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Im Abschluss seiner Trilogie lässt Regisseur Sam Raimi es noch einmal richtig krachen. Peter Parker alias Spider-Man (Tobey Maguire) bekommt es diesmal gleich mit einem ganzen Haufen von Problemen und Gegnern zu tun: Seine Beziehung mit Mary Jane (Kirsten Dunst) geht in die Brüche, weil er selbst sich durch die Heldenverehrung, die das Volk Spider-Man entgegen bringt, immer mehr zu einem selbstverliebten Ekel entwickelt; sein bester Freund Harry (James Franco) versucht ihn umzubringen, nachdem er entdeckt hatte, dass Peter für den Tod von Harrys Vater verantwortlich war; gleichzeitig sucht der unbesiegbare Sandman die Stadt heim und ein schwarzer Schleim aus dem All verwandelt Peter endgültig in einen brutalen, egoistischen Anti-Helden. Wenn das nicht nach einem höchst dramatischen Finale klingt!

Tatsächlich ist der dritte Teil dieser ursprünglichen Kino-Trilogie um den Spinnenmann mit seinen zahlreichen Handlungsfäden ein wenig überfrachtet. Das merkt man vor allem an einigen Nebenfiguren, die anfangs gut eingeführt werden, deren tragische oder dramatische Ansätze später aber im Sand verlaufen, weil der Film trotz beinahe zweieinhalb Stunden Laufzeit keine Zeit hat, näher auf sie einzugehen. Auch ist das sehr späte Auftauchen eines weiteren Superschurken, der vom schwarzen Schleim befallen ist, erst knapp eine halbe Stunde vor Filmende dramaturgisch etwas schief geraten.

Trotz einiger arg knapp geratener Nebenhandlungen überzeugt aber auch "Spider-Man 3" als unterhaltsamer Mainstream-Blockbuster. Insgesamt gelingt es Raimi schon, die meisten Handlungsfäden passend ineinander zu führen, etwa den Konflikt zwischen Peter und Harry. Und die zwischenmenschlichen Themen, die hier wie schon bei den Vorgängern einigen Raum erhalten, werden intelligent behandelt und mit Spuren von Tiefgründigkeit versehen. Ob die kriselnde Beziehung zwischen Mary Jane und Peter oder dessen Rachedurst nach dem wahren Mörder seines Onkels, allgemein menschliche und moralische Problemfelder verleihen der Story Tiefgang und ruhige, emotional berührende Passagen.

Daneben sollen aber natürlich vor allem die Actionszenen für Unterhaltung sorgen. Und das gelingt ihnen durchaus, auch wenn man merkt, dass "Spider-Man 3" mehr als seine Vorgänger den verbreiteten Action-Inszenierungsmitteln postmodernen Hollywood-Kinos verhaftet ist: Superzeitlupen, breit ausgedehnte Kampf- und Verfolgungsszenen, bei denen reihenweise Gebäude zerstört werden, und eine Kamera, deren ständige Bewegung durch den mitunter extrem hektischen Schnittrhythmus zusätzlich unterstrichen wird. Einige effektgetränkte Actionsequenzen erinnern hier schon ein wenig an den Overkill von "Transformers" oder ähnlichem. Aber zugegeben: Die Effekte sind voll und ganz auf der Höhe ihrer Zeit und sorgen immer wieder für visuelle Überraschungen. Vor allem die Auftritte des Sandman liefern beeindruckende Bilder. So ist der Abschluss der Trilogie als temporeiche Materialschlacht voll und ganz geglückt, der trotz aller ausufernder Action Humor und Dramatik nicht vergisst.

Penetrant pathetische Musik, Klischees und unglaubwürdige Details werden hier also durch die hochprofessionelle Inszenierung, das hohe Tempo und bombastische Action- und Effektorgien einfach beiseite gewischt. Auch verkörpert vor allem Maguire seine Figur sehr intensiv und überzeugend. Wer die Vorgängerfilme mochte, wird sich auch mit dem Abschluss anfreunden können. Alles in allem hat Raimi mit dieser Trilogie gezeigt, dass er auch als Mainstream-Regisseur einiges zu bieten hat.

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