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Ein Hamburger Pharmakonzern, die „Dewinter AG", befindet sich kurz vor dem größten Coup der Firmengeschichte. Man hat ein Mittel gegen Krebs entwickelt, das kurz vor der Zulassung steht. Das könnte der Firma Milliardenumsätze bringen. Eine letzte Testreihe wird jedoch noch durchgeführt, um auch jegliche letzte Fehlerquelle zu beseitigen. Der gerade in den Ruhestand versetzte ehemalige Wachmann des Konzerns bietet sich dabei, neben einigen anderen Patienten, als Proband an, da er selbst unter Prostatakrebs leidet. Doch das Medikament zeigt bei ihm bislang unbekannte Nebenwirkungen, an deren Folgen der Mann stirbt. Das würde für „Dewinter" natürlich eine Katastrophe bedeuten. Daher werden alle bestehenden Unterlagen über den Mann vernichtet und der Vorfall vertuscht. Kurz davor begannen Dirk Dewinter und die attraktive Johanna Fischer ein Verhältnis, was ihr den Job als Pressechefin einbrachte. Das Sagen und auch das Geld besitzt nämlich Dirks Ehefrau Margot Dewinter, deren Nachnamen ihr Gatte angenommen hat. Vor ihr spielt er den treuen Ehemann, doch betrügt er seine Frau weiterhin mit Johanna. Als die beiden leicht angeheitert im Wald Sex haben und sich auf den Rückweg begeben, passiert das Unglück. Der Wagen stößt mit einem anderen PKW zusammen und tötet eine Insassin. Jetzt muss man schon den zweiten Zwischenfall vertuschen. Als Bauernopfer wählt man daher Johanna, die bei dem Unfall ihr Gedächtnis verloren hat und nun wegen Trunkenheit am Steuer mit fahrlässiger Tötung angeklagt werden soll. Doch als ihre Erinnerungen mit der Zeit zurückkehren, droht die Wahrheit aufzufliegen.

Puh, die Zusammenfassung dieses Thrillers hätte noch viel länger ausfallen können, da der Film enorm viel parallel laufende Handlungsstränge parat hält. „Schuld und Unschuld" muss wohl kürzlich im ZDF gelaufen sein, da ich aber noch nicht über sechzig Jahre alt bin und somit nicht zur üblichen Altersschicht des Senders zähle, habe ich das nicht mitbekommen. Jetzt gibt es den knapp dreistündigen Thriller auch auf DVD zu kaufen, und wer den Film im Fernsehen verpasst hat, bekommt nun die Möglichkeit dies nachzuholen.

Ich bin doch einigermaßen überrascht, dass der Streifen so facettenreich und gespickt mit vielen Wendungen daherkommt - man sieht ihm allerdings in jeder Minute an, dass er fürs Fernsehen und nicht fürs Kino produziert wurde, ohne dass ich jetzt genauer definieren könnte, warum. Zudem ist die Besetzung mit Nina Petri, Heinz Hoenig, Tanja Wedhorn und sogar Uwe Friedrichsen in einer Nebenrolle, schon als hochwertig zu bezeichnen.

Damit alles auch von medizinischer Seite Sinn ergibt, zog man sogar einen bekannten Arzt hinzu, damit dieses Szenario nicht vollkommen erfunden wirkt. Auch das fand ich bemerkenswert.

Trotz der sehr komplexen Story hätte man „Schuld und Unschuld" aber schon um eine gute halbe Stunde kürzen können. Insbesondere das Verhältnis von Johanna und Dirk wird viel zu oft gezeigt. Nicht, das ich prüde wäre, aber vier Sexszenen brauche ich nun nicht, um zu begreifen, dass die beiden liiert sind. .

7 Punkte gibt's von mir für dieses wirklich ansprechende Werk, dem man eigentlich nur seine etwas zu lange Laufzeit und vor allem jegliche fehlenden Extras ankreiden kann, die gerade bei diesem Thema durchaus interessant gewesen wären.

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