Wer die skandinavische Version von 2003 mit dem Titel „Midsummer“ noch in Erinnerung hat, kann sich diesen amerikanischen Neuaufguss definitiv schenken.
Storytechnisch hat sich da nichts Relevantes verändert und auch die Umsetzung des „Blair-Witch“ – Regisseurs Daniel Myrick strotzt nicht gerade vor inszenatorischem Einfallsreichtum.
Obgleich das Intro geradezu nach einem Verlauf mit typischen Slasher-Elementen schreit, so ergibt sich am Ende doch nur die hinlänglich bekannte „Geist verlangt nach Auflösung eines Geheimnisses“ – Thematik.
Im Mittelpunkt steht Megan, die vor einem halben Jahr ihre Zwillingsschwester durch einen Suizid verlor und sich nun mit vier Freunden ins ländliche Louisiana aufmacht, um dort Sommersonnenwende zu feiern.
Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft häufen sich unheimliche Begebenheiten, die auf ein düsteres Geheimnis in der Vergangenheit hindeuten.
„Er könnte etwas flotter zur Sache gehen“ lautete die allgemeine Meinung im Freundeskreis während der Sichtung, denn kleine Schockmomente sind rar gesät, nicht sonderlich innovativ ausgearbeitet und indes wird viel Zeit mit vereinzelten Flashbacks verbracht, die man gezielter hätte zusammen fassen können.
So lernt man beim Zwischenstopp im kleinen Laden den gleichaltrigen Cajun kennen, der sich später zum Feiern zur Gruppe gesellt und für ein magisches Ritual zum Anlocken von Geistern zuständig ist und einen einsiedlerisch lebenden Alten (einzig bekanntes Gesicht: R. Lee Ermey), dessen Tochter vor einiger Zeit spurlos verschwand.
Die übrigen Figuren rund um Hauptfigur Megan werden kaum charakterisiert, sie spielen im Verlauf jedoch auch keine bedeutende Rolle mehr.
Denn alles konzentriert sich über weite Teile auf Megan und den Verlust ihrer Schwester, denn sie glaubt, dass die, passend zur magischen Sonnenwende, als Geist erscheint, um ihr etwas Bedeutendes mitzuteilen.
Entsprechend taucht deren mehrfach von der Bildfläche entferntes Schlüsselbund immer wieder auf, ein Auto wirft seine Scheinwerfer und das Radio scheinbar von selbst an, Fußspuren mit schwarzen Schmuddel-Sumpf-Rändern werden im Schlafzimmer sichtbar, Schmödder trieft aus dem Wasserhahn und der Schatten an einer Holzwand verselbstständigt sich.
Atmosphärisch ansprechende Momente werden hierdurch allerdings kaum geschürt und erst, als Megan im Haus des Einsiedlers eine Erkundung vornimmt und durch diesen abrupt gestört wird, lässt sich überhaupt erst eine Temposzene verbuchen.
Wie sich die Sache letztendlich auflöst, erinnert schon stark an „Ich weiß, was du letzten Sommer…“, doch immerhin ergeben sich dadurch keine sonderlichen Logiklücken und es werden offen stehende Fragen zufrieden stellend beantwortet.
Das Ziel geht also durchaus in Ordnung, nur der Weg dorthin dürfte eingefleischte Genrefreunde aufgrund etwas schleppender Erzählweise und kaum stimmungsvoller Geistermomente leidlich unberührt lassen.
Am Ende ergibt sich, mit Dazutun eines brauchbaren Scores und nicht zu bemängelnder Darstellerleistungen, ein passabler Beitrag, der allerdings nicht lange im Gedächtnis haften wird.
Im Gesamtbild gefällig, aber für eine Empfehlung an Fans von Geistererscheinungen, Schlammlöchern und Leichen im Keller schlichtweg zu einfallslos heruntergekurbelt.
5 von 10