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Beängstigend realitätsnaher Vorgriff auf die Ereignisse von 9/11

Manchmal schafft es das amerikanische Kino, über seinen Schatten zu springen und einen intelligenten, spannenden und dennoch mit einem hohen Budget ausgestatteten Film zu produzieren. Wenn dergleichen geschieht, ist man als europäischer Filmkonsument froh darum, denn in seinen besten Tagen macht dem US-Kino so leicht keiner was vor. Nicht umsonst zehrt es von langer Erfahrung, technischem Fortschritt, großem Geld, hervorragenden Schauspielern und gut ausgebildeten Regisseuren. Andererseits fragt man sich dann natürlich auch, warum das so selten geschieht, warum man sich immer dem Diktat des Geldes unterwerfen muß. Sicher, auch das Filmgeschäft funktioniert nach den Gesetzen der Marktwirtschaft, aber es sind halt nicht immer die Teenies, die ins Kino gehen wollen, um unterhalten zu werden – und Erwachsene haben doch auch ganz gerne mal ein bißchen anspruchsvollere Geschichten.

Eine davon wird hier erzählt. Die Spirale der Gewalt, die ihren Ursprung in den religiösen Differenzen zwischen Christen und Moslems hat, dreht sich unaufhörlich. Als ein irakischer Führer von amerikanischen Soldaten verschleppt und inhaftiert wird – eine Reaktion auf einen blutigen Bombenanschlag – wird seitens der fanatischen Moslems sofort mit Terror in New York geantwortet. Zunächst scheint es, als habe das FBI mit seinem charismatischen Agenten Hubbard die Lage im Griff, doch auf die Eliminierung einer Terrorzelle sprengen andere Terroristen das FBI-Gebäude in die Luft. Dies ruft die Army auf den Plan, und so wird in New York der Ausnahmezustand erklärt. Unter der Führung von General Deveraux unternimmt die Soldateska alles, was nötig ist, um die letzten Terroristen zu fangen, dabei schreckt man selbst vor Folter und Gefangenencamps nicht zurück. Doch es ist der Agent Hubbard, der den letzten Attentäter faßt, kurz bevor dieser einen weiteren Anschlag verüben kann. General Deveraux muß sich schließlich für seine Willkür verantworten.

Es paßt hier wirklich alles. Die Schauspieler, Washington, Willis und Frau Benning, agieren außerordentlich überzeugend, was ihnen angesichts der stets spannenden Geschichte nicht schwer fällt. Die Story ist von vorn bis hinten durchdacht, intelligent aufgebaut, jedoch ohne zu viele falsche oder gar aufgesetzte Fährten zu legen. Ohnehin sind die Geschehnisse in den arabischen Terrorzellen beängstigend genug, und wenn hier das FBI-Hauptquartier gesprengt wird, so ist das in der Tat 1998 schon die Vorwegnahme des Anschlags vom 11.September, wenngleich die Ziele unterschiedlich sind – die Motive hier wie dort aber sehr ähnlich. Aber der Film ist kein reines Lehrstück über Terror oder gar ein Sozialdrama, sonder verpackt seine Botschaften in eine rundum spannende Handlung mit genügend brisanten Actionszenen. Wenn also mitten in Brooklyn ein Bus voller Passagiere gesprengt wird, dann weiß man sehr schnell, daß das nicht des reinen Effektes wegen geschieht. Sicher wird manches nur an der Oberfläche behandelt, aber wen das Thema vorher nicht interessiert hat, der wird nach dem Besuch des Kinos vielleicht nachdenklich nach Hause gehen und sich seine Meinung zum Thema Freiheit und Militär bilden. Gut gemacht – 10/10.

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