Mit „Transformers“ arbeiten Michael Bay (Regie) und Steven Spielberg (Produktion) nach „Die Insel“ erneut zusammen, wieder im Science Fiction Bereich.
Eine Off-Stimme zu Beginn des Films macht den Zuschauer kurz mit den Fakten bekannt: Im All gibt es intelligente Roboter, die sich dereinst um ein mächtiges, würfelförmiges Artefakt, den Allspark, stritten, wobei allerdings gleich ihr kompletter Heimatplanet in die Binsen ging. Dabei bildeten sich zwei Parteien, die guten Roboter um ihren Anführer Optimus Prime, die bösen um ihren Anführer Megatron. Damit wären die wichtigsten Dinge gesagt und es kann schnell losgehen.
Den ersten Kontakt mit den Transformers haben US-Soldaten in der Wüste, als sich ein vermisster Hubschrauber wieder einfindet – und sich nach der Landung als Transformer herausstellt. Die Maschine radiert den Stützpunkt aus, was direkt schon mal für zünftige Action des Films sorgt.
Davon kriegt der junge Sam Witwicky (Shia LaBeouf), Bewohner eines friedlichen US-Vorortes nichts mit. Der hat eh andere Ziele: Das erste eigene Auto finanzieren und endlich eine Freundin finden. Mit Hilfe des Vaters ist Ziel eins in greifbarer Nähe, wobei sich der Gebrauchtwagen sich seinen Besitzer aussucht und nicht umgekehrt. Natürlich handelt es sich bei dem fahrbaren Untersatz ebenfalls um einen Transformer, nur einen der freundlichen Sorte. Nur warum Sam so interessant für die Maschinen ist, bleibt noch zu klären.
Während die guten Transformers unauffällige Kontakte knüpfen, starten die bösen bereits Übergriffe, indem sie einen Virus ins Netzwerk des Pentagon schleusen und die Baupläne diverser Fahrzeuge downloaden. Die große Konfrontation bahnt sich an...
Um es gleich vorwegzunehmen: „Transformers“ ist ein teilweise recht infantiles Werk, aber was soll man bei einem Film erwarten, der auf Spielzeug bzw. einer Kinderserie basiert und dessen Hauptfiguren Namen wie Optimus Prime, Bumblebee oder Bonecrusher tragen. Im Hintergrund zieht dann zusätzlich noch Steven Spielberg mit seinen Vorliebe für Familie und Kinderfreundlichkeit die Fäden, weshalb Bumblebee, der Transformer in Sams fahrbarem Untersatz, im weiteren Verlauf des Films zu einer Art Roboversion von E.T. wird.
Bei diesem etwas kindgerechten Sujet ist Ironie vonnöten und glücklicherweise besinnt sich Michael Bay auf diese Tugend. So werden auch Klischees wie der Underdog, der die hübsche Frau erobert, oder der Hacker, der immer noch bei Mutti wohnt, mit einem gewissen Augenzwinkern dargeboten und Verweise auf Filme wie „Kill Bill“, „E.T.“ oder „Armageddon“ sind auch zu finden. Gelegentlich wird der Humor ein wenig zu kindisch oder albern (z.B. der Benzin quasi urinierende Bumblebee), doch zum Glück sind diese Momente nicht so häufig.
Auch wenn Spielberg und Bay das jugendliche Publikum nie aus den Augen verlieren, so ist „Transformers“ dann doch ein Film, der für Actionfans jeden Alters gedacht ist und auf Bombastkino ohne viel Hirn setzt. So sind diverse Logikpatzer zu verschmerzen und ebenso die Tatsache, dass die Story eher sekundär ist. Alles läuft auf eine Konfrontation gut vs. böse hinaus, der in der Anfangsszene genannte Kubus ist quasi bloß ein MacGuffin und die menschlichen Figuren sind größtenteils da, weil man sich mit Robotern so schlecht identifizieren kann. Jedoch zieht Bay seinen Krawumm-Film ohne große Längen durch, die Laufzeit von zweieinhalb Stunden merkt man „Transformers“ nie an. Große Überraschungen darf man freilich nicht erwarten, doch bei dem Tempo ist die Chose trotzdem extrem kurzweilig.
Auch die Subplots sind so eingebaut, dass sie „Transformers“ kaum ausbremsen. Die meisten Figuren bleiben nur bessere Stereotypen, egal ob Secretary of Defense, Army Captain oder Sicherheitsspezialistin, allein Sam nebst Love Interest Mikaela Banes (Megan Fox) wird etwas mehr Zeit gewidmet. Dies ist, wie bereits gesagt, etwas klischeehaft, nimmt aber zum Glück nie zuviel Raum ein und ist mit einem Schuss Ironie versehen, sodass man die etwas hölzerne Lovestory getrost verschmerzen kann, aber diese ist ja auch nicht Hauptaspekt des Films.
Hauptaspekte sind vielmehr Effekte und Action, wobei „Transformers“ in beiden Punkten echt eine Wucht ist. Im FX-Bereich fühlt man sich teilweise an Spielbergs „Krieg der Welten“ erinnert, da die Gestaltung der Robos kleine Ähnlichkeiten besitzt. Die Effekte sind auch state of the art und fügen sich perfekt in den Film ein, da kann sich manch andere CGI-Orgie noch eine große Scheibe abschneiden. Inszenatorisch ist „Transformers“ aber klar Michael Bay: Pompöse, mitreißende Musik im Hintergrund, in Zeitlupe fliegende Helikopter (am besten vor dem Sonnenuntergang), eine 360 Grad Kamerafahrt á la „Bad Boys 2“ – Michael Bay beweist mal wieder, dass niemand die Videoclipästhetik, die das Actionkino sich in den 90ern aneignete, so perfekt beherrscht wie er, abgesehen von Tony Scott vielleicht. Neben dem fantastischen Orchestralsoundtrack tönen auch rockigere Klänge, wobei vor allem „This Moment“ von Disturbed klasse ist.
Bay-typisch rummst es mal wieder gewaltig und exzessiv. Die Palette umfasst Verfolgungsjagden, Kämpfe zwischen Transformers sowie Gefechte zwischen Menschen und Transformers. Stets ist die Action eine wahre Augenweide, bereits der Auftakt im Stützpunkt sowie das Gefecht der Soldaten gegen den skorpionartigen Transformer sind Highlights im ersten Filmdrittel, ehe die ausufernde Endschlacht ein fantastisches Finale bietet. Erfreulich auch, dass nur wenige Kampfszenen unübersichtlich sind (wie es im Blockbusterkino der letzten Jahre leider öfter ist).
Daneben sind die menschlichen Darsteller eher sekundär, doch Shia LaBeouf und Megan Fox machen in den Hauptrollen einen guten Job. Auch überzeugend ist Josh Duhamel, Edelsupport bieten Jon Voight und Kevin Dunn. Noch herrlicher: John Turturro als ausgeflippter Sector 7 Agent, aber auch die kleinen Rollen von Anthony Anderson und Bernie Mac sind witzig eingebaut.
Dass man sich bei „Transformers“ auf leicht infantiles, nicht unbedingt cleveres Bombastkino einlässt, sollte man sich von Anfang an vor Augen führen, aber bis auf einige kitschige oder klamaukige Momente stört dies kaum. Ansonsten ist Bays Werk eine turbulente Achterbahnfahrt mit state of the art Effekten, atemberaubender Action, grandioser Inszenierung und der nötigen Portion Witz – neben „Stirb langsam 4.0“ sicher das Actionhighlight des Jahres.