Review
von Leimbacher-Mario
Brandons Ballerfest
Dass Brandon Lees Leben noch früher beendet wurde, als das seines Vaters, trifft mich immer wieder hart. Vor allem, wenn ich Dinger wie „Rapid Fire“ einschmeisse und sehe, was ihm noch hätte beschieden sein können... In diesem geradlinigen und höllisch unterhaltsamen Früh-90er-Actionfest kämpft sich Lee als überraschend schlagkräftiger Kunststudent (!) Jake Lo durch schleimige Gangsterbosse und Mafiahorden...
Hier verspricht der Name mal nicht zu viel - „Rapid Fire“ drückt auf den Abzug und lässt ihn kaum noch los. Es rattert, es knallt, es fetzt - beste 90er-Videotheken-Manier. Wo gehobelt wird... Noch ganz dem Jahrzehnt zuvor verschrieben, aber doch irgendwie ein wenig kleiner, intimer und berührbarer. Lees Jake Lo ist zwar im Endeffekt ähnlich unkaputtbar, wie viele der Helden beispielsweise von Arnie und Sly zuvor, aber irgendwie schafft er eine gewisse Nähe, Schlaksigkeit und Alltagsqualität zu bewahren. Kampfkunst und Starpower und Charisma - alles da, wo es für einen zukünftigen Star hingehört hätte. Nur eben nicht ansatzweise so übermenschlich, definiert und perfekt, wie bei seinem Vater. Und das macht ihn und seine Figur(en) fast noch sympathischer. Dass die Geschichte eigentlich nur aus gewohnten, oberflächlichen Versatzstücken besteht - geschenkt! „Rapid Fire“ ist eine gute, bleihaltige und feurige Zeit. Klein aber oho. Kein Actiontitel, der jegliche Bestenlisten ziert oder einem direkt in den Kopf schießt, wenn es um die besten seines Fachs oder seiner Epoche geht - der aber dennoch jedem, absolut JEDEM Actionfan gefällt, wenn er ihn (wieder)sieht. Sehr sogar. Und völlig zurecht auch jedem ein Begriff ist und meist ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Eine schöne Fusion aus Eastern und Westen. Auch im Score übrigens. Mit einer Legende, die keine sein sollte.
Fazit: „Rapid Fire“ ist (etwas) zu spät gekommenes 80er-Action-Kino vom Feinsten. Ein B-Movie ohne Kompromisse, ohne Bremse, ohne Pardon und ohne Schamgefühl. Und das völlig zurecht. Sicher kein Klassiker, aber eine Herzensangelegenheit für mich, die einmal mehr zeigt, was für ein Potenzial in Brandon Lee gesteckt hat und was der noch hätte reißen können. Nur „Showdown In Little Tokyo“ ist noch schmissiger. Aber da hatte er auch Unterstützung...