„The light shineth in the darkness – and the darkness comprehended it not.”
Diese Worte, welche aus dem Evangelium nach Johannes des neuen Testaments der christlichen Bibel stammen, eröffnen den 2008er Horror-Thriller „House“, bei dem es sich im Übrigen weder um ein Remake von Steve Miner´s humorvollen 80er-Jahre Genre-Beitrag gleichen Namens noch um ein Reboot der aus jener Veröffentlichung hervorgegangenen cineastischen Franchise handelt – stattdessen haben wir es hier mit der Verfilmung eines Romans aus den Federn der zwei „Christian Fiction“-Bestsellerautoren Ted Dekker und Frank Peretti zutun, welche von dem auf diesem Gebiet im Vorfeld schon ausgiebig bewanderten Regisseur Robby Henson im Auftrag der entsprechend orientierten Schmiede „Namesake Entertainment“ realisiert wurde…
Seit dem tragischen Tod ihrer Tochter ist es um die Ehe der angehenden Country-Sängerin Stephanie (Heidi Dippold) mit dem Schriftsteller Jack (Reynaldo Rosales) nicht mehr sonderlich gut bestellt, weshalb sich beide auch gerade auf einer längeren Autofahrt quer durchs ländliche Alabama hin zu einer Beratungssitzung befinden, in deren Rahmen die aktuelle Situation endlich mal im Beisein professioneller Unterstützung thematisiert werden soll. Entlang des Weges verfahren sie sich jedoch und bauen in ihrer Eile zudem fast einen Unfall, worauf sie vom örtlichen Sheriff (Michael Madsen) eine von der Hauptstraße ab in den Wald hineinführende Abkürzung zur Interstate genannt bekommen, auf welcher es allerdings wenig später geschieht, dass Jack einigen auf der Fahrbahn liegenden Eisenteilen nicht mehr ausweichen kann und sie infolge dessen auf einmal mit zwei zerstörten Reifen irgendwo im abgelegenen Nirgendwo festsitzen. Widerwillig brechen sie kurz darauf zu Fuß (inmitten eines inzwischen eingesetzten Regenschauers) zurück in Richtung der Abzweigung auf – wobei sie nach einiger Zeit an einem einsam gelegenen sowie offenbar nicht unbedingt stark frequentierten Hotel vorbeikommen, in dessen Lobby sie ein weiteres Pärchen (J.P. Davis und Julie Ann Emery) antreffen, welches unlängst zuvor angesichts ähnlich gearteter Wagen-Probleme ebenso an jenem nicht ganz geheuerlichen Ort gestrandet war…
Da das Telefon nicht funktioniert und der Abend bereits angebrochen ist, sehen sie sich geradezu unweigerlich dazu gezwungen, die Nacht in diesen von einem „eigenwilligen Familien-Trio“ (Leslie Easterbrook, Bill Moseley & Lew Temple) geleiteten Räumlichkeiten zu verbringen. Aufgrund sich fortan herauskristallisierender Umstände ändert sich diese Einstellung aber verhältnismäßig zügig, insbesondere einem für einige der Anwesenden ziemlich unangenehmen Abendessen folgend: Draußen stellt sich ihnen dann allerdings auf einmal eine maskierte Gestalt in den Weg, welche sie fortan nachdrücklich an eben dieser Bestrebung hindert, während die Betreiber ihrerseits das Gebäude innen rasch mit Gittern abriegeln, um so ein Eindringen jenes bewaffneten Aggressors zu verhindern bzw. zumindest möglichst heftig zu erschweren. Unmissverständlich bringt der „Tin Man“ (wie er genannt wird) ihnen gegenüber zum Ausdruck, dass er bei Tagesanbruch restlos alle „Gäste“ töten wird – es sei denn, diese liefern ihm zuvor einen Leichnam aus ihren eigenen Reihen, worauf die drei Verbliebenen von ihm verschont werden würden. Dieses Ultimatum entpuppt sich jedoch schon bald als nur eine mehrerer größerer Sorgen und Gefahren – u.a. weil die seltsame Familie ebenfalls beileibe nichts Gutes im Schilde führt sowie sich innerhalb der Zimmer, Korridore und Kellerräume des Hotels die Sünden ihrer jeweiligen Vergangenheiten plötzlich auf psychisch grausame Weise zu manifestieren beginnen…
