So, da haben wir ihn also, den neuen Spiderman. Wer diesen Film genießen will, der muss sein Gehirn an der Kinokasse abgeben und seinen Kopf statt dessen mit Nacho-Soße füllen. Wobei ich fürchte, dass das auch nicht reichen würde.
Peter Parker ist noch immer die lustige Trampel-Torfnase von nebenan, wohnt noch immer in seiner billigen Bruchbude und bandelt immernoch mit Mary Jane an.
Alles könnte ganz doll sein, hätte er da nicht den Sohn des Kobolds am Hals, der ihm ganz schön die Rübe dafür eindellen will, weil Spiderman ja seinen Daddy auf dem Gewissen hat.
Tja, und als der gute Kobold dann während einem ach so spektakulärem Fight von seinem komischen Board purzelt, verliert er sein Gedächtnis. Glück für Peter, der sich freut, dass nun wieder eitel Sonnenschein eingekehrt ist.
Aber nein! weit gefehlt, so geht das nicht, denn da gibt es ja noch immer die schwarze Glibschmasse aus dem Weltraum, die Parker hinterherstalkt und ihn schließlich zu einem dollen schwatten Superhelden macht. Und der Sandmann, der wohl blasseste Fiesling, den ich jemals in einem Film habe bewundern dürfen. Im Kindergarten habe ich Sandförmchen gehabt, mit denen sich plastischere Dinge haben schöpfen lassen.
Als Peter alias Spiderman dann auch noch über etliche und wahnsinnig uninteressante Irrungen und Wirrungen wieder mal den Mary Jane-Blues hat, stürzen die Ereignisse auf ihn ein. Kobold jr. weiß nun plötzlich wieder, wer er ist, sein Kostüm zickt rum, der Sandmann klaut Geld und dem Zuschauer die Zeit und sein Konkurrent, der beim Bugle geflogen ist, wird zum bösen Venom.
Dann kommt noch ein sehr uninspirierter Endfight mit einem großen Schuss amerikanischem Patrioten-Pathos und einer dümmlichen Katharsis am Ende und ... tja ... man ärgert sich, dass man fast drei Stunden seines Lebens hemmungslos verschwendet hat.
Die logischen Fehler sind so offensichtlich und idiotisch, dass ich mich fragen muss, wo das verdammte Scriptgirl gewesen ist, als man es gebraucht hätte. Sam Raimi war anscheinend so damit beschäftigt, das Geld zu zählen, dass ihm selbst die riesigen Schnitzer nicht aufgefallen sind.
Und nun zum großen Manko des Films: Wer glaubt, dass der geneigte Zuschauer genug Kondition hat, 4/5 des Films sinnentleertes Liebesgewimmer zu hören, der hat schlicht und ergreifend den Knall nicht gehört.
Jegliche emotionale Situation ist so konstruiert und entnervend, dass es mir schwer fiel, zwischendurch hinzusehen und zu -hören. Wer näheres wissen will, der soll mir eine E-Mail schreiben und ich werde einige schöne Beispiele aufzählen. Ich habe einige in petto.
Ney, ney, Herr Raimi. Das war nix! 3/10