Art Of Revenge
(Splendid)
Südkorea liefert mittlerweile seit Jahren die mit Abstand besten Rachefilme, welche neben einem guten Gespür für Timing, Darsteller, Atmosphäre und Sound einen intensiven Trip in die psychologischen Abgründe der Protagonisten verspricht. So auch der neuste Film von Yoichi Sai, der uns die Geschichte von Soo, der ein Auftragskiller ist, und seinen seit Jahren vermissten Zwillingsbruder, einen Polizisten, sucht. Als er ihn findet, wird dieser vor seinen Augen erschossen. Soo macht sich auf, die Identität seines Bruders annehmend, die Hintermänner zu finden und zu stellen. Dabei trifft er auf die Frau, nun Witwe, seines Bruders, welche ihn nach anfänglichem Zögern unterstützt.
Was wir bei Art of Revenge geboten bekommen, ist eine sauber inszenierte Story, die routiniert ästhetisch Gewalt zelebriert (vor allem der Showdown lässt einen wegen seiner Länge, Brutalität und des hohen Blutfaktors mit offenen Mund vor dem Bildschirm verharren). Unterstützt wird diese Stimmung dabei noch von einem wieder mal wunderschönen, an Morricone angelehnten Soundtrack, der die Bilder wunderbar untermalt und stützt.
Aber genau hier kommen wir auch an das Manko dieses Filmes. So sehr ich die koreanischen Filme liebe, schätze und lobe, es fehlt langsam an der Innovation. So ästhetisch die Actionszenen choreografiert sind, wie stimmungsvoll der Score auch ist, man kann an vielen Stellen mittlerweile den Überblick verlieren, ob man gerade in A Bittersweet Life, Silent Killer, City of Vilence oder Art of Revenge hängen geblieben ist. Einzeln betrachtet ist der hier vorliegende Film toll, vielleicht hätte die Story etwas mehr sein dürfen, aber alles in Allem gute Unterhaltung, aber in Summe merkt man schnell, dass sich die Filme zu sehr ähneln. Da kann man der Meinung sein, dass Rache ein Gericht ist, welches am besten kalt serviert wird, aber wenn einen das Ergebnis dann ebenfalls kalt lässt, ist dies nicht befriedigend.
Regisseur Yoichi Sai dreht mittlerweile seit knapp 25 Jahren Filme. Art of Revenge ist sein 18ter Streifen, bekannt wurde er in Deutschland vor allem wegen seines epochalen Meisterwerkes Blood & Bones mit Takeshi Kitano (Hana Bi, Zatoichi, Battle Royale) in der Hauptrolle.
Die Limited Gold Edition der Reihe Amasia aus dem Hause Splendid ist wie gewohnt ein echter Hingucker! Eingelegt in einem goldenen Metallschuber findet man den Film, welcher neben einem guten Bild und Ton noch im Bonusbereich neben dem Originaltrailer eine Programmschau, geschnittene Szenen und ein Making of beinhaltet.
Art of Revenge ist an sich ein guter Film, der nach einem furiosen Start mit geschickten Rückblenden eine spannende Verschmelzung der Zeitebenen zelebriert, seine Actionelemente hervorragend zu inszenieren weiß, aber an vielen Stellen leider gerade bei der primären Rachestory zu wenig Innovation aufzuweisen hat. Freunde koreanischer Filmkunst werden aber trotz dieser Abzüge gut unterhalten!
CFS