Review

~~ Fakten ~~Originaltitel: RUSH HOUR (USA 1998)
Produktion: ROGER BIRNBAUM
Regie: BRETT RATNER
Darsteller: JACKIE CHAN, CHRIS TUCKER, ...
Genre/alternativ: ACTION/KOMÖDIE
Länge: CA. 94 MINUTEN
FSK: AB 12 JAHREN Sequel: „RUSH HOUR 2" (2001)

Kinovorstellung (Deutschland): MÄRZ 1999
DVD-Veröffentlichung: SEPTEMBER 1999
Free-TV Premiere: MÄRZ 2002

~~ Zusatzinformationen ~~

Weitere empfehlenswerte Jackie Chan Filme:

„Die Schlange im Schatten des Adlers", 1978
„Meister aller Klassen", 1980
„Der Superfighter", 1983
„Der Powerman", 1984
„Police Story", 1985
„Police Story 2", 1988
„Mission Adler - Der starke Arm der Götter", 1990
„Drunken Master", 1994
„Rumble in the Bronx", 1995
„Jackie Chan ist Nobody", 1997~~ Inhaltsangabe ~~

Als die Tochter des chinesischen Konsuls in den USA entführt wird, kommt Inspektor Lee(Jackie Chan), ein bekannter Verbrechensbekämpfer aus Hongkong, nach Los Angeles, um die Kleine zu befreien und die Entführer zu schnappen. Doch leider möchte das FBI vor Ort auf die Ermittlungen des Inspektors verzichten und heuert deswegen den Polizisten James Carter (Chris Tucker) aus L.A. an, um Lee abzulenken. Natürlich sind diese damit nicht einverstanden und ermitteln kurze Zeit später schon alleine...

~~ Vorwort ~~

Nach dem Achtungserfolg von „Rumble in the Bronx" in den USA stand für eine große Actionkomödie mit dem meiner Meinung nach neben Bruce Lee (+ 1973) und Jet Li besten Kampfsportkünstler auf den Leinwänden Jackie Chan nichts mehr im Wege. Und mit Brett Ratner wurde ein Regisseur an Bord geholt, der bis dato noch ziemlich unbekannt war und sich so richtig austoben konnte.

~~ Story ~~

Auch wenn die Handlung in „Rush Hour" schon oftmals in vielen Actionkomödien verwendet worden ist und keine überraschenden Wendungen oder gar einfallsreiche Plots aufweist, bleibt sie doch stets flott und unterhaltsam.
Der Grundstein dafür wird schon am Anfang des Films gelegt, als das flotte Intro zu sehen ist und sich langsam die typischen Voraussetzungen für eine Actionkomödie (Verbrecher tun etwas Schlimmes, Polizisten werden gerufen, die Ermittlungen beginnen) zusammenfügen. Nach dem recht furiosen Beginn, wo beim Zuschauer niemals Langeweile aufkommt, startet die eigentliche Haupthandlung: Das Aufeinandertreffen der beiden Hauptdarsteller. Das Hauptaugenmerk der Zuschauer wird natürlich hierauf gerichtet, da die Unterhaltung des Films größtenteils davon lebt.
Nur zwischendurch mal wird auf die Story zurückgegriffen und mit großen Schritten vorangetrieben. Das dient aber auch nur dazu, dass eben die Rahmenhandlung für die Action- und Slapsticksequenzen von Chan und Tucker stimmt und ihre Taten nicht durch eine unnötig vielschichtige Story gestört werden.
Genauso schnell und furios wie er begonnen hat endet dann auch „Rush Hour".
Auf die Frage, warum nun die Verbrecher so handeln wie sie handeln, wird natürlich kaum Wert gelegt.

Für eine reine Unterhaltung von 90 Minuten ist die Story optimal. Sie stützt unsere beiden Darsteller bei ihren Auftritten und sorgt dafür, dass der Zuschauer nicht durch irgendwelche langatmigen Szenen das Interesse verliert.

