Eine erfreuliche Ausnahme von den gängigen Big-Budget-Popcorn-Movies, setzt "Men in Black" auf Comedy und SF und das auch noch mit einer frischen, unverbrauchten Prämisse. Ein Glücksfall, für beide Genres.
Barry Sonnenfeld destilliert den Film auf unheimlich konzentrierte 98 Minuten runter und läßt dabei tatsächlich den Wunsch nach weiteren 30 Minuten aufkommen, wobei er jedoch auf diese Weise jegliche Länge vermeidet.
Allein die erste halbe Stunde hat genug gute Ideen für vier Filme, wenn der Zuschauer auf der Leinwand vertreten durch einen locker-agilen Will Smith die Wunder der unbekannten Organisation der "Men in Black" erfährt, die sich um den Aufenthalt von Aliens auf der Erde kümmern, die zumeist unbemerkt unter uns leben.
Wie beiläufig bekommt der Zuschauer ein wahres Trommelfeuer aus skurilen und witzigen Einfällen geboten, gerät mit Smith in diese fremde "Welt", besteht den Eignungstest und wird später ausgebildet zu Tommy Lee Jones Partner.
Währenddessen wartet der Plot aber nicht draußen vor der Tür, sondern rattert zügig voran. Es wäre übel gespoilert, all die Ideen rund um den Besitz einer ganzen Galaxie zu verraten, seien es die des Plots oder die, die drumrum drapiert sind. Auch die Darbietungsart wechselt ohne Pause: visuelle Jokes, FX-Shots mit reichlich Fremdartigkeiten, ein paar Schleimjokes, verbale Schlagabtäusche, coole Sprüche, Blackouts, Kuriosa aus der Handlung oder aus der Fremdartigkeit.
Dagegen wirkt der Showdown später fast konventionell, wenn auch er noch sehr unerhaltsam ist und eine interessante Alternative zur sonstigen Materialschlacht bietet. Was wirklich schade ist, ist der Mangel an ausgeführten Nebenhandlungen, wie der Vorgeschichte von Tommy Lee Jones und einem sehr forciert wirkenden Schlußpunkt, den man nicht in einer Minute hätte abhandeln müssen.
Smith und Jones geben übrigens ein gut aneinanderspielendes Pärchen ab, wobei Smith Jones meist verbale Entgleisungen zukommen läßt und Jones diese ignoriert, bzw. die Realitäten für sich sprechen läßt.
Falls jemand nach der Erstansicht von sich gibt, dies alles schon mal gesehen zu haben, muß es sich wohl um den Mitbewohner von Tim Burton handeln, denn an dessen Werke nähert sich der Stil an. Alle übrigen dürften sich auf gute und witzige und unterhaltsame Ideen im 20-Sekunden-Takt freuen. Und jetzt bitte mal alle hier rüber schauen....(9/10)