Da Frank Peretti und Ted Dekker zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autoren gehören, die sich in dem Markt-Segment christlich ausgerichteter Horror-Literatur bewegen bzw. primär in diesem speziellen Bereich tätig sind, und „House“ ja auf der gleichnamigen 2006er Gemeinschaftsarbeit jener beiden „Branchen-Größen“ basiert, war ich entsprechend neugierig auf die filmische Umsetzung dieser keineswegs uninteressanten Kollaboration. Ich bin mir zwar nicht sicher, wie eng sich der relativ unerfahrene Rob Green beim Verfassen seines Skripts an ihre Vorlage gehalten hat – aber gerade inhaltlich hat mich das fertige Werk letzten Endes doch ein maßgebliches Stück weit enttäuscht, was in erster Linie auf seine uninspirierte, seitens der einzelnen Elemente recht zusammengeklaubt anmutende sowie auffällig üppig an Klischees daherkommende Beschaffenheit zurückzuführen ist. Der unheilschwanger seinen Schatten auf den restlichen Verlauf werfende Prolog zeigt einen brutalen Mord auf, bevor (in der Gegenwart der Handlung) ein unter dem Verlust ihres Kindes leidendes Pärchen eingeführt wird, das in einer abgeschiedenen Gegend unterwegs ist und von einer mehr oder minder zwielichtigen Person eine kürzere Strecke (abseits der Hauptstraße) empfohlen erhält, sie infolge dessen verunglücken und im Regen Unterschlupf in einem alten, nahezu menschenleeren und von drei merkwürdigen Leuten bevölkerten Zufluchtsort suchen – dazu dann noch (u.a.) flackernde Lichter, flüsternde Laute, ein Killer, der eine schaurig-coole Maske trägt und ein diabolisches Spiel mit seinen Opfern treibt, ein an die Wand gemaltes Pentagramm, Traumata veranschaulichende surreale Flashbacks sowie mit diesen (im Folgenden) verschmelzende Realitätsebenen, geisterhafte Halluzinationen, ein bleiches Mädchen mit langen schwarzen Haaren, Wunden, aus denen Rauch austritt, ein zentraler Twist und CGI-lastiges Finale sowie ein „pseudo-überraschender“ Epilog: Et voilà, da haben wir sie nun also – eine unverkennbar wüste Kombination aus verschiedenen Sub-Genres (wie Haunted House, Stalk & Slash, supernatural Thriller, Mindfuck, Backwoods-, Survival- sowie J-Horror) und diversen allgemein geläufigen Vorbildern, welche sich in ihrer Bandbreite von „TCM“, „Wrong Turn“ und „Rest Stop“ über „a Nightmare on Elm Street“, „Flatliners“ und „Soul Survivors“ bis hin zu „the Shining“, „Vacancy“ und „Saw“ erstrecken…
Die evidentesten (einem förmlich ins Auge springenden) Ähnlichkeiten des Streifens bestehen zweifelsohne mit letztgenannter Film-Reihe, welche das gesamte Genre in den jüngeren Jahren ja merklich beeinflusst und geprägt hat: Im Rahmen jener war es Jigsaw´s Bestreben, seinen Opfern den generellen Respekt bzw. Sinn fürs Leben erneut (nachdrücklich, auf seine ganz individuelle Weise) aufzuzeigen – hier übernehmen das quasi die in dem Haus existierenden Mächte, nämlich indem sie die „Städter“ dazu zwingen, sich ihren persönlichen Vergangenheiten zu stellen, um ihre dort verwurzelten (offenen) inneren Konflikte zu überwinden sowie fortan mit einer veränderten (also in positive Bahnen gelenkten) Sichtweise voranzuschreiten. Der zu diesem Punkt bzw. Zustand hinführende Pfad ist für die Betroffenen ebenso ungemütlich wie schmerzhaft – demgemäß wird nicht jeder die (vornehmlich psychischen) Einwirkungen dieser ausgesetzten „Prozedur“ überstehen. Auch der Tin Man greift weder direkt noch aktiv ins Geschehen ein, während die den Leidtragenden im Zuge seines Ultimatums gewährte Zeit unerbittlich heruntertickt, sondern konfrontiert sie stattdessen gezielt mit ihren Ängsten und seelischen Schädigungen: Sie werden von ihm beobachtet und provoziert, sollen die forcierten Empfindungen möglichst intensiv verspüren und sich zudem gegebenenfalls gar gewaltsam gegeneinander wenden – je nachdem wie charakterlich schwach oder verwerflich sie sind. Seine drei „Regeln“ lauten übrigens:
„Rule no.1: God came into my house and I killed him.
Rule no.2: I will kill anyone who comes into my house like I killed God.
Rule no.3: Give me one dead body before sunrise – and I´ll let rule no.2 slide.”
