Als Kinder wurden Tae-Soo und Tae-Jin grausam getrennt und haben sich 20 Jahren lang gesucht. Jetzt endlich treffen sie sich wieder – und Tae-Jin wird vor den Augen des Bruders ermordet. Tae-Soo findet heraus, dass Tae-Jin ganz frisch eine Stelle bei der Mordkommission antreten sollte, also nimmt er dessen Stelle ein, um den oder die Mörder seines Bruders zu finden. Allerdings tauchen dabei unerwartete Probleme auf: Zum einen hatte Tae-Jin eine Frau, und die merkt den Unterschied natürlich sofort. Der Leiter der Mordkommission ist zwar ein Schwein, aber noch lange nicht dumm. Der merkt ebenfalls dass da irgendetwas faul ist. Und nachdem Tae-Soo den zufällig entdeckten Auftragskiller laufen lässt, rücken ihm mit affenartiger Geschwindigkeit Horden von Gangstern auf den Pelz. Wie gut, dass Tae-Soo im zivilen Leben – ebenfalls ein Killer ist …
Ein Film mit zwei deutlich getrennten Seiten. So ist das erste Drittel ein in ruhigen und düsteren Bildern gemaltes Drama, das mich am ersten Abend zum Einschlafen gebracht hat. So verdammt ruhig, und so verdammt düster. Regisseur Yôichi Sai lässt sich halt Zeit seine Geschichte zu entwickeln. So sehr, dass er des Öfteren selber den Eindruck erweckte auf dem Regiestuhl eingeschlafen zu sein. Gar zu holprig wirken viele Anschlüsse, manche Szenen scheinen aus dem Kontext gerissen zu sein, und wenn man nicht höllisch aufpasst hat man das (irrige) Gefühl einiges zu verpassen.
Wie zum Beispiel idiotische Streitgespräche zwischen Tae-Soo und Tae-Jins Frau Mi-na, die eher wie Füllstoff wirken und den Film kein bisschen voranbringen. Das zweite Drittel kreist nämlich um die beiden Streithanseln, wobei hier auch bereits Actionszenen Einzug halten. Und die, verdammt noch mal, haben es ziemlich in sich. Der Kampf im engen Hausflur, der wohl den Klappentextautor zu einem etwas merkwürdigen Vergleich mit OLDBOY animierte, ist schon ziemlich hart und schmutzig. Tae-Soo kriegt ordentlich was auf die Hucke, und hat danach auch immer noch die Kraft die nervige Mi-na rauszuwerfen. Die sich, Oh Wunder, natürlich auch prompt in ihn verliebt …
Was zum letzten Drittel führt, und hier fliegen dann ordentlich die Fetzen. Nein, nicht zwischen den beiden Hauptfiguren! Tae-Soo hat inzwischen auf Wegen, die allein Hellsehern und Drehbuchautoren vorbehalten bleiben, die Bösewichte gefunden (oder sie ihn, je nachdem wie man es sehen mag), und rückt zur Rache aus. Und da bleibt wirklich kein Auge mehr trocken. Das laaaaaaaaange Showdown ist brutal, blutig und archaisch. Es wird nicht mehr gesprochen sondern, unterlegt mit klassischer Musik, nur noch geschrieen, gegrunzt, gestöhnt und gestorben. Als wenn Takashi Miike THEMROC verfilmen würde. Schöne Bilder sind das nicht mehr, und sie sind auch nicht ansprechend gefilmt, sondern das ist nur noch nackter und dreckiger Kampf ums Überleben. Kein elegantes Todesballett, sondern ein elendes Verrecken.
Und in diesem letzten Drittel punktet der Film dann auch endlich. Nach langer und mühsamer Vorgeschichte in dunkeln Bildern und mysteriösen Zusammenhängen entfaltet sich dann zu guter Letzt ein blutiger und roher Reigen des Abschlachtens, der den anstrengenden Beginn doch einigermaßen vergessen lässt. Sprich, man braucht einigermaßen Sitzfleisch, einen wachen Geist, und etwas Erfahrung im asiatischen Kino. Ich hatte mir beim Anschauen des Öfteren gedacht, dass der Film so auch von Takeshi Kitano sein könnte, inklusive der Gewalteruptionen, und als ich hinterher las dass der Regisseur aus Japan kommt war auch dieser Punkt dann klar. Letzten Endes kommen hier also die verklausulierten und künstlichen Welten des japanischen Films mit den kunstvoll gedrechselten und blutigen Bildern des koreanischen Kinos zusammen. Wie gesagt, nichts für Anfänger im asiatischen Kino, aber wer ein wenig Erfahrung und ein Faible für dunkle und blutige Bilder mitbringt kann durchaus Spaß haben. Trotzdem behaupte ich mal, dass der Film 20 Minuten kürzer mehr Durchschlagskraft gehabt hätte, was merkwürdigerweise in etwa der Dauer der überflüssigen Liebesgeschichte entspricht …