Die Handlung des Low-Budget-Streifens "Frankenstein 70- Das Ungeheuer mit der Feuerklaue" lässt sich in zwei Teile zerlegen.
1) In der ersten Hälfte geht es darum, dass ein Wissenschaftler beweisen möchte, dass Teleportationen von Lebewesen möglich sind. Dieser Wissenschaftler erhält zwar Unterstützung von einer ehemaligen Freundin und einem anderen Wissenschaftler, allerdings mag sich keiner bereiterklären das Projekt finanziell zu unterstützen. Zudem existiert dann noch ein Konkurrent, der mit allen Mitteln versucht das Projekt zu sabotieren. Jedenfalls kommt es soweit, dass der Wissenschaftler einen Selbstversuch unternimmt, welcher allerdings scheitert und den armen Mann entstellt.
2) Die zweite Hälfte besteht sodann aus einem Rachefeldzug des entstellten Wissenschaftlers, der nun glaubt von jedem betrogen worden zu sein. Mit einer "Feuerklaue" ausgestattet zieht er los und mordet sich durch die Gegend mit dem Ziel den Konkurrenten, welcher für das Scheitern des Projekts verantwortlich ist, kalt zu machen.
In meiner Bewertung werde ich beide Handlungsstränge unabhängig voneinander beurteilen. Der erste Teil wird meiner Meinung nach sehr interessant erzählt und die wissenschaftlichen Forschungen haben mir gut gefallen. Auch wie das Forscherteam zusammenarbeitet und gegen Sabotage kämpfen muss hält den Zuschauer bei der Stange. Wenn ich die erste Hälfte einem Genre zuordnen müsste, würde ich sie als "Wissenschaftsfilm" einordnen. Die zweite Hälfte hingegen kommt dem deutschen Titel viel näher, ausser natürlich, dass Dr. Frankenstein nicht vorkommt (und mit dem 70 kann ich rein gar nichts anfangen). Auch wenn es in diesem Abschnitt mit mehr Action und mehr Tempo zugeht, finde ich ihn schwächer als Abschnitt eins, da man hier das sehr geringe Budget noch deutlicher erkennt. Ausserdem wirds in diesem Abschnitt recht unlogisch und aus dem Wissenschaftler, der ja eigentlich im Recht ist, wird plötzlich ein Schurke und garstiger Mörder. Die Rache gönne ich ihm ja eigentlich, aber er mordet ziemlich willkürlich, manchmal auch Leute, die er gar nicht kennt, was ihn zum Bösewicht des Films macht. Abschnitt zwei kann man daher als "Gruselfilm" bezeichnen.
Handwerklich ist der Film eher unterdurchschnittlich. Wie erwähnt ist das Budget wirklich sehr gering, die Geräte im Labor überzeugen nicht wirklich, ausserdem spielt ein Grossteil des Films im Labor, da man offenbar nicht genug Geld für mehr Locations hatte. Die Spezialeffekte sind grottenschlecht, z.B. bei den Teleportationen und immer wenn die Feuerklaue eingesetzt wird. Das verleiht dem Film aber mehr Charme, von Effektorgien halte ich nicht viel. Die meisten Schauspieler spielen recht ordentlich, besonders das Forscherteam hat mir gut gefallen. Schlecht wird es jedoch, wenn das Ungeheuer anfängt Leute zu meucheln. Die Opfer starren dann meistens in die Kamera und brüllen hysterisch. Sieht wirklich grottig aus. Recht nervig sind übrigens die Soundeffekte bei den Tests im Labor, da muss man schon mal die Lautstärke runtersetzen.
Viel mehr gibt es eigentlich auch nicht zu sagen, daher nun mein Fazit.
Fazit: Insgesamt halbwegs unterhaltsamer B-Movie mit einigen Längen, dessen erste Hälfte besser ist als die Zweite.
05/10 Punkte