Geena Davis als harte Frau - 22.01.2008
Wenn ein Regisseur es gut meint, dann setzt er seiner Frau ein Denkmal. Ich weiß nicht genau, ob Regisseur Harlin schon mit Frau Davis liiert war, als er diesen Film drehte, aber auf jeden Fall hat er es hier besser gemacht als in der „Piratenbraut“. Der Film stellt ganz klar Miss Daisy…ehem, Davis ins Rampenlicht, so cool haben wir auf der Leinwand vorher noch keine Dame agieren sehen. Schön auch, daß der Sidekick Jackson, ein typisches Merkmal der Filme aus dieser Dekade, die treu den Prinzipien des Buddy-Movies folgten, nicht irgendwann das Ruder übernimmt. Jackson ist eher ein Loser, doch eines eint ihn mit Frau Davis – beide haben ein Leinwandkind, und bei beiden ist genau dieser Teil verantwortlich für Kitsch, elende Szenen und damit einhergehenden Punktabzug. Schade, denn gerade das Outfit des Herrn Jackson ist den ganzen Film über zum Schmunzeln anregend.
Wir sehen Geena Davis als Ehefrau und Mutter ohne Gedächtnis, die dieses jedoch nach einem Verkehrsunfall wiedererlangt. Doch nicht alles, was sich da auftut, ist schön, denn Zug um Zug enthüllen sich Details aus ihrem einstigen Leben vor der Amnesie. Sie ging einem nicht ganz so normalen Beruf nach, sondern war einer der besten Auftragsmörder des CIA. Zusammen mit dem Schmalspurdetektiv Hennessy, Jackson hier durchaus in guter Spiellaune, versucht sie, die Wurzeln ihres Lebens zu ergründen, was aber einigen Finstermännern nicht schmeckt. Diese, im Auftrag der US-Regierung handelnd, haben böses im Sinn und wollen einen Terroranschlag begehen, um ihn dann den Arabern in die Schuhe zu schieben und so an Gelder der öffentlichen Hand heranzukommen. Doch das ungleiche Duo kommt hinter dieses Komplott, und als dann auch noch die Tochter von Miss Davis durch die Schurken entführt wird, bläst das Horn zur Abrechnung.
Renny Harlin hat ja schon mit dem zweiten Streich der „Stirb langsam“ – Reihe bewiesen, daß er ein guter Actionregisseur ist. Und so sind auch hier die Szenen ganz klar dominierend, in denen es knallt und Menschen sterben. Aber dank Samuel Jackson kommt auch ein gewisser Humor nicht zu kurz, seien es dessen Outfits oder die reichlich lässigen Oneliner, die er uns wohlmeinenden Zusehern ins Gesicht wirft. Natürlich ist in diesem Film fürs Töten eher die Dame zuständig, was uns auch den einen oder anderen haarsträubenden Logikfehler beschert, aber was soll es, wir sind im Actiongenre, da darf man nicht murren, wenn eine Schlittschuhläuferin ein Auto überholt. Sehr störend indes sind die zwei Kinder, wobei das Mädel von mir den Titel „nervigstes Gör der Filmhistorie“ verliehen bekommt. Hier wäre Weglassen die einzige Option gewesen, zumal man die Handlung auch gut ohne die kleinen halslosen Schädlinge hätte vorantreiben können. Aber wenn Mutter mittut, dann muß auch Mutterliebe ins Spiel gebracht werden…ansonsten ein guter Beitrag zum eigentlich von Männern dominierten Genre, hart, handgemacht und mit hohem Wiedersehenswert - 8/10.