Diese Zeilen kann man zugleich als ein weiteres Beispiel für so einige innerhalb des Story-Materials zu findende religiöse Beimengungen anführen, was bei Dekker und Peretti im Hintergrund ja beim besten Willen keine unerwartete Feststellung ist – wohl allerdings, dass die vorhandenen christlichen Motive verhältnismäßig dezent sowie überraschend spärlich gesät daherkommen: Abgesehen von dem plakativen (und nicht nur deshalb relativ „cheesy“ anmutenden) Schlussakt, welcher den Bogen zurück zu dem anfangs eingeblendeten Zitat schlägt, ist der Ausprägungsgrad dieser betreffenden Zusätze insgesamt erfreulich gering und unaufdringlich – wen das zuvor bei Produktionen á la „End of Days“, „the Reaping“ oder „Unborn“ schon nicht gestört hat, der dürfte im Prinzip auch bei der vorliegenden keinerlei Probleme dieser Art haben…
Mit Sicherheit werden gläubige sowie auf diesem Gebiet (allgemein) stärker bewanderte Zuschauer deutlich mehr aus den gebotenen Inhalten herausinterpretieren können als das Gros des „gängigen Horrorfilm-Publikums“ – aber selbst frei jener Kenntnisse oder Ambitionen ist das Werk stets (weitestgehend problemlos) nachvollziehbar, besonders für Freunde und Kenner des Genres. Im Zentrum der Begebenheiten stehen nun also zwei Pärchen, welche dazu gezwungen werden, sich mit ihren „begangenen Sünden“ in dieser ihnen auferlegten Form auseinandersetzen: Stephanie gibt sich die Schuld an dem Unfalltod ihrer Tochter, ihr Mann Jack sieht das im Grunde genommen nicht viel anders – weshalb ihre Ehe akut auch böse auf der Kippe steht. Reynaldo Rosales (TV´s „Inconceivable“) und Heidi Dippold (TV´s „the Sopranos“) verkörpern sie zwar alles in allem passabel, allerdings ein wenig blass und ohne einer fühl- bzw. erkennbaren Chemie. Schlimmer wiegt jedoch die Tatsache, dass ihre Parts von der ersten Minute an einen recht unsympathischen Eindruck heraufbeschwören – was speziell in dem Kontext, dass wir ja an und für sich rege (mit ihnen) um ihr Schicksal bangen sollen, natürlich arg kontraproduktiv ist. Darstellerisch sind ihre Co-Stars J.P. Davis („Fighting Tommy Riley“) und Julie Ann Emery („Hitch“) mit ihnen in etwa auf einer Höhe: Randy hat im Kindesalter seinen nicht unbedingt liebevollen Redneck-Vater auf einem Jagdausflug erschossen, Leslie wurde von ihrem Onkel sexuell missbraucht, was in einem gestörten Verhältnis in jener Hinsicht resultierte – warum aber ausgerechnet sie (als unschuldige Opfer, die damals nur infolge der negativen Taten eigener Familienmitglieder in der jeweiligen Weise „reagiert“ haben) seitens der betreffenden Kräfte derart heftig angegangen und letztlich sogar bis zum Äußersten getrieben werden, hat sich mir bis zum Ende hin persönlich nie umfassend erschlossen. Die junge Allana Bale („Thr3e“) agiert zufrieden stellend als ein im Haus gefangenes Mädchen, ebenso wie Leslie Easterbrook (Rob Zombie´s „Halloween“) als weibliches Oberhaupt der „creepy Family“ – beide leiden sie allerdings unter ihren sehr stereotyp konzipierten Parts, was gleichermaßen für Lew Temple („Reeker 2“) und Leslie´s „the Devil´s Rejects“-Screen-Partner Bill Moseley („Dead Air“) gilt, welcher es mit dem „Grimassieren“ überdies mal wieder übertreibt. Tja, und die Performance von B-Movie-Veteran Michael Madsen („Reservoir Dogs“), der eine kleine (aber wichtige) Nebenrolle spielt – sie geht im Großen und Ganzen gerade noch so in Ordnung…
