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Für Peter Parker (Tobey Maguire), den Spinnenman, ist die Welt vordergründig in Ordnung: An der Uni ist er der Beste seines Studienganges und in seinem zweiten Leben, dem Superheldendasein, wird er von ganz New York vergöttert. Seine Freundin Mary Jane (Kirsten Dunst) hat es hingegen nicht so gut: Ihre Karriere als Broadway-Starlet findet nämlich ein frühes Ende. Außerdem hat sie das Gefühl, dass Peter ihr nicht genügend Aufmerksamkeit entgegenbringt! Doch auch für diesen blubbert hinter den Kulissen Gefahr: Einerseits trachtet ihm sein einstiger Freund Harry Osborn (James Franco) als neuer Goblin nach dem Leben. Daneben gibt es aber auch noch den dreisten und listigen Fotographen Eddie Brock (Topher Grace). Anfangs nervt er Peter nur mit überflüssigem Konkurrenzgehabe, doch schon bald kommt Brock in Kontakt mit einer fiesen außerirdischen Lebensform und wird zu Venom, einem übermächtigem Monster. Bevor es dazu kommt, befällt der außerirdische Parasit aber erstmal den Helden selbst und sorgt dafür, dass dieser sich ordentlich in die Scheiße reitet. Gerade die Beziehung mit Mary Jane gerät in arge Bedrängnis. Als letztes Detail ist noch Flint Marco (Thomas Hayden Church) zu erwähnen; eine gescheiterte Existenz, nebenbei auch für den Tod von Peters Onkel verantwortlich. Durch einen dummen Zufall wird dieser zu Sandman und verbündet sich später mit Venom, um Spider-Man 3 gehörig die Ohren langzuziehen.

Die Story ist schon mal eine der Stärken des Films, denn mit drei Bösewichtern und Beziehungsstress kommt praktisch keine Langeweile auf. An jeder erdenklichen Stelle gibts dünne Luft und man wird vor allem im späteren Verlauf durch die steigende Spannung blendend unterhalten. Die schwierige Aufgabe, diesen Film ordentlich aufzubauen, gelingt Sam Raimi echt bravourös. Zwar sind zwischen den Auftritten des Sandman oder des Parasite anfangs noch beträchtliche Lücken, zu kurz kommt aber keiner der beiden. Der Film kommt langsam aber sicher richtig schön ins Rollen, wird aber immer wieder, auch in der Anfangsphase aufgelockert (z.B. mit einer Actioneinlage des neuen Goblins). Der Film saugt den Zuschauer quasi von Anfang bis Ende vollständig auf und strotzt nur so vor Alternanz.

Die Action ist dabei natürlich ein besonders wichtiger Aspekt und wie schon seine Vorgänger lässt auch "Spider-Man 3" sich hier nicht lumpen. Tatsächlich erreicht der neue Teil ganz neue Sphären halsbrecherischer und schwindelerregender Einlagen. Nicht nur Spidey selbst, sondern auch der Zuschauer selbst wird vom Adrenalin intensivst durchströmt. Dabei sind es nichtmal die schicken FX, die einen vom Hocker hauen, sondern die wirklich kreative Choreographie. Der Film schafft es in dieser Hinsicht andauernd, erneut einen draufzusetzen, nur das Finale hat es etwas schwer, das Ganze zu toppen.  Dafür fällt hier die geschickte Inszenierung auf: WIe bei einem Vorort-Krisenbericht gibt es gaffende Menschenmengen, oberflächliche Berichterstatter und eine authentische Kameraführung. Somit erscheint der Endkampf ein bisschen gesellschaftskritisch, dieser Aspekt geht ob der fulminanten Action aber schnell unter.

Deutlich verstärkt wurde im dritten Teil der Witz. Böse Stimmen behaupten zwar, es sei zu viel des Guten, ich für meinen Teil habe mich aber köstlich amüsiert. So gefiel mir vor allem der Kontrast zwischen den beiden Identitäten des Protagonisten: Einerseits wirklich cooler Held, dann aber im richtigen Leben eine Knalltüte par excellence. Maguire verdient ein ganz dickes Lob für sein chronisch-debiles Grinsen, das nur von seinem knuffigen Aussehen als verschreckter Anhalter in "Fear and Loathing in Las Vegas" getoppt wird. Der Hammer ist aber, wie er parasitenverseucht übertrieben eingebildet durch die Straßen New Yorks stolziert und jegliche Frau anmacht, die seinen Weg kreuzt. Das war mal wirklich lustig. Er tritt natürlich in noch weitere Fettnäpfchen, aber es soll hier nicht alles verraten werden. Aber auch Bruce Campbells Gastauftritt oder der cholerische Jameson (J.K. Simmons) lockern den Film stark auf.

Somit hat Spider-Man 3 alles, was eine gute Comicverfilmung ausmacht: Eine bombastische Story, den nötigen Blick für die Kleinigkeiten, echt eindrucksvolle Action und ein Übermaß an Komik. Daneben sind die Darsteller noch gut und der Score wirklich solide. Dass die tragischen Szenen am Ende nicht ganz funktionieren, stört eigentlich auch nicht weiter; für mich ist dies der bislang beste Spider-Man.

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