Wieder einmal habe ich einen Erfolgsfilm seinerzeit glatt verpennt und erst jetzt, als Teil 3 in den Kinos angelaufen ist endlich gesehen. Diesmal handelt es sich um die Action-Komödie "Rush Hour" von Brett Ratner.
Zugegeben, der Cast hat mich damals dazu verleitet, den Streifen erstmal links liegenzulassen. Und auch heute sind Filme mit Jackie Chan für mich alles andere als ein Must-See. Zu gut erinnere ich mich an frühere Filme des Stars, die mir seinerzeit angesichts der dümmlichen Kapriolen und Späße regelrecht die Zeit gestohlen haben und alles andere als unterhaltsam waren.
Man soll ja nie nie sagen und deshalb gab ich dem alten Jackie mit Rush Hour nochmal ne Chance.
Inspektor Lee (Chan) hebt in Hongkong eine Bande von Kunstdieben aus. Leider entkommt dabei aber der vermeintliche Kopf der Diebesbande um einige Zeit später in den USA wieder aufzutauchen und dort die Tochter des chinesischen Konsuls zu entführen.
Da Lee ein Freund der Familie ist wird er kurzerhand aus Hongkong in die USA beordert um sich des Entführungsfalls anzunehmen. Das FBI, das vorort die Untersuchung leitet ist davon allerdings weniger begeistert. Deshalb stellt man die Nervensäge Carter (Chris Tucker) ab, damit sich der um Lee kümmert und ihn aus den Ermittlungen heraushält. Leider geht der Plan aber nicht auf und die beiden ungleichen Polizisten heften sich an die Spur des Entführers...
Überraschenderweise muß ich zugeben, daß "Rush Hour" durchaus unterhaltsam ist und die sonst üblichen dummen Späße von Chan dieses Mal nicht stattfinden.
Natürlich lebt ein solcher Film größtenteils vom Buddy-Humor der beiden so gegensätzlichen Hauptcharaktere Lee und Carter. Und auch hier kann ich feststellen, daß er dies recht gut tut. Um nicht zu sagen, daß diese Komponente das Beste am ganzen Film ist.
Die Dialoge der beiden sind größtenteils recht witzig geraten und lassen die Spielzeit wie im Fluge vergehen.
Die Handlung ist eigentlich nicht wirklich interessant und dient bestenfalls dazu den beiden Cops einen halbwegs passablen Hintergrund für ihre Jokes und Auftritte zu liefern. Hier muß man also schon einige Abstriche in Sachen Qualität in Kauf nehmen.
Die Action ist natürlich auch noch ein weiterer wichtiger Bestandteil solcher Filme. Die ist hier natürlich auch vorhanden, aber etwas zu spärlich, harmlos und auch noch zu wenig spektakulär inszeniert.
Die beiden Hauptdarsteller harmonieren dagegen sehr gut miteinander. Jackie Chan wurde endlich in Sachen Overacting und Hampeleien etwas an die Kandarre genommen und vom Drehbuch gottseidank vor den bekannten dummlichen Späßen verschont. Und schon hatte der Mann seinen Fuß in der Tür nach Hollywood.
Leider konnte er aber bis heute nicht wirklich etwas daraus machen. Schade eigentlich, denn von den physischen Fähigkeiten aus betrachtet ist Chan ein ganz großer. Aus irgendwelchen Gründen auch immer hatte er aber nie die Chance dies in einem wirklich gelungenen, seinen Fähigkeiten angepassten Film beweisen zu können. Schade eigentlich, denn
in seinem fortgeschrittenen Alter dürfte die auch kaum mehr kommen.
Sein Gegenüber Chris Tucker war für mich bisher ein unbeschriebenes Blatt. Seine Rolle erinnert irgendwie an eine Art dampfplaudernden Eddie-Murphy-Verschnitt bzw. typischen Klischee-Schwarzen, daher überraschte es mich auch nicht, daß der Mann ausser der "Rush-Hour-Trilogie" in seiner Filmografie nichts weiter bemerkenswertes aufzuweisen hat. Immerhin füllt er seine ihm zugewiesene Rolle hier ordentlich aus.
Fazit: "Rush Hour" ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Streifen, der aber nie die Klasse etwaiger Vorbilder erreicht oder gar dem Betrachter irgendetwas neues bieten kann.