Review

Frank Sudol, der ungekrönte König des „Splatoons“ strikes back – nach seinem, meiner Meinung jedenfalls, endgeilen City of Rott hat er binnen einen Jahres an Produktionszeit für Dead Fury die Messlatte was blutige Zeichentrickgewalt anbelangt etwas höher gelegt, an der sich zeitgenössische Produktionen in diesem Sektor erstmal messen müssen. Natürlich: Die gesamte Produktion stammt aus dem PC, ein einziger Mann ist für die gesamte Machart, sei es Zeichnungen, Stimmen, Musik, Regie, Schnitt, etc. wieder einmal allein verantwortlich, aber dennoch: Ich zolle Respekt! So einen Overkill hat man, wenn auch mit Abstrichen, seit seinem Debüt City of Rott nicht gesehen, ich bin gespannt ob CMV wieder einmal die Rechte ergattert. Das diese Hommage an die Tanz der Teufel und Hills have Eyes Filme mit einer jugendfreundlichen FSK16 Freigabe auf den deutschen Markt kommt ist jedoch wahrscheinlicher als wie beim Vorgänger

In den knapp 82 Minuten (bewusst auf die Originallänge des raimischen Kultfilms angelehnt?!) wird zwar derbe gemetzelt wie schon lange nicht mehr im Zeichentrickgenre, die ausufernden F/X würden zur Genüge reichen ein dutzend Teufel tanzen zu lassen - es ist bisweilen eine wahre Freude für Fans blutrünstiger Unterhaltung, die sich an „minderer“ Zeichentrickqualität nicht stören, wenn auch hier „nur“ ein Dutzend Hand gezeichneter von Dämonen besessener Gestalten auf das ultrakrudeste niedergemäht werden – jedoch: Der Bodycount ist leider nicht ansatzweise so hoch wie bei City of Rott, wenn auch die Dämonen weitaus mehr ein als ihre untoten Kollegen einstecken, sprich: Es reicht nicht aus das Gehirn zu zerstören, selbst im gevierteilten Zustand sind diese immer noch sehr wehrhaft…wenn auch immer noch sehr redselig.

Die Dialoglast ist fast schon überbordend, ich habe zwar nix gegen Dialoge in einem Metzelfilm, aber hier war es mir fast schon etwas zu viel des Guten. Das vom in vielen Belangen zitierten Kulthorrorfilms Tanz der Teufel „Join Us!“ der Besessenen wich recht ausufernden Verbalattacken, denen zwar kurz oder lang Einhalt geboten wurde, die jedoch im Kontext eher etwas unpassend wirkten. Denn im Vergleich zu City of Rott war mir die Story fast schon zu ausufernd erzählt, wobei hier fast noch weniger an Handlung geboten wurde - fast schien es mir so, als wollte Sudol hier versuchen das Minimum an Handlung die der Vorgänger hatte nachzuliefern und stellte sich so ein eigenes Bein, das den Corpus Delicti hier gnadenlos in die Kreissäge fallen ließ: Der Flair des Originellen ist weg, Dead Fury wirkt vielmehr wie ein krampfhafter Versuch all das was dem Vorgänger fehlte bemüht nachzuschieben: Außer dem Gore.

Denn außer einer handvoll, wenn auch recht drastischer Goreszenen, bietet der Film relativ wenig Schauwerte; selbst ich, der sonst Spaß an solch infantilen & kruden Machwerken hat, war stellenweise ziemlich gelangweilt. Die Story war leider nicht annähernd so cool wie in City of Rott, wenn auch der Charakter des senilen Rentners „Fred“ (hier in Rolle als Vater des „Ash“ ähnlich angesiedelten Hauptdarstellers Max) augenzwinkerndes Bindeglied der zwei ähnlich gelagerten Ein-Mann-Projekte ist. Zwei der vier Charaktere starben bereits nach 30 Minuten, was die Jagdgesellschaft, die nach einem tätlichen Angriff eines Dämons in eine Holzhütte mitten im Wald flüchtet, doch merklich verringerte und gerade mal unserem krampfhaft bemüht auf cool getrimmten „Ash“ Verschnitt Max und seinem Vater dezimiert.

Vater-Sohn-Streitgespräche, lahmarschige Dialoge mit den Besessenen, samt deren brutale Zerstückelungen prägten fortan die elend langwierige nächste Stunde, bei denen kaum wirklich viel im Sinne von viel gemetzelt wurde, die Goreffekte jedoch recht ansehlich & krude geraten sind und in ihrer „Qualität“ die endlosen Zombietötungen von City of Rott klar in ihren Schatten stellen. Doch irgendwie war das ganze zu lahm inszeniert, zu unspannend die Belagerungssituation in der Blockhütte gemacht. Irgendwie trat dann noch ein kleinwüchsiger mutierter Vater auf, deren Söhne von Wilderern(?) getötet wurden und die er mit Hilfe eines der 666(!) „Necronomicon“ Büchern Rache nehmen will. Witzig, aber Hinterwäldlerhorror sieht anders aus! Das ganze wirkt daher so verquast und querkonstruiert, das diese vielleicht beabsichtigen Hommagen an die beiden Genreklassiker mehr wie eine Farce denn Huldigung wirkten.

Wirklich schade um die schöne Grundidee, gerade hier hatte ich mir eine wirklich qualitative Steigerung erhofft, da City of Rott zwar Gore in Massen bot, die Story jedoch supersimpel gestrickt war – unterhalten hatte ich mich trotzdem damals superb gefühlt, vielleicht gerade weil dies eine einmalige, neuartige Sache war. Hätte Frank Sudol es bloß bei diesem einem Projekt belassen: Ewiger Ruhm – zumindest in Fankreisen – wäre ihm sicher gewesen; hier demontiert er sich jedoch quasi selbst. Was nützt es wenn die Zeichnungen besser und ausgefeilter sind, versucht wird ein „mehr“ an Story unterzubringen, wenn der quantitative Gore zurückgefahren wird und der Charme irgendwie flöten gegangen ist? Wenig! Ich für meinen Teil bin jedenfalls etwas enttäuscht…vielleicht sogar etwas mehr!

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