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Die 1958 unter der Regie von Terence Fisher nach einem Drehbuch von Jimmy Sangster entstandene Dracula-Verfilmung der „Hammer Film Productions“ ist einer DER europäischen Horrorfilme schlechthin und war zusammen mit der der vorausgegangenen, ebenfalls vorzüglichen Frankenstein-Interpretation ein Riesenerfolg. An Bram Stokers Literaturvorlage hat man sich zwar grob orientiert, sie aber so stark abstrahiert und abgeändert, dass auch für Kenner der allgemein bekannten Dracula-Geschichte noch Spannung aufkommt. „Hammer“ zementierte hiermit weiter seinen Ruf, eine Referenzadresse für das Erzeugen wohliger Gothic-Atmosphäre unter Zuhilfenahme detailreicher, stimmiger Kulissen und Kostüme zu sein, die aus geringen Budgets das Maximum herausholt. Christopher Lee als Graf Dracula und Peter Cushing als van Helsing sind ein Traumpaar des britischen Films, das noch in zahlreichen weiteren Filmen zusammen auftreten sollte. Natürlich ist diese Dracula-Variante mutiger als Universals Klassiker mit Bela Lugosi aus dem Jahre 1931 und zudem in Farbe, so dass nicht nur das rote Blut, das häufig für die damalige Zeit effektiv in Szene gesetzt wurde, seine volle Pracht entfaltet. Dennoch darf man natürlich keine Gewaltorgie erwarten, das Hauptaugenmerk liegt darauf, stilvoll die Geschichte des Grafen zu erzählen und Christopher Lee einige starke Auftritte zu bescheren, die ihn für immer mit seiner Rolle verwachsen lassen sollten. Für Auflockerung sorgen skurrile, kauzige Nebenrollen, die dem Geschehen eine komödiantische Note verleihen, während Lee und Cushing ausschließlich ernst agieren. Lee interpretiert Dracula als eine Art Mischung aus Gentleman und Grobian hat trotz gar nicht allzu großer Netto-Screentime dank seines Auftretens und geschickter Make-up-Künste eine Präsenz, die viele der Nebenrollen überdeckt und Lee zum Synonym für den blutsaugenden Grafen werden ließ. Die sexuelle Note wird subtil angedeutet und ihre immer stärkere Hervorkehrung in all den „Hammer“-Vampirfilmen im Laufe der Zeit zu beobachten, ist für Zeitgeistforscher ungemein reizvoll. Das Finale ist auch visuell ein echter Höhepunkt, denn wie Dracula zu Staub zerfällt, wurde tricktechnisch sehr ordentlich gelöst und weiß auch aus heutiger Sicht noch sehr zu gefallen – wie der ganze Film, der einfach ein rundum gelungenes Stück Gothic-Horror ist, das der Startschuss für eine ganze Dracula-Filmreihe war, die Generationen begeistert hat und es noch immer tut. Essentieller Pflichtstoff für alle am Phantastischen Film Interessierten und solche, die es werden wollen.

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