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Grelles Science-Fiction-Märchen von Luc Besson aus Frankreich, aber sehr im US-Stil gehalten.
Im Kampf von Gut und Böse über die Jahrhunderte liegt die einzige Möglichkeit das Böse zu besiegen in der Kraft der Elemente, die in verschiedenen Artefakten ruht. Gerade diese Artefakte sind in Gefahr entdeckt zu werden, als ein Forscher eine griechische Pyramide durchsucht. Doch rechtzeitig tauchen die Mondoshivan auf, eine gute Alienspezies. Der Forscher bleibt zwar auf der Strecke, doch es muss halt sein fürs Überleben der Menschheit, die Artefakt-Stein werden mitgenommen und an einen sicheren Ort gebracht. So klärt die Anfangssequenz schon mal die Grundsituation des Films, die an sich mal wieder der ultimative Kampf von Gut gegen Böse ist.
300 Jahre später bedroht das Böse die Menschheit in Form eines riesigen unzerstörbaren Meteoriten. Doch der kleine Bürger weiß noch nichts von dieser Bedrohung und stattdessen schlägt er sich durch, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. So wie Korben Dallas (Bruce Willis): Ein cooler, heruntergekommener Ex-Soldat und Taxifahrer, der mit der halben Welt verkracht ist. Willis tritt mal wieder auf, wie wir ihn lieben: Abgewrackt, aber immer noch mit seiner widerspenstigen zynischen Art. Nur das Unterhemd ist ausnahmsweise mal orange.

An sich wäre die Weltenrettung eine einfache Sache, denn die Mondoshivan juckeln schnell mit den Artefakten heran, die das Böse besiegen können. Doch der intergalaktische Waffenhändler und Bösewicht Jean-Baptiste Emanuel Zorg (Gary Oldman) schickt die fiesen Mangalore, eine weitere Alienrasse los, welche das Mondoshivan-Raumschiff kaputt bomben. Die Steine bleiben jedoch verschwunden, weshalb die Menschen aus der Mondoshivan-DNA die junge Frau Leeloo (Milla Jovovich) klonen. Doch diese flieht vor den Menschen und kracht auf ihrer Flucht ausgerechnet in Korbens Schwebetaxi – der bald zum ungebetenen Weltenretter wird...
Auch wenn „Das Fünfte Element“ einige Plotwendungen und eigene Ideen hat, so ist das Grundgerüst des Films jedoch eine Gut gegen Böse Geschichte á la „Star Wars“. Wie in den Lucasfilmen ist auch hier ein märchenhafter Touch zu spüren, nur das Prinz und Prinzessin hier die abgefahrensten Klamotten des letzten Galaxis-Schlussverkaufs ergattert haben. Zwar beginnt der Film etwas verhalten, doch das Tempo steigert sich im weiteren Verlauf. So erreicht die Spannung ein solides Niveau, auch wenn die Plot-Twists nicht allzu originell sind.

Der Stil des Films ist sehr grell und bombardiert den Film mit ausgefallenen Bauten, Kostümen und Effekten. Doch dies ist gerade das französische Element in diesem sehr amerikanischen Unterhaltungsfilm, der eher nach Hollywoodstandards gedreht ist. Ab und zu wird die Farbenpracht zwar etwas zuviel, aber die Inszenierung kommt herrlich bombastisch daher und besitzt viele Aha-Effekte wie z.B. der schick animierte, chaotische Luftverkehr der Zukunft. Allgemein sind die Effekte auf sehr gutem Niveau und sehen immer ziemlich gelungen aus.
Damit Bessons Space-Opera nicht allzu naiv daherkommt oder lächerlich wirkt, wird viel Humor eingestreut, was dem Film sichtlich gut tut. Denn gerade dadurch, das der Film sich nicht ernst nimmt, fallen einem viele der Futur-Schwuletten nicht auf den Wecker. Vor allem die Figur des durchgeknallten Moderators Ruby Rhod (Chris Tucker) mit seiner komplett überkandidelten Art sorgt immer wieder für Lachkrämpfe. Anderer Art, aber immer noch witzig ist der Willis-typische Zynismus, der auch hier wieder in ordentlicher Menge vorkommt.

Ebenfalls ziemlich überzeugend ist die explosive Action, die vor allem zum Ende des Films hin auftritt. Hier bietet „Das Fünfte Element“ eine schicke Runde buntes Geballer, Martial Arts und tolle Stunts, die sehr sehenswert sind. Vor allem durch den tollen Bruce Willis, der bei seinem Privatkrieg mit den Fieslingen ein komplettes Raumschiff in Schutt und Asche legt, überzeugen die Actionszenen. Zudem sind sie ziemlich spektakulär und auch schick inszeniert.
Bruce Willis spielt hier den zynischen Actionhelden genial wie eh und je. Als Comedic Sidekick kann sich Chris Tucker bis zum Exzess austoben, was ich persönlich urkomisch fand. Allerdings gibt es ja auch viele Kinogänger, die Probleme mit Tuckers Art haben. Milla Jovovich spielt auch ohne große Schauspielerfahrung auf solidem Popcorniveau. Gary Oldman als durchgedrehter Weltallverbrecher spielt ebenfalls herrlich durchgeknallt und ungewohnt komisch. Die Nebendarsteller, darunter auch prominente Gesichter wie Brion James, Ian Holm oder Tony ’Tiny’ Lister Jr. überzeugen durch die Bank weg.

Schrille, actionreiche und witzige Space Opera, an der ich eigentlich nur den verhaltenen Anfang und der teilweise auftretenden Overkill an Bombast kritisieren kann.

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