Review

Tjaja, die „Transformers“ kommen. Und viele werden sich von einer brothohlen Action- und Effektorgie blenden lassen und dabei die fragwürdige Botschaft ignorieren. Getreu dem Motto: "Hauptsache, es kracht, nich wahr?".
Michael Bay und Steven Spielberg fanden sich zusammen, um Kindheitserinnerungen wiederzubeleben. Und die beiden bieten letztendlich genau das, was man von ihnen erwartet hat. Oder doch nicht?

Die bösen Decepticons überfallen die Erde, die guten Autobots verteidigen die Menschheit.

Das ist schon alles, was man über die extremst dünne Story wissen muss. Der Film ist so simpel gestrickt, dass wirklich jedes Kleinkind sein Hirn daheim lassen kann und während der guten 140 Minuten Spielzeit trotzdem immer up to date ist.
Die Zielgruppe ist demnach – wie könnte es anders sein –  das Kind (im Manne) zwischen 10 und 12 Jahren, das auch heute noch die Serie mit Begeisterung schaut oder mit den Hasbro-Figuren spielt. Für den erwachsenen Erdenbürger bleibt das Treiben auf der Leinwand mit oder ohne einschlägiger „Transformers“-Erfahrung  uninteressant bis arschlangweilig. Das muss man erstmal hinkriegen, bei einem Film von solch hohem Tempo!

Von Beginn an scheppert und rummst es im Minutentakt. Wie schön, dass sich Michael Bay auf die neuste Tricktechnik aus dem Computer verlassen durfte. Die Effekte sehen natürlich auch toll aus. Selbst ich bin mir darüber im Klaren, dass sich nicht nur die Action-Kiddies mittlerweile an den CGI-Overkill der neuen Kinogeneration gewöhnt haben. Aber muss denn wirklich ein Film zu 80 Prozent aus dem Rechner kommen, um heutzutage dem Publikum den Atem zu rauben? Nein! Im Vergleich zu „Transformers“ lobe ich mir die hübsch altmodischen „Godzilla“-Filme (ich vergleiche hautsächlich mit den aktuellen Streifen wie „Final Wars“), in denen noch charmant Modellstädte zertrampelt wurden und man sich tatsächlich über so viel Naivität amüsieren konnte.

Bei Bays „Transformers“ dürfte zumindest den Eltern der Zielgruppe dieses Films das Gezeigte sauer aufstoßen. Der totale Krieg wird hier kindgerecht verpackt. Propaganda und Patriotismus pur, ohne satirische Untertöne oder ein Augenzwinkern (leichte Anfälle von Sandkastenhumor fallen nicht unter Augenzwinkern oder Satire). Für diese Verniedlichung des Krieges gibt es von mir den Tiefdaumen, Herr Spielberg! Unterstützung hagelte es hingegen natürlich von sämtlichen Militärbehörden der USA, die sich einer Würdigung im Abspann erfreuen dürfen. Durch die staatliche Hilfe konnte man bestimmt auch ein wenig Kohle einsparen und noch ein paar PC-Effekte mehr ins nicht enden wollende Finale packen, wo man bei schnellen Schnitten auch mal leicht den Action-Überblick verlieren kann.

Inszeniert wurde „Transformers“ - in technischer Hinsicht - ohne jeglichen Schnitzer. Michael Bay ist ganz klar ein Könner seines Fachs und stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Nur mit dem ganzen Rest, der zu einem guten Film gehört, nimmt es der Mann leider nicht so genau.

Neben den zahlreichen „Transformers“ von Bumble Bee bis Wasweißich gibt es sogar ein paar Menschen, die die Autobots unterstützen und erfreulicherweise nicht gleich mit animiert wurden, aber im CGI-Krawall dennoch komplett untergehen.

Fazit:
Zweieinhalb Stunden Dauerbeschuss sind mehr als genug, um mit einem Kopfschütteln diesen infantilen Blödsinn zu quittieren. Dass der von Militarismus geprägte Actioner offensichtlich eine jüngere Zielgruppe anspricht als „ernste“ Kriegskost aus dem Hause Spielberg, ist allein schon traurig genug. Tauriger ist einzig die Tatsache, dass "Transformers" die Vollendung des "Größer-lauter-teurer"-Hollywood-Kommerzkonzeptes darstellt: null Story, null Anspruch, kaum Niveau und vollgestopft mit albernen Späßchen und CGI bis unter den Rand.
Die Menge jubelt, ich kotze. In diesem Sinne ... 3/10 Punkten.

Abseits der Kritik hoffe ich, dass dies vorübergehend der letzte „kindgerechte“ (Computer-) Actionfilm war. Der nächste darf ruhig mal wieder für Erwachsene konzipiert sein oder einfach nur an die Intelligenz des Kinopublikums appellieren, selbst wenn dieser dann keine 150 Mille kosten sollte.

Details
Ähnliche Filme