Review

Till Schweigers Hollywoodkarriere ist bekanntermaßen eher durchwachsen, beschränken sich seine Auftritte doch zumeist auf recht einsilbige bis lächerliche Nebenrollen. Umso erfreulicher war es, zu sehen, daß er nun neben Chazz Palminteri ("Good Fellas") die Hauptrolle in einer internationalen Produktion an Land zog - aber in was für einer?

Die Story klingt ein wenig nach John Woo: ein ausgebrannter Bodyguard, mit dessen Karriere und Ehe es nach dem Tode seines letzten Auftraggebers steil bergab ging, erhält den Auftrag, eben den Killer, der für sein Tief verantwortlich zeichnet, vor üblem Mafiagelichter zu beschützen, weil dieser als Kronzeuge auszusagen gedenkt. Daß sich aus dieser Situation in der Folge etliche Schießereien in Zeitlupe und mit beidhändigem Waffengebrauch ergeben, liegt auf der Hand. Aber: Vielleicht hätte man den Regiestuhl doch besser mit Woo himself oder zumindest mit einem seiner begabteren Epigonen (Christophe Gans, Antoine Fuqua, ...) besetzt, als mit Gerry Lively, dessen Intention vornehmlich darin besteht, mit bescheidenen Mitteln großes Blockbusterkino zu imitieren. Das funktionierte in "Windfall" nicht, das ging bei "Art of War III" erst recht in die Hose und auch "Body Armour" kann in den Actionsequenzen nicht überzeugen, dazu sind sie zu kurz und zu sparsam über den Film verteilt.

Der zwischenmenschliche Konflikt zwischen dem hölzernen Schweiger und dem gelangweilt wirkenden Palminteri beschränkt sich auf einige oberflächliche Kabbeleien (der in bester Hannibal-Tradition eloquente und kultivierte Killer hört natürlich klassische Musik, wohingegen Schweiger als Bodyguard säuerlich krächzt "Ich hör' Hip-Hop!"), ebenso wird die Wandlung des eiskalten Profikillers vom Saulus zum Paulus nur äußerst dünn durch seine Herzkrankheit motiviert. Die Nebenrollen entsprechen all den Klischees, die man zur Genüge aus gelungeneren B-Movies kennt: vom nicht totzukriegenden fiesen Möpp über die wortkarge Killerin (die bezeichnenderweise zwischendurch ihren Laserpointer auf Schweigers Schritt richten darf) über verräterische Auftraggeber bis zum gebrochenen Helden, der (natürlich!) in einem zwielichtigen Kellerloch als Boxtrainer arbeitet, bevor er es nochmal allen zeigen darf, wird kein Stereotyp ausgelassen.

Soetwas funktioniert heutzutage entweder als auf Hochglanz poliertes und überstilisiertes Zeitlupen-Inferno oder im Stil von vorsätzlich schmuddeliger Grindhouse-Unterhaltung, aber nicht als aalglatte und relativ gewaltfreie DTV-Ware.

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