Was habe ich mich auf den Film gefreut. Ja, ich mochte die beiden Vorgänger. Klar klischeebeladenes Hollywoodkino ... aber verdammt, das ist Spider-Man. Mit diesen Comics sind Klischees doch erst endstanden. Und was ist das?! Venom (der Held meiner Kindheit) als Bösewicht, oder besser gesagt, als Mit-Bösewicht? Grandios, das und denn noch Raimi als Regisseur ... idiotensicher (wie oft habe ich dies schon gedacht). Auweh, aber leider weit gefehlt.
Selten habe ich das Kino so entäuscht verlassen wie bei "Spider-Man 3". Die typische Fortsetzungskrankheit: Mehr von allem! Ehrlich gesagt ... genau dies bietet der Film auch. Mehr Actionszenen, mehr Effekte, mehr CGI, mehr Bösewichte, mehr Emotionen, mehr geheule. Leider funktioniert das Zusammenspiel dieser Elemente rein gar nicht.
Am schlimmsten fand ich, dass Sandman und Venom beide viel zu kurz gekommen sind. Sandman gab einen interessanteren Bösewicht ab, als ich vermutet habe. Aber leider wurde er gnadenlos verheizt. Harry, als der neue Goblin, ist natürlich auch noch mit von der Partie. Es wurde einfach zuviel auf einmal in den Film gepackt. Nichts wird richtig beleuchtet, viel rückt in den Hintergrund, aber hauptsache alle Charaktere hatten etwas Screentime ...
Nächster Aspekt: Die ruhigen Szenen, die warscheinlich so etwas wie Tiefgang hervorrufen sollten. Ich finde die haben in den vorigen Teilen besser funktioniert. Hier wirkt alles wie von der Stange. Krach Bumm Action, darauffolgend erstmal eine ruhige Szene. Danach wieder Bäm und anschliessend wieder Emotionen. Ausserdem, wieso muss man sich 3 mal den nervigen Rückblick mit Ben Parker anschauen? Was hat sich Sam Raimi nur dabei gedacht. Ich weiss natürlich nicht, inwiefern der Verleih oder die Produzenten Druck ausgeübt haben, aber ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, wie Sam Raimi mit dem Film in dieser Form zufrieden sein kann. Ich halte ihn für sehr talentiert, darum ist es mir ein Rätsel, warum solch ein Film dabei heraus gekommen ist.
Die Action? Ob wirklich mehr Actionanteil vorhanden ist, wage ich zu bezweifeln, denn die Laufzeit von "Spider-Man 3" ist höher als bei den Vorgängern und ich hatte nicht wirklich das Gefühl, Zeuge von tollen Actionszenen zu werden. Sie waren zahlreich, aber schlichtweg zu kurz. Auch war der Einsatz von CGI war nur schwer zu übersehen. Die Actionszenen gefielen mir vorallem im 2. Teil wesentlich besser.
Die Schauspieler sind größtenteils aus den anderen beiden Teilen bekannt. Sie spielen alle durchaus solide. Neu hinzugekommen ist Topher Grace als Eddie Brock/Venom. Er spielt seine Rolle klasse. Wirklich, in dieser Hinsicht gibt es nichts zu meckern. Auch der typische Humor der Vorgänger ist ein Lichtblick. Jonah Jameson sorgt z.B. wieder für reichlich lustige Szenen. Auch Bruce "Ash" Campbell und Ted Raimi, sind wieder (wie in fast allen Raimi Filmen) in Nebenrollen zu sehen.
Diese Dinge retten den Film vor dem völligen Untergang. Er hat mir nicht sonderlich gefallen, aber ich wurde unterhalten und er ist weissgott kein grottenschlechter Film, denn die rein optische Umsetzung (sehr hervorzuheben sei die Kameraarbeit) ist wiedermal wunderbar, keine Frage. Nichtsdestotrotz fällt er ganz klar gegen die beiden anderen Spider-Man Filme ab, wobei ich diese auch schon nicht perfekt fand.
Fazit: Nach 2 gelungenen Spider-Man Filmen ist der 3. Teil sehr entäuschend. Es wurde nicht groß rumexperimentiert. Das Schema eines kommerziell erfolgreichen Films wurde wiedereinmal, ohne Rücksicht auf Verluste, durchgezogen. Er wird sicher seine Fans finden.
Wie auch immer
5/10