Vom Zusammenprall zwischen Unterschicht und Oberschicht – 28.08.2007
Man könnte diesen Film auch Jahre nach seiner Entstehung noch als Beispiel für die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit heranziehen. Im Grunde ist es nämlich völlig egal, ob nun unterschiedliche Schichten oder unterschiedliche Nationen aufeinander treffen – ein jeder hat an der anderen Seite etwas auszusetzen. Merkwürdigerweise aber sind die Vorurteile auf der Seite der vermeintlich „besseren“ Menschen wesentlich größer, tiefgreifender und auch noch unbegründeter als die Gegenargumente der vermeintlich „schlechteren“ Menschen, denn letztere wollen einfach nur ein bißchen Frieden und ihr kleines Stück vom Glück, das man ihnen, so man Mensch ist, nicht verwehren darf. Aber nun genug politisiert, zurück zum Geschehen...
Zwei Kulturen prallen zusammen, als die aus sehr einfachen Verhältnissen stammende Großfamilie Flodder aufgrund einer städtischen Aktivität anläßlich der Feststellung einer Bodenvergiftung kurzerhand in eine leerstehende Villa im besten Viertel der Stadt umquartiert wird. Die wohlhabenden Bewohner dieser Siedlung nun haben ein sehr waches Auge auf die Aktivitäten der Zugezogenen, die sofort als vermeintliche Kriminelle abgestempelt werden. Doch einfache Leute wehren sich mit einfachen Mitteln und einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit, die gerne auch leicht abseits der Gesetze stattfinden darf. Doch die Liebe kittet die tiefen Gräben zwischen den Nachbarn, nur einer, ein gehörnter Ehemann, bleibt – verständlicherweise – unversöhnlich und stört rüde und nachhaltig das an sich friedensstiftende Fest im Hause der Flodders. Danach muß wieder umgezogen werden…
Der Film läßt mich seltsam unbeeindruckt. Er hat den einen oder anderen netten Scherz zu bieten, doch als Komödie funktioniert er unter heutigen Qualitätsmaßstäben nicht mehr. Die Flodders werden zu einfach geschildert, nicht mal des normalen Essens mächtig, und die Nachbarn auf der anderen Seite sind zu borniert und versnobt, was dazu führt, daß man auf beiden Seiten keine
Indentifikationsfiguren finden kann. Sehr aus dem Klischeebuch ist zudem die Figur des gutherzigen Sozialarbeiters mit all seinen überaus betroffenen Reden, diese Art von Mensch habe ich noch nie gemocht. So plätschert das Geschehen dahin, präsentiert nackte Brüste und eigenartig deplazierte Actionsequenzen, kann leidlich unterhalten, ohne jedoch längere Zeit im Gedächtnis zu bleiben. Lediglich die Strümpfe und Stiefel von Mutter Flodder sind als wiederkehrendes Bild des Grauens auch noch länger präsent – der Film ist es nicht. 4/10.