mediums ein Kinoerlebnis der besonderen Art zu schaffen. Keine 5 Minuten nach Filmbeginn liegt eine amerikanische Militärbasis in Qatar in Schutt und Asche, nachdem sich ein Blackhawk-Helikopter - Bay-typisch gibt es natürlich auch hier den Shot mit dem Heli vor der untergehenden Sonne- sich in einen monströsen Roboter verwandelt und Gebrauch von seiner Railgun macht. Bereits hier wird einem sofort klar wo die Reise hingeht.

Nachdem im ersten Viertel alle wichtigen Charaktere vorgestellt werden und die dem Zuschauer vermittelt wurde was hier Sache ist folgt darauf nur mehr eines: Action, Action, ein wenig Comedy und nochmal Action die man, wie man es von Blockbustern so kennt, nur genießen kann wenn man sein Hirn auch mal ausschaltet. Denn wenn man das nicht tut, bemerkt man die manchmal doch äußerst klischeehaften Erzählstränge und so manche Logikfehler, bei denen sich Weiland Spock sofort den Phaser gegen die Schläfe drücken würde. Aber teilen wir die Sache mal ein bisschen auf:

Schauspieler:
Jungstar Shia LeBeouf ("Disturbia"), der dieses und nächstes Jahr wohl ganz groß im Geschäft ist (wohl nicht ganz ohne Hilfe von Duzfreund Steven Spielberg, der ihn gleich nach Transformers als Indys Sohn in Indiana Jones 4 gecastet hat), spielt hier als Sam Witwicky mit seiner Natürlichkeit und dem subtilen Spiel alle an die Wand, was aber nicht unbedingt viel heißen muss, denn die restlichen Schauspielerleistungen sind eher durchwachsen.
Megan Fox als feuchter Teenie-Traum Mikaela sieht zwar äusserst scharf aus, schaut aber meistens drein als ob sie vor jeder Szene 72 Stunden lang wach gewesen wäre und kann auch nie glaubwürdig vermitteln, warum Sam auf sie steht, ausser dass sie wahrscheinnlich die hottest bitch in da hood ist und kaum Geld für genügend Stoff bei ihren Klamotten hat.
Josh Duhamel gibt den gleichen gelackten Jungspund den er auch in der Erfolgsserie "Las Vegas" Folge für Folge raushängen lässt.
John Voight spielt den Verteidigungsminister der USA mit pflichtmäßigem Pathos und so wie man sich einen Verteidigunsminister der USA eben vorstellt: wie einen Texaner.
Der Rest vom Schützenfest ist sowieso eher unwichtig, einzig und allein John Turturro kann als cholerischer Regierungsagent für ein kleines Highlight sorgen, auch Bernie Mac als Autoverkäufer macht seine Sache nicht so schlecht.

Story: Viele Worte sind hier vergebens, die Story ist dünn und löchrig, allerdings soll sie auch nur eine Ausgangslage für eine Actionorgie liefern und schafft das ganz passabel, nur der bei Sommerblockbustern anscheinend obligatorische Hurra-Patriotismus und -Pathos stößt manchmal ein wenig übel auf. Gelungen sind dagegen die humoristischen Einlagen, besonders der Teil in dem Sam Megan mit seinem "starken Arm" beeindrucken will und der Besuch der Autobots (die guten Roboter) im Witwicky-Anwesen. Zwar samt und sonders pubertäre, aber doch das Ziel erreichende Gags.

Musik: Hans Zimmer hatte anscheinend viele Kinder und "Transformers"-Scorekomponist Steve Jablonsky ist eines davon. Auch wenn Meister Zimmer mittlerweile in die Mittelmäßigkeit abgerutscht ist machen seine Derivate immer noch fröhlich nach seinem Schema weiter und beliefern uns mit wuchtigen Soundtracks à la "The Rock" oder "Gladiator", so auch hier. Was man Zimmer aber zu Gute halten muss: mittlerweile kann man sich bei solchen Actionfilmen kaum mehr was anderes als eben solche Filmmusik vorstellen. Ob das jetzt positiv oder negativ zu bewerten ist sei jedem selbst überlassen.

Spezialeffekte:
Über jeden Zweifel erhaben. Was die Lucas'sche Effektschmiede ILM hier gezaubert hat dürfte ihr so gut wie sicher den Oscar einbringen. Klar ist es einfacher, 20m hohe, sich dauernd transformierende ausserirdische Roboter "realistisch" hinzubekommen, ganz einfach weil keiner weiß wie sowas "in Echt" ausschaut, aber trotzdem wär mir bei diesem Film nicht einmal ein CG-Trick negativ aufgefallen, und das will was heißen, bei sowas bin ich normalerweise sehr erbsenzählerisch. Meiner Meinung nach der erste Film der CGI und Live-Action-Aufnahmen praktisch makellos miteinander verbinden konnte. Insofern also ein kleiner Meilenstein.

Regie: Wenn man Michael Bay machen lässt, dann macht er! Hier tut er genau das was er am Besten kann: atemlose Hau-Drauf-Action die einem keine Minute zum Verschaufen lässt. Diesmal geht er sogar wieder so gekonnt an die Sache dran, dass, wie schon zu Beginn erwähnt, die schwache Story einfach zugebombt, -geschossen, -gesprengt und gekloppt wird. Mittlerweile ist er sich seiner selbst sogar ziemlich bewusst und verpackt ein Haufen Referenzen auf sein eigenes Werk in dem Film (z.B. werden die berühmten Bayschen "schwarzer Heli gegen Sonnenuntergang"-Szenen schon fast ein wenig überstrapaziert) und lässt das Drehbuch sogar ein bisschen über ihn lästern ("Das ist 100mal besser als Armageddon" ;)). Leider recycelt er auch eine Kamerafahrt aus "Bad Boys II" in seinem jüngsten Werk, was aber halb so schlimm ist. Wie von Bay gewohnt bekommt man hier also Hochglanzbilder mal mit Handkamera präsentiert, mal majestätisch mit ausladenden Schwenks, Farbfilter en masse und bombastisch inszenierte Roboterkämpfe und auch das omnipräsente Produktplacement (General Motors wird hier wahrscheinlich einige Milliönchen an Dreamworks überwiesen haben) findet man hier wieder, was mittlerweile anscheinend auch zu einem Markenzeichen von Michael Bay geworden ist. Damit ist er für mich nach seinem doch eher mäßigen und handkameraverwackeltem "The Island" wieder rehabilitiert.

Fazit: Actionkino wie es im Buche steht: schnell, laut, dröhnend und blendend. Das alles ist "Transformers" . Wer knappe zweieinhalb Stunden purstes Mainstreamkino konsumieren will und den Stil von Michael Bay nicht grundsätzlich brechreizverursachend findet wird sich hier bestens unterhalten. Einfach ein ehrlicher Mainstreamactioner, der die Größe des Sachschadens über pseudophilosophische Alibistorys stellt. Pubertäres Hollywoodkino in dem bunte Roboter alles kurz und klein schlagen: wer den Anspruch an der Garderobe abgibgt, kann hier höchst vergnüglich seine Zeit vertreiben.

8,5/10

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