Alexandre Aja ist meiner Ansicht nach der beste Horror Regisseur der Gegenwart. Er hat es sowohl bei High Tension als auch bei The Hills have Eyes geschafft den Zuschauer durch nervenaufreibende Atmosphäre förmlich zu erdrücken. Der Mann versteht sein Handwerk und - mal abgesehen von seinem Landsmann Noe - er ist ein Meister der Intensität. Hinzu kommt seine gnadenlose Darstellung von Gewalt, die einem noch zusätzlich die Kehle zuschnürt. Terror Kino at its best !
Hier in P2 fungiert er zwar nur als Produzent und Drehbuchautor; nichtsdestotrotz war ich mir aber sicher, dass sein Einfluss deutlich im Film erkennbar sein wird. Dies ist zwar im Ansatz der Fall, insgesamt wurde ich aber leider schwer enttäuscht.
Die Story ist schnell erzählt. Ehrgeizige ( attraktiv lass ich aus persönlichen Geschmacksgründen mal weg ) Geschäftsfrau wird an Heiligabend im Parkhaus ( Parkebene 2 ) von einem irren Wachmann gejagt. Ein Brutalo Stalker sozusagen, denn er scheint schon so einige private Informationen über die Dame herausgefunden zu haben. So weit, so gut. Kein Grund zur Beunruhigung, denn die Stories von High Tension und The Hills have Eyes hätten ebenso auf eine Briefmarke gepasst.
Die grossen Frage bleiben : Geht es hier ordentlich zur Sache ? Ist das Gezeigte schön spannend ?
Zur Sache geht es genau ein einziges Mal. Ich will natürlich nichts verraten, aber da kommt der Gorefreund in jedem Fall auf seine Kosten. Das war´s in punkto Gewalt !
Um auf den Aspekt der Spannung zu kommen. Da ist leider noch weniger Erwähnenswertes. Der Film ist schlicht und ergreifend stinklangweilig. Geisel wird genommen, Geisel entkommt, Geisel wird wieder eingefangen, Geisel entkommt wieder, Geisel wird wieder eingefangen, und so weiter und so fort. Zwischendrin die abstrustesten Handlungen der Protagonisten um den Film in die unnötige Länge zu ziehen.
Klischee Geisel, Klischee Irrer, null Innovation, null Dramaturgie und das Schlimmste : null Intensität. Optisch sind zwar deutliche Parallelen zu High Tension zu erkennen ( Grün/Blau Filter ), aber Khalfoun ist eben nicht Aja und verpasst es einfach den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Von Timing hat der gute Mann wohl auch noch nie was gehört. Irgendwie ist alles unverschämt vorhersehbar und durch die letzte halbe Stunde musste ich mich dann schlussendlich mehr oder weniger durchquälen.
Die Darsteller sind grundsolide, genauso wie der ganze Film eigentlich. Und genau das mache ich ihm zum Vorwurf. Er ist einfach 08/15. Und nach 100 Filmen des gleichen Strickmusters vergeht selbst mir dann irgendwann die Lust. Bleibt nur zu hoffen, dass Aja bald selbst wieder auf dem Regiestuhl Platz nimmt und vielleicht das Schreiben der Drehbücher einem Anderen überlässt.
Also, wer hofft einen neuen Kracher des Terror Kinos zu sehen, dem sei hiervon abgeraten. Genauso Fans des gepflegten Gores. Wer unbedacht an die Sache rangeht, dem kann man einen Blick in P2 durchaus noch empfelen. Allemal besser als dieser ganze Mini DV Scheiss, der derzeit die Videotheken überflutet.
Von mir gibt es knappe 4 Punkte.