~~ Darsteller ~~

„Rush Hour" könnte man eigentlich auch „Jackie Chan & Chris Tucker" nennen. Wie in einem reinen Buddy-Movie (beide Charaktere sind meistens gleichen Geschlechts und agieren hauptsächlich zusammen) sind die beiden Schauspieler das A & O in dieser Actionkomödie.

Die Rolle des Jackie Chan (Inspektor Lee aus Hongkong) dürfte wohl jedem schon von vornherein bekannt sein und am meisten dem Schauspieler selbst, da er sie wahrscheinlich in 95 % seiner Filme spielt. Das ist natürlich kein Minuspunkt, da er diese Rolle einfach beherrscht. Der sympathische, herzensgute Supercop aus den chinesischen Gefilden. Obendrein ist er wie immer gut gelaunt (wie man unschwer in den End Credits erkennen kann) und überträgt das auch auf die Zuschauer. Er konzentriert sich hauptsächlich auf seine Kampfeinlagen und auf seine Szenen mit Chris Tucker. Viel mehr erwartet man auch nicht von ihm. Der Zuschauer schaut sich seine Filme an, um Stunts zu sehen und dabei auch zu lachen, und hier erfüllt er alles. In seiner Rolle geht er somit selbstverständlich auf.

Chris Tucker ist in meinen Augen ein Phänomen. Man könnte ihn als Nachfolger von Eddie Murphy sehen. Er hat unverkennbar das ununterbrochene und schnelle Geplapper von Murphy voll drauf. Und darüber hinaus kann er auch viele Facetten seiner Rollen aufbieten. Diesmal kombiniert er seine Gaben mit der Rolle eines draufgängerischen, von seiner Männlichkeit überzeugten Polizisten und wirkt in meinen Augen, was den Charakter angeht, stärker als Chan. Immer coole und lustige Sprüche auf den Lippen, stolpert er mit Chan von einer Actionszene in die nächste und lernt ihn dabei als besten Freund kennen. Anfangs noch von der Person des Lee genervt und seiner Ansicht nach von den Behörden unterschätzt, freundet er sich mit seinem unfreiwilligen Partner an. Die Phase des Kennenlernens ist das Schmuckstück des Films und von Tucker. Er bietet alles, was er schauspielerisch drauf hat. Dem Zuschauer gefällt es auf jeden Fall und nervig wird es nie, da es am Stück immer wohl dosiert ist.
Seine Tanzeinlage ganz am Anfang des Films ist ein Oberknaller.Der Rest der Darstellerriege wäre hier wohl trotzdem zu nennen. Es gibt ja natürlich auch die Verbrecher. Diese agieren leider einfallslos und blass. Es gibt den bösen Chinesen, der im Laufe des Films viele umbringt und nie lacht, es gibt den Hauptbösewicht Juntao, der stets im Hintergrund agiert, bis er sich am Ende zu erkennen gibt (bis dahin wusste ich aber schon die ganze Zeit, wer hinter allen Verbrechen steckt). Den Darstellern kann man zwar nicht viel vorwerfen, zumal ihre Rollen nicht viel hergeben, aber ein bisschen mehr Einsatz hätte vieles verbessern können.

Die Rolle des FBI ist in meinen Augen eine Zumutung. Diese Organisation handelt wie ein Amateur auf der Ebene der Verbrechensbekämpfung und lässt sich nur zu gerne von den ohnehin schon schlechten Entführern an der Nase herumführen. Aber was soll's, dadurch bekommen unsere beiden Helden ja die Möglichkeit, den Fall aufzudecken.

