Review

"This suit, where'd this come from? The power, feels good... But you lose yourself to it..."



Mit etwas Verspätung habe auch mir am Wochenende die neueste Comicverfilmung rund um die Abenteuer des Spinnenmannes angeschaut, und um es gleich vorwegzunehmen: 300 Millionen $ Produktionskosten haben sich gelohnt! Nicht nur auf den Film ansich bezogen, denn wie das momentane Box Office verrät spielt Spider-Man 3 weltweit Rekorde ein und bewegt sich zielstrebig auf die aktuelle Einspielsumme von 400 Millionen $ zu.



Warum ist das so? Nun: Man nehme einen eingespielten Cast, ein ebenso effektives Produktionsteam und einen Regisseur und Producer, der das richtige Gespür hat um das Besondere der Comicserie auch in ihrem dritten Teil weiterzuführen. Dann mixt man das Ganze mit der richtigen Mischung Story, Effekten und vorallem menschlichen Inhalten und fertig ist der Blockbuster!



Es geht bergauf für Spider-Man und Peter Parker (Tobey Maguire) gleichermaßen: Die Stadt fängt an, ihren Superhelden zu lieben, die Beziehung zu Mary Jane (Kirsten Dunst) wurde von dem Druck eines verschleierten Doppellebens befreit und auf der Uni ist Peter Kursbester. Doch als eine außerirdische Substanz von ihm Besitz ergreift, holt sie ein anderes Ich zum Vorschein. Peter ist zwar mächtiger, doch wird auch aggressiver und rücksichtsloser - auch gegenüber seiner großen Liebe. Die Situation wird mit Auftauchen des fliehenden Straftäters Flint Marko (Thomas Hayden Church) nurnoch verkompliziert, der anscheinend etwas mit dem Mord an Peters Onkel zu tun hat und Peters eigene Rachegefühle erneut ins Spiel bringt. Durch einen Unfall hat es Spider-Man bald nicht nur mit einem gewöhnlichen Straftäter, sondern mit dem Sandman zu tun, der nur schwer zu besiegen scheint. Parker kann sich zwar von der schädlichen Substanz befreien, erschafft aber dadurch einen neuen Gegner: Venom. Dieser sinnt auf Rache, genauso wie Harry, der zum Green Goblin geworden ist und seinen Vater nun endlich rächen kann...



Man bemerkt es schon, bigger is better lautet das Motto des neuesten Filmes aus dem Hause Raimi. Das Erfolgskonzept stand schon seit dem 1. Teil von Spider-Man, jetzt gilt es Stück für Stück Qualitätssicherung zu betreiben, aber gleichzeitig irgendwie auch noch etwas draufzusetzen. Umso erfreulicher ist es, dass die besondere Komponente der Menschlichkeit nicht verloren gegangen ist, sodass auch Spider-Man 3 keiner Effekthascherei verfällt sondern stets klar die persönlichen Probleme und Dispositionen ihrer Hauptfigur in den Vordergrund stellt. Beschäftigte sich Teil 1 noch mit dem Umgang mit den neuen Superkräften, musste die Beziehung in Teil 2 für das Doppelleben zurückstehen. Teil 3 zeigt Peter nun von der zunächst erfolgreichen, aber dennoch problematischen Seite - sein Erfolg und Ehrgeiz wirkt sich zunehmend negativ für sein Umfeld aus.



Trotz seiner für eine Comicverfilmung enormen Länge von 140 Minuten schafft es Raimi, einen vollbepacktes Rundumsorglos-Paket zu schnüren, das nie langweilig wird. Während die ersten Hälfte hauptsächlich dem Dialogkino gewidmet ist, das jedoch immer wieder glänzend durch einige wirklich gute Gags aufgelockert wird, nimmt der Film in Part 2 dann rasant Fahrt auf und feuert zum Finale nochmal ein ordentliches Effektfeuerwerk ab. Doch auch die zwischendurch eingestreuten Actionszenen sind gekonnt und dynamisch in Szene gesetzt worden, und entfalten gerade auf großer Leinwand mit entsprechender Soundunterstützung ihre volle Schlagkraft. Dort hat die Qualität gegenüber Teil 2 nochmal deutlich zugenommen und belohnt die effektverwöhnten Augen mit tollen Kamerafahrten und teils opulenten Totalaufnahmen, denen man nur manchmal ihre Künstlichkeit ansieht.



Zum Cast brauch man prinzipiell nicht viel zu sagen, denn mittlerweile sind sie alle fest in ihrer Rolle verankert. Tobey Maguire glänzt abermals, da er den Spider-Man zuerst als Mensch, dann als Comicfigur mimt. Schön auch, dass die gesamten Nebendarsteller, die einem ans Herz gewachsen sind wieder mit an Bord sind: Von der verschrobenen Vermieterfamilie ("Miete?!") bis zum unter Strom stehenden Zeitungschef Jameson (J.K. Simmons) ist jeder wieder dabei und spielt seine Rolle, wie es das Publikum will.



So geht es konstant bergauf, allerdings ist es fraglich ob Raimi für einen 4., 5. oder gar 6. Teil noch genügend Zündstoff auf Lager hat. Denn Spider-Man kann nur erfolgreich bleiben, wenn man dem Publikum mit "bigger is better" auch weiterhin gerecht wird. Für Teil 3 ist diese Rechnung jedenfalls grandios aufgegangen:



Kein Überflieger zu den vorherigen Filmen, doch das hat auch keiner verlangt. Spider-Man 3 wartet wieder mit viel Menschlichkeit, deutlich besseren Effekten, einem wummigen Sound und einem routiniert bekanntem Cast auf. 140 Minuten verfliegen angesichts einer guten Geschichte wie im Flug, auch wenn die massigen Subplots etwas die Übersicht trüben und im Nachhinein teils überflüssig wirken. Fans der ersten beiden Teile werden ihn lieben, wer reinen Effektaktionismus sucht wird allerdings in der ersten Hälfte mehr gelangweilt als unterhalten.



Von mir gibts für diesen Blockbuster-Auftakt 2007 8 von 10 Spinnennetzen. ( 8 / 10 )

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