Review


Beschwingte Komödie, die aber etwas lückenhaft inszeniert wurde.


Ein kurzweiliges Lustspiel mit Erhardt als Friedrich Schiller - nicht deutscher Großdichter und Kumpel von Goethe, sondern Bäckermeister und Vater von neun Kindern, der zu gutmütig ist, um resolut zu sein, wenn es mal angebracht ist...

Sehenswert (!), aber ein wenig Gemecker ist auch angebracht: Durch die Vielzahl der agierenden Personen ist die Komödie leicht überfrachtet, nicht alle Nebenhandlungen werden nachvollziehbar weiter verfolgt und einiges bleibt auch nach dem Happy End unklar.
Ein Beispiel die Beziehung der ältesten Tochter zu ihrem Mann, einem Kunstmaler in Geldnot. In einer Szene wirft er der Gattin am Telefon vor, dass sie ihm nach vorausgegangenem Ehekrach die Scheidungspapiere hat zuschicken lassen (eigentlich hat dies Vater Schiller veranlasst), wenig später sitzen die beiden wieder traut vereint beieinander - die dem vorhergehenden, klärenden Ereignisse (vielleicht fiel die entsprechende Szene einst im Schneideraum weg?) muss man sich dann denken.
Auch dem witzig rabaukenhaften Sohn Eduard oder dem eigenwilligen Verhältnis zwischen Bäckerkollege Anton (Willy Millowitsch) und der Haushälterin (Nora Minor) hätte man gut noch eine weitere Szene gönnen können.

Etwas befremdend wirkt der Umstand, dass die stillste der Schiller-Töchter, nachdem sie von der Mutter erfahren hat, dass sie adoptiert wurde (weil ihre leiblichen Eltern bei einem der Luftangriffe auf Hamburg ums Leben kamen), sogleich einen ihrer Brüder ehelichen darf. In einer Szene zuvor deutete es sich zwar bereits an, dass die beiden anders als geschwisterlich füreinander empfinden, aber es wirkt schon ein wenig irritierend - zumal im Rahmen eines Lustspiels und fast gänzlich ohne dramatische Herleitung -, dass zwei, die all die Jahre ein Geschwisterverhältnis hatten, nun plötzlich ein Paar sind.

Erwähnenswert ist vielleicht, dass der Film durchaus etwas aus der Bravheit eines 50er-Lustspieles ausbricht. Der Umgangston bei der Familie Schiller ist locker und Handlung und Dialoge erlauben sich gar ein paar kleine Frivolitäten, wofür schon allein die vermeintlich nymphomane Fabrikantengattin Lollo Küppers, beschwingt gespielt von Maria Sebaldt, sorgt...

Der Spagat zwischen bürgerlichem Familienidyll inklusive traditioneller Rollenbilder und dem Neuen, das vor allem die junge, selbstbewusste Generation ins Haus bringt - eine Tochter etwa arbeitet als Klatschreporterin, die nächste als Stewardess -, gelingt gut.

Mit von Partie ist auch wieder der damalige Kinderstar Elke Aberle, die, wie ein Jahr zuvor im Erhardt-Film "Witwer mit fünf Töchtern", erneut das Nesthäkchen spielt - praktischerweise wieder mit dem Namen Julchen.

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