Als die Büro-Angestellte Angela an Heilig Abend zu ihrer Familie fahren will, springt ihre Karre nicht an. Der herbeigerufene Parkhaus-Wächter Thomas kann den Wagen auch nicht zum starten bewegen... aber Angela dafür per Elektro-Schocker außer Gefecht setzen. Als die junge Frau wieder zu sich kommt, steckt sie in einem ziemlich aufreizenden Abendkleid und ist mit dicken Ketten an einen Tisch in Thomas’ Wach-Häuschen gefesselt, wo dieser, der offenbar schon seit einiger Zeit in die dralle Blondine verknallt ist, ein kleines Weihnachts-Dinner vorbereitet hat. Ein hübsches Geschenk hat der Wachmann für seine Angebetete ebenfalls parat, ein paar Etagen tiefer hat er nämlich ihren schmierigen Kollegen Harper, der Angela schon mal betrunken an die Wäsche wollte, an einen Stuhl gefesselt. Nach zwei, drei sanften Touchierungen mit dem Auto ist der allerdings nur noch ein Fettfleck an der Wand. Die Euphorie des Moments nutzt Angela, um sich aus dem Staub zu machen, die Flucht aus dem hermetisch abgeriegelten Parkhaus scheint allerdings unmöglich... Frank Khalfoun stammt aus dem Spezi-Umfeld von Alexandre Aja, und genau dieser Umstand war sicherlich ausschlaggebend dafür, dass der gute Mann trotz keinerlei Vorkenntnisse mit "P2 - Schreie im Parkhaus" sein Regie-Debüt abliefern durfte. Dass es sich dabei wiederum um einen jener derben Horror-Streifen handelt, wie sie da gerade en vogue gewesen sind, ist dann auch kein Wunder, denn Aja und Grégory Levasseur, die schon mit "High Tension" und "The Hills have Eyes - Hügel der blutigen Augen" sehr, sehr ähnliche Pfade beschritten haben, hatten hier als Produzenten und Co-Drehbuchautoren ebenfalls ihre Finger im Spiel. Das erklärt dann auch, warum einem hier alles so mächtig bekannt und abgetakelt vorkommt, denn wenn die dünne Geschichte schon nicht gerade taufrisch ist, so kann man das von der Umsetzung erst recht nicht behaupten. Das Parkhaus-Setting ist als Kulisse für die krude Hetzjagd ähnlich düster und unfotogen wie die U-Bahn in "Creep", die Gewalt-Einlagen sind da ähnlich kompromisslos wie eben jene aus "High Tension" (wenn auch längst nicht so explizit) und die situationsbedingten Verwicklungen des Skripts kennt man schon aus so manch anderem Katz-und-Maus-Streifen dieser Couleur. Effektiv bedeutet das, dass man sich zumeist darauf beschränkt, die wunderhübsche Rachel Nichols (die sicherlich den besten Vorbau der Saison hat) von dem nun nicht gerade furchteinflößenden Wes Bentley, der schon in "Ghost Rider" keinen wirklich guten Bösewicht abgegeben hat, die Etagen des Parkhauses hoch und runter scheuchen zu lassen... bis die Mademoiselle schließlich irgendwann (ganz vorhersehbar) den Spieß umdrehen kann. Dass sich das ganze Geplänkel auf die Art schnell totläuft ist klar, da kann die Nichols noch so viel Eye Candy abgeben und sich sogar in einem gefluteten Fahrstuhl ihr enges Kleidchen nass machen lassen, "P2" hat einfach nicht die notwendige Substanz intus, um knappe 100 Minuten zufriedenstellend auszufüllen. Die argen Durchhänger, die sich durch die redundante Handlung zwangsläufig ergeben, werden dann (abgesehen von einer sehr sadistischen Ausnahme) nicht mal von einem entsprechenden Body Count wettgemacht, in jenen Momenten, in denen hier nichts passiert, passiert in der Tat nichts. Ein derart viszerales Terror-Stück wie "High Tension" ist die Angelegenheit dann auch leider nicht geworden, dafür holt sich der Streifen viel zu oft selbst den Wind aus den Segeln. Ein kompetenter Cutter hätte da sicherlich noch einiges rausholen können, knappe 20 Minuten sind hier nämlich wieder mal überflüssig und ein paar Kürzungen hätten da wahre Wunder bewirkt, was das allgemeine Pacing anbelangt. Bei der Gelegenheit hätte man dann auch einige Schocks besser sitzen lassen können, abgesehen von dem ersten Mord und dem sehr brutalen Schluss-Kampf gibt sich die Sache in der Beziehung nämlich etwas fade. Dass man über weite Strecken allerdings noch nicht mal den Thrill-Level von Fred Waltons sehr ähnlichem "Death Tower" erreicht ist absolut beschämend, denn der war noch fürs Fernsehen gemacht. Tjoa, was soll man da noch sagen? Von Aja war es ja schon nett, dass er seinen Kumpel auch mal hat Regieführen lassen, aber ein paar neue Ideen hätte es dann doch gebraucht, gelle. Von der Nervenstrapaze und der Cleverness, die eben "High Tension" noch ausgezeichnet hatte, ist hier nicht mehr viel zu spüren, viel mehr gibt sich das alles nur wie eine belanglose Titten-Show (aber ohne Nudity, goddamnit!), bei der immerhin die Hauptdarstellerin sicher sein kann, dass sie die Aufmerksamkeit des (männlichen) Publikums erregt hat. "P2 - Schreie im Parkhaus" hätte aber wirklich besser werden können. Sehr enttäuschend übrigens: Bevor der Titel eingeblendet wird, fährt die Kamera groß und breit an einer Säule entlang, an der eh schon "P2" dran geschrieben steht. Ich dachte, das wäre die Titel-Einblendung und fand das sehr stylish. Dass sich dann kurz darauf noch mal extra "P2" ins Bild flasht, macht jedoch flott klar, dass das hier ein Film für Doofe ist...
6/10