~~ Action/Kampfsport/Unterhaltung ~~

Dieser Kritikpunkt darf in einem Jackie Chan Film natürlich nicht fehlen. Seine Filme standen bisher immer für perfekt choreographierte Kampfeinlagen mit Hang zu Slapstick und gepaart mit tollen Stunts. Und hier gibt Jackie noch mal richtig Gas.
Zwar ist er schon in die Jahre gekommen (inzwischen schon 52 Jahre, 1998 noch zarte 44). Aber das lässt er sich hier nie anmerken. Er springt, schlägt, kämpft als ob er noch jugendliche 20 ist. Für diesen Einsatz steht er schließlich mit seinem sehr guten Ruf als derzeit bekanntester Star Asiens. Hilfsmittel, Seile oder dergleichen wurden selbstredend auch hier nicht benutzt, was den Respekt vor seinen Stunts erheblich steigert.

Es ist unglaublich, wie er meterhohe Wände SELBER hochspringt, mit seinen Kontrahenten rasante, extrem und immer wieder unterhaltsame Kämpfe abliefert und Tricks bei der Entwaffnung eines Feindes zeigt. Von der Intensität her reichen die Einlagen zwar nicht an „Jackie Chan ist Nobody" ran, aber die Komik macht dies wieder wett.
Vor allem im Mittelteil des Filmes geht es richtig zur Sache und er kommt voll in Fahrt. Tucker liefert die flotten Sprüche und den Humor, Chan die Kampfeinlagen und perfekt ist die Mischung für eine kurzweilige Unterhaltung.
Nebenbei kann „Rush Hour" auch noch klasse Standard-Action aufbieten, wie z. B. Explosionen oder Schusswechsel. Der Film ist quasi durchsetzt mit diesen Actionsequenzen. Was fürs Auge bietet der Film also allemal und 90 Minuten furios lockere Actionunterhaltung sowieso.~~ Altersfreigabe ~~

Die DVD ist ab 12 Jahren freigegeben.
Was mich an früheren Chan Filmen gestört hatte, war der Umstand, dass die deutschen Fassungen stets stark gekürzt waren und somit viel an ihrer Intensität und Unterhaltung verloren haben. Zum Glück erscheinen ja in diesen Tagen die neuen, überarbeiteten Uncut-Fassungen, deren Altersfreigaben der heutigen Zeit entsprechend aktualisiert wurden.
In diesem Falle wurde gekonnt auf die Brutalität, vor allem bei den Kämpfen, verzichtet. Es fließt so gut wie kein Blut und gebrochene Knochen sind meistens auch nicht zu finden. Dadurch erreicht man natürlich einen größeren Zuschauerkreis und der Film scheint für Jugendliche ab 12 Jahren auf jeden Fall ertragbar zu sein.

~~ Musik ~~

In Los Angeles, wo der Film hauptsächlich spielt, treffen zwei von den Kulturen her völlig verschiedene Personen aufeinander. Auch im Musikgeschmack teilen sie nicht die gleichen Vorlieben. Lee steht auf die Beach Boys oder auf chinesische Musik, Carter natürlich auf Black Musik oder Hip Hop. Was Brett Ratner auf jeden Fall gelungen ist, ist die Mischung der Musik. Mal hört der Zuschauer Klänge aus dem fernen Osten, z. B. bei den Kampfszenen, mal Pop/Hip Hop/R'n'B aus den USA. Dieser Mix gibt viel her und stützt in jedem Fall die Unterhaltung.

~~ Outtakes ~~

Typisch für Jackie Chan Filme sind die immer wieder zu findenden Outtakes am Ende. Hier wird der Zuschauer sogar bei den End Credits prächtig unterhalten und bekommt viel von der guten Laune am Set des Films mit. Außerdem ist dies der letzte, hängen bleibende Eindruck einer flotten Actionkomödie.~~ Fazit ~~

Jackie Chan ist auch noch mit knapp 45 Jahren voll in Fahrt. 1998 beweist er das auf jeden Fall in „Rush Hour" zusammen mit einem sehr gut aufgelegten Chris Tucker. Action und Kampfsport an allen Ecken und Enden, geschmückt mit flotten Sprüchen und frischer Komik. Der Zuschauer wird sehr gut unterhalten und übersieht (fast) die blassen Bösewichter und die vorhersehbare Story.

4/5 oder 8/10 Punkten.

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