Review

"I'm Not There"

Das ist der Titel und zugleich Motto eines der freisten und losgelösten Filme die ich zuletzt gesehen habe. Und wahrlich, man fragt sich, wo ER denn geblieben ist im Film, Bob Dylan, dessen "many lives" die Inspiration zu diesem Film gegeben haben.

Hier gibt nur der Anfang Aufschluss, bei dem die verschieden Schauspieler, die Dylan im Film verkörpern, unter Ihnen Heath Ledger, Cate Blanchett, Christian Bale, Richard Gere, mit Titeln wie "Poet", "Fake", "Prophet" vorgestellt und den jeweiligen Schaffensphasen im Leben von Bob Dylan zugeordnet werden.

Zum Film an sich. Er ist vollkommen anachronistisch und zusammenhangslos erzählt, das einzige, dass alle Erzählstränge gemeinsam haben ist ist die Person, die der Film charakterisiert: Bob Dylan. Hier wird wahllos durcheinander gewürfelt, und man weiß als Zuschauer im Grunde nicht, was wann war und aus welcher Zeit in Dylans Leben die Episode stammt, allerdings bekommt man im Laufe des Films ein Gefühl dafür, sodass man letztendlich eine ungefähre Ahnung hat.
Ein weiterer Gag ist die Tatsache, dass Dylans Name, nicht auch nur einmal im Film erwähnt wird. Jede Figur hat einen anderen Namen, also eine andere Identität, was wichtig wird, wenn man sich der Entwicklung der Figur innerhalb ihres Handelns bewusst werden möchte.

Thematisch behandelt der Film Dylans aufstrebenden Erfolg als Folksänger, die Entwicklung fort vom Bodenständischen zum exzentrischen Künstler, die Themen Krieg und Erfolg, die Scheidung seiner Frau etc. Die wunderlichste Episode ist wohl die, die Richard Gere verkörpert. Hier wandelt Dylan in einer Halloween Wunderwelt umher.

Optisch glänzen die einzelnen Episoden durch einen unverwechselbaren Stil. Da sind zum einen sehr natürlich wirkende Szenarien, kalte Schwarz/Weiß Szenen, die optisch aufregend und interessant sind. Und genau davon lebt dieser Film. Von seiner Optik. Dieser Film ist kein Spielfilm im herkömmlichen Sinne, sondern eher eine Mischung aus Kunst-und Musikfilm, wie man ihn aus Amerika nicht unbedingt erwarten würde. Und hier muss auch die Warnung ausgesprochen werden, dass unglaublich viele Menschen, die sich nicht für Filme abseits des Mainstreams interessieren, wahrscheinlich sehr falsch beraten sein werden, und gut daran tun, diesen Film großzügig zu umgehen.

Schauspielerisch finde ich die gesamte Riege dieses wunderlichen Werkes sehr gelungen, allen voran Cate Blanchett, die eine ungekannte Exzentrik an den Tag legt, der Rest spielt durchaus würdig und sehr angemessen.
Ich empfehle diesen Film jedem Filmliebhaber.

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