Review
von TheMovieStar
Schade, dass Brandon Lee leider schon viel zu früh von uns ging - er hätte uns noch viele tolle Actionfilme bescheren können... Der durchaus gelungene und unterhaltsame Action Reißer Rapid Fire ist sein erster großer eigener Film gewesen, in Showdown in Little Tokyo spielte er noch an Dolph Lundgrens Seiten. Bei den Dreharbeiten zu seinem nächsten Film The Crow starb Lee unerwartet bei einem tragischen Unfall am 31.03.1993.
Die Story ist bei Rapid Fire, wie bei vielen anderen Actionfilmen der damaligen Zeit, nur Mittel zum Zweck für großartige und zahlreiche Actionszenen, die Regisseur Dwight H. Little beeindruckend inszeniert hat. Dazu muss gesagt werden, dass damals eigentlich John Woo für den Regieposten vorgesehen war, da das Filmstudio aber mit dessen Stil nicht einverstanden war, wurde Dwight H. Little ins Spiel gebracht, der sich im Vorfeld schon einen Namen machen konnte mit dem Seagal Actioner zum Töten freigegeben... Der Kunststudent Jake Lo (Brandon Lee) beobachtet zufällig auf einer Party, wie Drogenboss Serano (Nick Mancuso) ein Mitglied der Gang von Kingman Tau (Tzi Ma) kaltblütig erschießt. Von diesem Moment an ist Lo zum Abschuss freigegeben, da es keine Zeugen geben darf. Geleitschutz erhält Lo vom Cop Mace Ryan (Power Boothe) der mit Lo seiner Aussage versucht, Tau und Serano hinter Gitter zu bringen...
Das Hauptaugenmerk der Actionsequenzen zielt hier ganz klar auf die Martial Arts Fähigkeiten von Brandon Lee ab, der in Rapid Fire Elemente des Kampfstils seines Vaters Bruce Lee (Jeet Kune Do) mit Techniken seines großen Vorbilds Jackie Chan vermischt. Es gelingt Dwight H. Little, die unbewaffneten Fight-Einlagen Jake Lo's atemberaubend und optisch ansprechend einzufangen, die Kämpfe sind intensiv und teilweise auch recht blutig ausgefallen. Dazu gibt es auch viele Shoot Outs, in denen ebenfalls viel roter Lebenssaft fließen darf und dass die gesamte Action bei einem Film aus dem Jahr 1992 noch handgemacht ist und ohne CGI und Wackelkamera auskommt, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden, Rapid Fire ist jedenfalls ein Paradebeispiel für gute Old-School Action. Langweile kommt so gut wie keine auf, da im Drehbuch das Verhältnis zwischen Handlungs- und Actionpassagen gut ausbalanciert wurde, auch wenn man aus meiner Sicht die für die Hauptgeschichte eher unrelevanten nervigen Subplot's (der Tod von Jakes Vater und die erzwungen wirkende Mini-Love-Story zwischen Jake und einer Polizistin) hätte weglassen können, aber das liegt wie immer im Auge des Betrachters.
Darstellerisch hat mir vor allem Power Boothe als ehrgeiziger und erfolgsbesessener Polizist mit väterlichen Zügen gefallen, er bringt die Begeisterung für seine Rolle gut auf die Leinwand. Ein weiteres Lob verdient sich Nick Mancuso, der den sadistischen und egozentrischen Drogenboss Serano überzeugend verkörpert. Brandon Lee's stärken liegen wie oben schon geschrieben eher bei seiner Action-Performance, schauspielern können andere deutlich besser, in der ein oder anderen sentimentalen Szene (z.B. Ermordung von seinem Vater) wirkt er leicht überfordert. Alle weiteren Darsteller liefern solide Leistungen ab ohne nennenswert heraus zu ragen.
An den Kinokassen konnte sich Rapid Fire für einen Actionfilm seiner Sorte (B Action Segment) passabel behaupten, der Film spielte bei einem Budget von ca. 10.000.000 $ um die 15.000.000 $ in Amerika ein, Kritiker bemängelten u.a. die teilweise auftretende Brutalität und den blassen Hauptdarsteller (z.B. Lexikon des internationalen Films), ich für meinen Teil sehe mir das unterhaltsame Old-School Action Spektakel immer wieder an und vergebe 8 von 10 Punkte!