Nachts im Parkhaus…02.08.2008
Die Franzosen sind schon ein ganz eigenes Völkchen…und einer ihrer derzeit prominenteren Vertreter ist Herr Aja. Nicht genug, daß er selbst dem Horrorgenre neues Leben als Regisseur eingehaucht hat, nein, jetzt versucht er sich noch als Autor und Produzent. Aber wie heißt es doch so schön…Schuster, bleib bei deinen Leisten, denn der Streifen hier ist zwar ganz nett erdacht, krankt aber an Überlänge und einem wieder einmal selten dämlichen Verhalten der Hauptfigur. Nun, man hat gut reden, ob man es gegebenenfalls besser machen würde, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber Horrorfilme sind für etwas gut und geben einem Lektionen für das alltägliche Verhalten: nie aufhören, bevor der Gegner nicht mehr atmet!
Ach hätte nur die Protagonisten diese Regel im Kopf gehabt, bei all dem Übel, welches ihr widerfährt. Heilig Abend noch Überstunden machen, dann springt das Auto, das doch so schön in der Tiefgarage des Büros steht, nicht an, das herbeigerufene Taxi steht draußen und man kann nicht hin, weil die Eingangstür des Bürogebäudes verschlossen ist…das allein reicht schon für schlechte Laune. Doch richtig schlimm wird es erst, als der Parkwächter Tom ins Geschehen eingreift, denn der möchte genau das, was alle auf diesem Planeten wollen: eine Frau fürs Leben und an Weihnachten nicht alleine sein. Ein Mensch also wie Du und ich, der es leider ein wenig übertreibt. Dabei hat er doch nur ihr Bestes im Sinn! Angela aber leidet, flüchtet, wird wieder geschnappt, setzt sich halblebig zur Wehr bis ihr endlich der Kragen platzt…jaja, lieber Leser, Du sollst eine Frau nicht mit üblen Schimpfwörtern bedenken!
Wie so oft in letzter Zeit fängt auch dieser Film gut an, hat eine interessante Grundidee und verschenkt sein Potential. Man erwartet hier keine blutigen Gemetzel, sondern Spannung, aber die wird durch die zwar ansehnliche aber reichlich dämliche Hauptfigur zunichte gemacht. Und nach einiger Zeit beginnt man sich zu langweilen bei der immer gleichen Hatz durch die unbeleuchteten Gänge des Parkhauses. Die netten Einfälle des Drehbuchs werden alle in der ersten Hälfte des Films verheizt, und in der zweiten Hälfte bläst nur noch ein laues Kreativlüftchen. Natürlich geht das Funktelefon nicht, natürlich ist der Notruf besetzt, natürlich tötet man den Wächter nicht, nein, man fesselt ihn nicht einmal, ach, das sind Kardinalfehler, und ab genau diesem Zeitpunkt sehnt man das Ende herbei. Zwar ist der Film nicht schlecht, aber eben auch nicht gut, und Durchschnitt gibt halt nur 6/10.