Kandidat für "Film des Jahres"? Eigentlich nicht, hatte ich vorher gedacht. Während der ersten Stunde von H-P:5 ging mir allerdings mehr als einmal eben dieser Gedanke durch den Kopf.
Toll! Wirklich toll! Abgesehen von Gehetztheit, die besonders seit dem dritten Film, aus offensichtlichen Gründen, extreme Formen angenommen hat, kommen so ziemlcih alle Schlüsselszenen, die mich beim Lesen begeistert haben, auch im Film vor und die Umsätzung ist recht gut gelungen.
Ich kann und werde allerdings nicht mehr als 8 Punkte vergeben. Warum erläutere ich in KT (Kritikpunkt)2.
KT 1: Soll eigentlich nur eine kleine Randbemerkung sein, die ich mir einfach nicht verkneifen kann.
Es geht um den Charakter von Luna Lovegood.
Erst einmal möchte ich der Schauspielerin großes Lob aussprechen. Sie hat die Rolle sehr liebenswert und gut dargestellt.
Allerdings ist sie zu hübsch und sieht zu normal aus, um als Freak/Sonderling/Ausgestoßene glaubhaft zu sein. Da hätte man zumindest bei Maske etc. etwas machen können.
Außerdem wird dem Zuschauer, der die Bücher nicht kennt, auch nicht eindeutig vermittelt, dass die anderen Schüler nichts mit dieser Person zu tun haben wollen.
Verrückt genug wirkt sie übrigens auch nicht. Sie hält einmal ne Zeitschrift falsch herum und dann kommt nicht mehr viel. Die Figur ist in den Büchern aber eindeutig so dargestellt, dass sie "sie nicht mehr alle hat", weswegen Harry sich auch nicht viel besser fühlt, als sie sagt, sie glaube ihm.
Ich finde es allerdings sehr schön, dass Luna in dem Film überhaupt so viel Zeit gewidmet wird.
KT 2: Jetzt kommt der Kritikpunkt der sich eigentlich durch alle Potter-Filme zieht: Der Zeitdruck.
Es ist schon eine ziemlich gewagte Angelegenheit, wenn man versucht, Bücher mit 700 und mehr Seiten in einen Film mit einer Laufzeit von weniger als 2einhalb Stunden zu pressen. Bedenken wir jetzt noch, dass es sich hierbei um Bücher handelt, bei denen nicht ausführlich Räume und Landschaften beschrieben werden, sondern Handlung und Dialoge dominieren, wird es noch schwieriger bzw. nahezu unmöglich, den Inhalt eines Buches, ohne größeren Qualitätsverlust, in einem Film dieser Länge unterzubringen.
Das ist auch hier wieder das größte Problem. Wie immer kommen viele Sachen einfach zu kurz. An Zuschauern, die nicht absolut konzentriert und aufmerksam alles verfolgen, kann so leicht Einiges vorbeigehen. Auch tauchen viele Fragen auf, die für Leute, denen die Bücher nicht bekannt sind, durch den Film nicht eindeutig oder gar nicht beantwortet werden können.
Durch die ganze Hetzerei ist zum Beispiel der finale Kampf im Ministerium, viel zu kurz geraten. Das was gezeigt wird, ist zwar sehr schön, aber viel zu schnell wieder vorbei.
Verweilen ist also kaum möglich. Zack zack zack. Wie mit Strichliste wird ein Punkt nach dem anderen abgearbeitet, ohne Zeit zu verlieren.
Generell finde ich diesen Sachverhalt ziemlich ärgerlich, kann aber die Gründe verstehen. Man kann Kindern (die einen Großteil des Publikums bilden) nach Meinung der Meisten, keine 3- oder 4stündigen Filme zumuten und splitten möchte man die einzelnen Bände auch nicht, obwohl ich persönlich das besser fände.
Ich kann also weiter nur hoffen, dass sich irgendwann jemand, der diese Bücher so sehr liebt wie ich, ein Herz fasst und eine abgeschlossene, ausführliche und qualitativ hochwertige (TV oder nicht ist mir egal)-Serie daraus macht.
Bis dahin sehe ich mir die Filme an, die bei mir, trotz Freude am Schauen , immer einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Teil 5 hätte eine halbe Stunde mehr sehr gut getan, finde ich.
Fazit: Neben Teil 3 mein bisheriges Highlight der Reihe, aber zu kurz.<!-- google_ad_section_end -->