Was haben wir denn da? Eine weitere romantische Komödie mit minimalen Neuerungen und weitestgehend belanglos? Nein, nicht ganz, denn "Good Luck, Chuck" ist sozusagen das peinlich-prollige Pendant all dieser "Notting Hill"-Klone, mit dem Unterschied, dass mit Jessica Alba wohl eine der derzeit bestaussehendsten Frauen Hollywoods für die weibliche Hauptrolle verpflichtet wurde. Das stellt aber kein Gütesigel dar.
1985, als Knirps beim Flaschendrehen, wird Charlie, genannt Chuck, von einem gleichaltrigen Mädchen, welches er aber abweist, verflucht. Immer solle er mit Frauen Sex haben, doch würden diese Frauen kurze Zeit später jemand Anderen kennenlernen und heiraten. Zum Zahnarzt mittleren Alters herangereift, trifft Charlie (Dane Cook) nach zahlreichen One Night Stands mit der trotteligen Tierpflegerin Cam (Jessica Alba) eine Frau, die er liebt. Anfangs von seinem schlechten Ruf als Womanizer abgeschreckt, beginnt sie mit ihm eine Beziehung. Doch als Charlie wieder auf den Fluch aufmerksam gemacht wird, versucht er alles, um Cam an ihn zu binden - mit den absehbaren Folgen...
Dass Regisseur Mark Helfrich sonst eher im Metier des Filmschnitts tätig ist, merkt man seinem Regiedebüt an. Man könnte annehmen, dass er - ohne wirklich etwas dafür zu können - wider besseres Wissens eine der idiotischsten RomComs der letzten Jahre abliefert, wenn man die Fluch-Thematik als Innovation begreifen will. Wie sonst ist die trotz aller derbhumoriger, ungenießbarer Entgleisungen (Masturbations-, Ekel- und Dickenwitze) die Konventionalität von "Der Glücksbringer" (so der deutsche Titel) erklärbar? Wollte man die Spannungskurve dieses Films eruieren, so erhielte man den RomCom-Standardindex: Am Anfang ist alles schlecht, dann treffen sich Mann und Frau, kommen zusammen, dann kommt eine Krise und schließlich folgt das Happy End. Auch dieser Film weicht nicht vom altbewährten Schema ab. Noch ärgerlicher als die dümmlichen Witzchen, die versuchen, von der Belanglosigkeit von "Good Luck, Chuck" abzulenken, ist jedoch, dass Jessica Alba nicht nur als Eyecandy dient, sondern in ihrer Rolle als extrem vertrottelte Tierpflegerin, der jedes erdenkliche Missgeschick passiert, schlicht verheizt wird, weil sie jedes erdenkliche Slapstick-Klischee erfüllt. Verschütten von Gläsern, spontane aber ungewollte Entkleidung, Unfälle etc. Nein, so was möchte man bitte nur in einem Laurel-und-Hardy-Film sehen. Dazu gesellen sich mit Dane Cook als Vorzeige-Macho, der hin und wieder in - immerhin für Hollywood-Verhältnisse recht freizügig geratenen - Bettszenen zu sehen ist und Dan Fogler als dessen notgeiler Kumpel Stu zwei Charaktere, die wie blasse Abziehbilder von all den Stifflers und Jims der Filmwelt wirken, nur dass sie eben ungleich der Figuren in "American Pie" der Pubertät schon entwachsen sind, weswegen ja - ach - auch Liebe eine Rolle spielt. Naja, soviel dazu. Aber immerhin dürfen immer wieder ganz ansehnliche Frauen in knappen Klamotten durchs Bild stapfen.
Fazit: Blödsinniger, aber zumindest weitgehend unterhaltsamer Mix aus Romantic Comedy und wenig treffsicherer Derbklamotte mit eher mäßig agierenden Darstellern. "Good Luck, Chuck" ist ein konventioneller Genre-Film, der durch seine derben Zoten negativ auffällt. Die augenfällig vielleicht noch etwas zu hohe Bewertung dieses Machwerks rechtfertige ich jedoch damit: Ja, ich habe hin und wieder gelacht.