Review

Ausgepottert. Während der vorherige Potter-Film in so ziemlich allen Bereichen punkten konnte, gefällt am aktuellen Werk fast nichts mehr.
Harry Potter und der Orden des Phönix ist so schwach wie ein ideenloses Sequel. Inhaltlich geht es nach wie vor um die Wiederkehr von Lord Voldemort und dazu kommt noch eine strenge Lehrerin im magischen Internat (wirklich wichtig?). Doch die Bedrohung ist sehr weit weg und erstmals geht einem der Hauptdarsteller Daniel Radcliffe ganz gehörig auf die Nerven.
Inhaltlich passieren nur Dinge, die schon in den vorherigen Teilen angeklungen sind – noch nicht mal Voldemort wirkt gefährlicher als in Teil 4.
Wirklich mitfiebern kann man mit Potter ohnehin nicht, schließlich liegen Teil 6 und sieben in der Schublade, was soll da schon passieren? In ganz unangenehmer Weise fühlt man sich an langweilige Vorabendserie erinnert. – Mit großem Kino hat das nichts mehr zu tun.
Hinzu kommt, dass erstmals bildlich eigenständige Ideen fehlen.
Alles brilliante kennt man schon: Dooby, die Eule, den Bahnhof, die Dementoren, die Parallelwelt, ja. Und? Neu ist allerhöchstens ein sprechender Brief, aber auf anderes, wie die Riesen hätte man gut und gerne verzichten können.
Beim aktuellen Potterwerk hat man den Eindruck, dass alles bereits erzählt ist und nur noch aus kalkulatorischem Interesse am Leben erhalten wird.
Das klingt hart und gilt natürlich nicht für die Bücher, aber bei Kinofilmen gelten nun mal andere Gesetze und diesen zufolge wäre der Vierte Teil ein sehr guter Schlusspunkt gewesen. Verpasst.

Zumal in der Geschichte ab jetzt die Wichtigkeit der Nebenfiguren abnimmt und sich alles an Harry Potter orientiert. Aber so etwas kann nur funktionieren, wenn dafür ein extrem ausdrucksstarker Darsteller bereitsteht (der den Film tragen kann), aber auf ganz unangenehme Weise kommt Daniel Radcliffe hier sehr schnell an seine schauspielerischen Grenzen.
Anstatt mutig voranzuschreiten, guckt er in nahezu jeder Szene ängstlich und (viel zu oft) überrascht. Richtig schlau wirkt er ohnehin nicht. Es bleibt daher dabei, dass er am glaubwürdigsten in der Rolle des Jammerlappens ist, dem jemand ein schlimmes Aua zugefügt hat. Anführerqualitäten, die er in dieser Folge eigentlich zeigen sollte – sucht man bei ihm vergebens.
Aufgrund der Dramaturgie darf bei HP5 kein Ron (Rupert Grint, der eindeutig talentiertere Darsteller) die Radcliffe Defizite auffangen und selbst Hermine (Emma Watson) hat nur eine Nebenrolle.
Stets klebt die Kamera an Daniel Radcliffe und der ist wirklich nicht Shia LaBeouf (der zu Recht schon jetzt ein Star ist).
Man bekommt also mittelmäßige Fantasykost geboten. Es ist weder besonders spannend, noch sonderlich neuartig und wenn man den fünften Teil mit dem Vorgänger vergleicht, ist es sogar regelrecht enttäuschend.
Im Prinzip müsste man, wenn es auf diesem Niveau weitergeht, dem Harry-Team empfehlen - wie damls George Lukas bei Star Wars - erst mal 22 Jahre Pause zu machen.

Unterm Weihnachtsbaum 2007 kann diese DVD allerhöchstens Vorfreude auslösen (gilt natürlich nicht für die, die bereits im Kino waren).

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