Review

Sie sind eklig, sie stinken, sie sind total versifft und vollkommen verdreckt und sie sind vor allem eins: Asozial. Und trotzdem haben sie Kultstatus: Die Flodders. Hollands größter Film- und Serienexport, konnte vor allem in Deutschland und in eigenen Gefilden, eine große Fangemeinschaft an sich ziehen und in drei Filmen und einer TV-Serie, gab die "Familie zum Knutschen" ihren Fans genau das, wonach es ihnen dürstet: Schmuddelgags, die in keinster Weise jugendfrei sind. Doch man muss die Flodders schon mögen, um über ihre derben Scherze lachen zu können. Ich persönlich mag die Flodders (nur im Film wohlgemerkt) und wie sie in ihrem zweiten Film New York auf den Kopf stellen, dass ist, wie schon ihr erster Film, absolut zum Brüllen.

"Flodders in America" ist der Aufprall zweier Kulturen, die unterschiedlicher kaum sein können. Die schmuddelige Seite von Holland in Form der Flodders, trifft auf die pikfeine Schickeria der reichen New Yorker. Denn die Flodders werden, durch ein Austauschprogramm, für ein Jahr nach New York geschickt, wo sie allerdings mit einem russischen Ärzteteam verwechselt werden. Fortan lebt das asoziale Pack in Saus und Braus und stellt alles auf den Kopf, was nicht Niet und Nagelfest ist. Und mit ihnen ist auch der tollpatschige Sozialarbeiter Werner mit vor Ort, der natürlich alle Hände voll zu tun hat, um seine Schützlinge in Zaum zu halten. Ja, die Story zum zweiten Floddersfilm ist voll und ganz auf den Leib, der wohl dreckigsten Holländerfamilie aller Zeiten, geschneidert worden und passt mehr als gut zu ihnen. Natürlich darf man hier weder Logik noch Tiefgang erwarten, denn schließlich haben wir es hier nicht mit einem anspruchsvollen Programmfilm zu tun, sondern mit einer Komödie der rohesten Sorte. Und bei so einem Film kommt es schließlich auf die Gags an und die funktionieren hier größtenteils.

Natürlich sind diese Gags alles andere als harmlos und bleiben nur selten oberhalb der Gürtellinie. Roh geht es zu, wenn Ma Flodder und ihre Sippschaft z. Bsp. schon beim Flug nach New York nicht inne halten können und das ganze Flugpersonal aufmischen. Dann das "feine" residieren in New Yorks Edelhotel "Plaza", in dem Ma Flodder genüsslich, während sie das Glücksrad schaut, einen Whisky nach dem anderen zischt, die Kids im Zimmer nebenan eine riesige Essenschlacht absolvieren und die kecke Kees, zusammen mit ihrem inzestuösen Bruder, in der Badewanne planscht. Wenn die Flodders einziehen, dann ist das Chaos programmiert.

Und dabei kann sich der Zuschauer über viele der herrlich frechen Jokes nur so amüsieren. Auch wenn es manchmal etwas eklig zur Sache geht (ich sag nur die Szene in der ein Hund dem Sozialarbeiter Werner ins Gesicht pinkelt oder als ein Gast sekundenlang den Toilettenspiegel vollreiert), so können die meisten der rabiaten Gags doch überzeugen. Vor allem die Tatsache, dass sich die Flodders, bei all ihrem asozialen Verhalten, für vollkommen normal halten, bringt immer wieder herrliche Gags zum Vorschein.

Und neben den vielen Gags gibt es auch einiges fürs Auge, die leckere Kees gibt es z. Bsp. nicht nur einmal Nackt zu sehen, ein wenig Action (Johnny Flodder bei der Verfolgungsjagd mit einigen schwarzen Gangstern aus der "Hood") und so manches amerikanische- und holländische Klischee, das hier genüsslich durch den Kakao gezogen wird. Wer die Flodders mag, der dürfte jedenfalls nicht allzu viel zu meckern finden.

Zu den Darstellern sei gesagt, dass sie auch bei diesem Flodder-Film wieder allesamt überzeugen können. Allen voran natürlich Ma-Darstellerin Nelly Frijda, die den Part der herrlich versifften, stehts Zigarren qualmenden Mutter mit Bravour leistet. Dazu Huub Stapel als Johnny Flodder, die rattenscharfe Tatjana Simic als Kees und noch das ein oder andere Gesicht, dass man bereits aus den restlichen Flodders-Streifen kennt. Allesamt sind sie in jeder Hinsicht wunderbar und stellen ihre Parts gut zur Schau!

Fazit: Auch der zweite Film, um die asoziale Holland-Brigade Flodder, gefällt durch seine derben Scherze, die, bis auf einige arg eklige Ausnahmen, allesamt mindestens für Schmunzler, manchmal aber auch für richtig schallendes Gelächter, gut sind. Wer die ekelhaften Nachbarn aus dem hohen Norden noch nie mochte, der wird sicher auch hiermit keine Freude haben, doch wer mal wieder Lust hat, auf eine richtig derbe Klamotte, der sitzt hier genau richtig. Nichts für die Ewigkeit und nichts von bleibendem Wert, aber für unterhaltsame 90 Minuten der absolut rohen Sorte, auf jeden Fall gut zu gebrauchen!

Wertung: 7/10 Punkte

Details
Ähnliche Filme