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Frauenparkplatz adè

"P2" ist ein Horrorthriller, der klassischen Art. Wären da nicht ein paar Goreausbrüche, die die Aja-Produktion klar als solche kennzeichnen. In dem knackigen Weihnachtsslasher folgen wir einer scheinbar etwas arbeitssüchtigen und sehr ehrgeizigen Frau am Heiligabend in die Tiefgarage ihres New Yorker Officehochhauses. Doch als ihr Wagen nicht anspringt, die Tore schon geschlossen sind und sie scheinbar die Einzige ist, die an Weihnachten noch so spät auf der Arbeit ist, fangen ihre Probleme in dem mehrstöckigen, unterirdischen Betonlabyrinth erst richtig an...

Ich mag Workaholics nicht. Leute, die ihre Familie und Freunde, die Welt allgemein, hinter ihre Arbeit, ihren Erfolg und ihr Bankkonto stellen, kann ich nicht verstehen und will ich möglichst wenig um mich herum haben. Doch genau so eine, scheint unsere eingesperrte Protagonistin zu sein. Nicht böswillig oder ekelhaft, aber einfach irgendwie verblendet, naiv, dumm und nervig. Das ist mein Hauptproblem, das ich mit ihrem Überlebenskampf habe. Nicht, dass ich ihr einen solchen Alptraum aus Schmerzen und Terror wünsche würde, ganz und gar nicht, doch richtig mitfiebern, fällt mir hier einfach schwer.

Ansonsten macht "P2" viel richtig. Der Score treibt voran, es wird keine Sekunde vergeudet und die wenigen Kills und harten Szenen, suhlen sich schlagartig in Blut und Gedärmen. Das ist ein beachtenswerter Kontrast zum ansonsten recht harmlosen Oldschool-Vibe, der etwas an die verkannten 90er erinnert. Ein weiteres großes Plus ist Wes Bentley als gestörter Parkplatzwärter und Vollzeit-Psychopath, der unserer Vielarbeiterin doch eigentlich nur "helfen" will und diese im Endeffekt stärker und selbstbestimmter denn je macht. Vielleicht geht ihr durch diesen alles andere als heiligen Abend ja sogar mal ein Licht auf, dass es wesentlich wichtigere Dinge im Leben gibt als den Job. Zu wünschen wäre es ihr.

Fazit: fast schon altmodisches Katz- und Maus-Spiel mit ein paar blutrünstigen Einlagen - nett, harmlos, kurzweilig, fies. Wäre die Protagonistin sympathischer und der Stil weniger tollpatschig und laut, dann hätte dabei ein saftiger Weihnachtsklassiker herauskommen können. So reicht's nur für gehobenen, rot gefärbten Durchschnitt. Gut!

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