Robby Henson war definitiv keine schlechte Wahl für den Posten des Regisseurs – schließlich hatte er zuvor bereits (nicht unerfolgreich) sowohl ein Roman von Peretti („the Visitation“) als auch Dekker („Thr3e“) filmisch adaptiert. Schon letzteres Werk, welches übrigens ebenso wie dieses in Polen gedreht wurde, hat mich beim Sichten in so mancherlei Aspekten an „Saw“ erinnert – eine Empfindung, die einem hier gar noch viel markanter in den Sinn kommt, u.a. weil nahezu dieselben Stilmittel (wie rasche Schnittfolgen, kräftige Farbfilter, „moderne“ Kamera-Perspektiven/-Bewegungen sowie eine akzentuierte Ausleuchtung der „düster-kühl“ gestalteten Kulissen) verwendet wurden, was zur Folge hat, dass sich die kreierten und dargebotenen Images sporadisch zum Verwechseln ähneln. Der Look ist hochwertig, das Set-Design ansprechend und nicht unatmosphärisch – doch wirken die ständig präsentierten „optischen Mätzchen“ in so mancherlei Bereichen der Entstehung einer dichten (Grusel-) Stimmung merklich entgegen, ohne einer solchen irgendwie anreichernd Nachdruck zu verleihen. Statt sich auf den Tin Man (an sich) zu konzentrieren, widmete man sich viel stärker den eher psychologisch orientierten Plot-Strängen der Geschichte und kombinierte diese zudem mit dem klassischen Motiv des ewigen Kampfs von Gut gegen Böse – inklusive entsprechender Rückblenden, von denen besonders eine (herausragend groteske) klar an jene der „Nightmare on Elm Street“-Sequels angelehnt wurde. Innerhalb der unheimlichen Gemäuer durchschreiten die vier unglückseligen Personen also eine Art sich individuell manifestierendes Fegefeuer: Zuerst müssen sie die Dunkelheit in sich selbst überwinden, um so quasi erneut „ins Licht“ bzw. „auf den rechten Pfad“ zurück zu finden…
Für einen Film seiner „Budget-Klasse“ (in der Größenordnung von ca. 2,5 Millionen Dollar) sieht der Streifen alles in allem prima aus – selbst die Effekte sind okay, ausgenommen einige CGIs zum Showdown hin, wo die zur Verfügung stehenden Mittel einfach nicht ganz für die angestrebte Vision ausreichten. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch die Gegebenheit, dass diese (wohlgemerkt: christliche) Veröffentlichung in den USA ein „R“-Rating („for some violence and terror“) auferlegt bekam: Die „MPAA“ hatte da wohl einen schlechten bzw. strengen Tag, denn fieser oder grausamer als „PG-13“-Titel á la „the Ring“ oder „the Grudge“ ist der vorliegende keinesfalls – aber zumindest spricht es für die Macher, dass sie nicht die Schere ansetzten, sondern stattdessen ihre Marketing-Strategie stärker auch auf „weniger religiöse“ Genre-Fans ausrichteten. Problematisch dabei nur: Jenen dürften die vielen (offenkundig ersichtlichen) Vorbilder bereits ausgiebig bekannt sein – warum sich dann also ausgerechnet noch dieser x-ten Variation des Themas zuwenden? Eine rundum überzeugende Antwort auf diese Frage vermag auch ich (ehrlich gesagt) nicht zu liefern. Handwerklich ordentlich umgesetzt, ist die Dialogqualität dagegen unverkennbar mau (vgl. z.B. „I´m pure evil, 100 percent!“), die Story schlicht, abgegriffen, vorhersehbar sowie bar jeglicher Innovation oder auflockernder Ironie, der finale Akt außerdem etwas schwächer als seine Vorgänger – allerdings fühlte ich mich (als regelmäßiger Konsument cineastischer Horror-Ware) dennoch über die komplette Laufzeit hinweg solide unterhalten, was unterm Strich betrachtet wesentlich mehr ist, als ich von „der breiten Masse der den Markt ja förmlich überschwemmenden (gängigen) DTV-Ware da draußen“ behaupten kann…
Fazit: „House“ hat sich, trotz seines Basierens auf einem Roman der beiden „Christian Fiction“-Autoren Ted Dekker und Frank Peretti, letzten Endes als ein „generell“ recht brauchbarer Horror-Thriller herausgestellt, welcher also nicht nur bei gläubigen Zuschauern durchaus einen gewissen (mehr oder minder stark ausgeprägten) Anklang finden dürfte. Ja, er krankt augenfällig an seinem unoriginellen Drehbuch sowie dem Zurückgreifen auf die meisten der heutzutage üblichen „Scare Tactics“ – wurde zugleich aber absolut passabel inszeniert und entfaltet sich darüber hinaus relativ kurzweilig, weshalb Interessierte an einer „übernatürlichen Variante der zentralen Ideen hinter der „Saw“-Franchise“ ruhig mal einen antestenden Blick riskieren können…
„5 von 10“