Hmmm, eine Enttäuschung. Denzel Washington vs. Russel Crowe und Ridley Scott auf dem Regiestuhl, das klingt zunächst ersteinmal nach potenziellem Meisterwerk. Und thematisch wird die authentische Geschichte vom Aufstieg und Fall des ersten(und bislang einzigen?) Schwarzen Drogenbarons geschildert, der mächtiger war als die Mafia. Kann sich der Streifen also einreihen in die Riege großartiger Gangsterstreifen? Mit einem Wort: Nein. Denn insgesamt schafft es der Film trotz seiner zweieinhalb Stunden Laufzeit nicht, wirklich denkwürdige Szenen und Höhepunkte zu generieren die haften bleiben. Die Exposition dauert viel zu lange, wenn sie denn überhaupt mal zu Ende geht und stehts fragt man sich doch insgeheim, wann es denn endlich losgeht. Inszenatorisch gesehen wollte wohl Scott einen Film im alten Stil drehen, im Klartext also, auf rein filmischer Ebene passiert nichts auffallend aufregendes, alles wirkt eher zurückhaltend, keine spektakulären Shots, Fahrten und Farben. Auch schmiert der Charakter Russel Crowes im Vergleich mit dem von Washington dargestellten Frank Lucas gehörig ab: So eine profillose Figur von so einem grandiosen Darsteller gespielt zu sehen ist schon ein trauriges Ereignis und Crowe bekommt auch nie ernsthaft Gelegenheit seine wahre Größe auszuspielen, das gibt nämlich das Drehbuch nicht her. Washington hat den eindeutig besseren Part, ist präsent wie eh und je, liefert aber unter dem Strich größtenteils das ab was man von ihm gewohnt ist, was jedoch in seinem Falle als positiv verstanden werden sollte.
Insgesamt ist es aber leider nicht der erwartete Schlagabtausch zweier großer Mimen im Stile eines "Heat". Zu zähes Drehbuch, schauspielerische Leistungen die auf höchstem Niveau nur den für sie bekannten Durchschnitt abrufen(in Crowes Fall sogar weniger), verhaltene Inszenierung und einige überflüssige Nebensächlichkeiten sorgen dafür, dass man sich "American Gangster", trotz seines großkotzigen, verheissungsvollen Titels, eigentlich sparen kann. Schade!
5/10