Review

Der Bodyguard
(Splendid film) 

Es gibt Filme, die sind so old school, dass man sich sofort zwanzig Jahre jünger fühlt. Eine Zeit, wo bei Actionfilmen noch wenig Wert auf eine realistische Charakterentwicklung gelegt, und eine tiefergehende Geschichte als unnötige Belastung angesehen wurde. Dialoge bestanden in der Regel aus Schimpfworten und klar verständlichen Drei-Wort-Sätzen, damit man nicht zu sehr von den visuellen Schauwerten abgelenkt wurde. Der Inhalt eines solchen Drehbuches musste gut auf einem Bierdeckel Platz haben. Nun, wir schreiben das Jahr 2007, ist dieser Trend, seit die Bierdeckelthese auch schon in der aktuellen Politik wiederzufinden ist, anscheinend zu einem neu entdeckten Modetrend in der subkulturellen B- Movie- Action-Szene geworden.
Regisseur Gerry Lively liefert mit Der Bodyguard, oder Body Armour, wie der amerikanische Originaltitel lautet, einen neuen Vertreter dieser Gattung ab. Lively ist uns ein Begriff durch seine Meisterwerke Windfall oder Dungeons and Dragons – Die Macht der Elemente, aber auch Der Bodyguard lässt sich nur schweren Herzens als B – Movie titulieren. Hier tummeln sich eine ganze Armee von Stereotypen, die in einer klischeebehafteten Story ohne auch nur die geringste inhaltliche Überraschung versuchen, einfach nur böse (oder bei den weiblichen Schauspielerinnen wahlweise böse, süß oder zickig) zu spielen.
Der Film würde ohne großes Aufsehen in den absoluten Untiefen des Videothekenramsches versinken, wären da nicht Chazz Palminteri (Running Scared, In den Straßen der Bronx) und Til Schweiger (Tomb Raider 2, King Arthur, der bewegte Mann).  Zwei Lichtgestalten in einem Haufen von mindertalentierten Schauspielern, so dass man sich fragt, was beide dazu bewogen hat, hier mitzuspielen. Nun, egal, Rechnungen müssen bezahlt werden, und außerdem retten sie Bodyguard vor dem freien Fall. Zwar liefert Chazz Palminteri seine patentierte „böse Leute Visage“, und Schweiger ist mal wieder kaum in der Lage, mehr als eine Mimik zu verwenden, aber trotzdem unterhält der Film dadurch, und durch das coole Spiel zwischen diesen beiden Kontrahenten um einiges mehr als erwartet.
Die Geschichte zeigt uns Schweiger (der außer in King Arthur noch nie in den Staaten einen wirklich guten Film drehen durfte) als toughen Bodyguard, der bei einem Fall seinen Kollegen retten will und dadurch seine Klientin dem Auftragskiller (Palminteri) in die Hände spielt. Dies wirft sein Leben aus der Bahn, und er wird Boxtrainer (ich glaube, das ist ein ungeschriebenes Gesetz in solchen Filmen, dass man dann grottige Schwergewichte trainieren muss!). Hier wird er nach Jahren der Job-Abstinenz von seinem ehemaligen Chef angeheuert, einen letzten Auftrag zu übernehmen. Er soll einen Kronzeugen drei Tage lang beschützen. Dies ist jedoch ausgerechnet der Killer, der für seine Sinnkrise verantwortlich war. Um seine persönliche Rache voranzutreiben, willigt er ein, merkt aber schnell, dass mehr hinter diesem Fall steckt, als er vorher ahnen konnte.
Splendid films liefert mit Der Bodyguard eine erstaunlich simple Produktion in einer wirklich hervorragenden Aufmachung ab. Dieses matt glänzende Steelbook mit seiner schwarzen Filzauslegung ist einfach ein echtes edles Schmuckstück. Das Bild ist okay, der Sound ist sehr dezent abgemischt, da hätte ich mir, gerade bei den massigen Shoot Outs mehr Druck gewünscht. Ansonsten liegen nur einige Trailer des aktuellen Programms vor. Wer auf Action steht, die durch zwei gute Schauspieler ein wenig Niveau bekommt, ansonsten jedoch die Theorie vertritt, dass eine Gewehrkugel ganze Wagenkolonnen explodieren lassen kann, und der beste Freund eines Mannes neben der Kanone noch der alte Ex - Marine ist, der mit Freude sein Haus, Anwesen und Club für einen alten Armeekollegen opfert, der ist bei Bodyguard gut aufgehoben. Der Bodyguard liefert solide Kost für einen Videoabend bei viel Bier und Popcorn... 

CFS

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