Wahre Liebe überwindet alle Schwierigkeiten.
Hätte sich das Callgirl Alabama nur nicht in ihren vierten Kunden verliebt...Clarence heißt der junge Mann, dem sein Chef zum Geburtstag ein Nacht mit einem Callgirl schenkt, ohne daß Clarence sich dessen bewußt ist. Und wo Amors Pfeil trifft, da ist kein Halten, schnell wird geheiratet, Alabamas Zuhälter gemeuchelt und ein Koffer voll Kokain versehentlich mitgenommen. Den kann man natürlich nirgendwo besser in Geld umwandeln als in Hollywood, doch leider sind dem jungen Paar nicht nur die Eigentümer des Dopes auf der Spur, sondern auch die Polizei. Doch wahre Liebe...und während sich in einem dramatischen Showdown die Angehörigen der verschiedensten Fraktionen gegenseitig über den Jordan befördern, gelingt Clarence und Alabama die Flucht, mit Geld, nach Mexiko. Und wenn sie nicht gestorben sind...
Ach, ist das ein schöner Film. Gut, daß Herr Tarantino nur für das Drehbuch verantwortlich ist und nicht für die Regie, denn ansonsten hätte er sich wahrscheinlich auch noch für die Rolle von Clarence besetzt, der alte Narziß...der aber nun hervorragend von Christian Slater verkörpert wird, so gut hat man den Mann seitdem nicht mehr gesehen. Der Film hat alles, was ein Liebesfilm braucht, nämlich Romantik, zärtliche Momente und darüber hinaus einen exorbitanten Anteil an Gewalt und Blut. Eine derartige Mischung war vorher nicht auf der Leinwand und wurde seitdem auch nicht mehr zusammengerührt. Am allerschönsten anzusehen aber ist Patricia Arquette als Callgirl, die mit unmöglich-möglicher Kleidung angetan durch den Film stöckelt und zur rechten Zeit genau die rechte Portion Mut und Handlungsfähigkeit beweist, wenngleich ihr während einer quälend langen Szene wirklich übel mitgespielt wird.
Ansonsten darf sich eine Riege hervorragender Schauspieler in den schnell verstreichenden zwei Stunden tummeln, da sind Oldman, Walken, Hopper und noch allerhand andere mehr zu sehen, ideal ausgesucht für die jeweiligen Dialoge, die, und das muß man dem Autor lassen, von erlesener Qualität sind, genauso wie die durchgängig passende und höchst einprägsame Filmmusik. „True Romance“ bewahrt die Balance zwischen Gewalt und Liebe, zwischen blutigen Feuergefechten und höchst romantischen Momenten, ist aber aufgrund seines hohen Gewaltpotentials sicher nicht der richtige Streifen, um die Liebste nach dem Kino schnell ins Bett zu bekommen, im Gegenteil, da wird so manche Frau entsetzt sein, was man sich als Freund des unabhängigen Kinos so gerne zu Gemüte führt. Aber wenn einer schönen Frau dieser Film gefällt, dann sollte man sie gut festhalten, denn diese sind sehr selten, kostbar, wie Alabama. Ohne jede Einschränkung und kleinliches Murren - 10/10