Review

Während ein Team von Filmstudenten einen Horrorfilm dreht, hören diese im Radio, wie ein Epidemie ausbricht. Die Toten stehen auf und greifen die Lebenden an, um diese zu fressen.


Tja, so kurz der Plot, so dröge Romeros fünfter Ausflug in das Reich der Untoten. Der Meister des Genres hat sich ganz dem Zeitgeist angepasst und verlagert sein Zombiethema in die Moderne, samt Internet, Youtube und Handkamera.

Erstmals startet Romero seine Geschichte neu. Waren seine Zombiefilme bisher immer relativ zusammenhängend, bis zu Land of the Dead, wagt er hier quasi einen Neustart, da eben die Epidemie gerade ausbricht. Leider ist diese Version seiner Zombiethematik recht seelenlos und spannungsarm geworden. Mag vielleicht am dokumentarischen Stil liegen, wie man so was aber flott und mit einem guten Aufbau machen kann, hat z.B. Cloverfield gezeigt.

Die Darsteller sind alles recht unbekannte Gesichter, was man allerdings nicht als Nachteil ansehen muss. Sie machen ihre Sache ganz gut, mehr nicht. Es ist eher deren lustlose Charakterisierung, die kein Mitleid oder mit fiebern aufkommen lassen. Dazu sind ein paar typische Klischeefiguren eingebaut (der Skeptiker, die toughe Frau, etc.). Fehlte eigentlich nur noch der Quoten-Schwarze.

Die Story ist eine Ansammlung aus Szenen und Zitaten von Romeros eigenen Werken und lässt Abwechslung vermissen. Kameratechnisch gibt es gepflegte Wackeloptik (gar nicht mein Fall, war aber noch okay) und hier und da eine Sounduntermalung (ist ja ein Film im Film und daher dokumentarisch). Leider schafft es Romero kaum Spannung aufzubauen. Zombieattacken geschehen meist aus dunklen Ecken oder um Ecken hervor und lassen eine fast kalt. Ab und an verirrt sich ein netter Gore Effekt, der allerdings meist mit CGI Blut wieder versaut wird (da vermisst man schmerzlich die Arbeit von  FX-Meister Savini).

Romero schafft es auch nicht konsequent diesen Dokustil beizubehalten. Mal schleicht sich eine Einstellung aus dem Off ein oder die Batterieanzeige ist sichtbar (so was wird nicht aufgezeichnet). Nachdem die Darsteller dann auch lange genug durch den Film geirrt sind, endet dieser in bester Night of the living Dead Manier.

Als Kritik hat sich Romero die heutige Medienlandschaft ausgesucht und baut dieses brachial ein. Dazu hat er sich auch noch erneut am Ende hinreißen lassen, die Menschen mal wieder als die größere Bestie darzustellen (inkl. "feiernder" Hillbillies). Viel hilft viel, dachte man wohl, auch wenn Romero das schon zu Genüge in seinen Vorgängern einbaute (wenn auch besser, bzw. dezenter). Hier hat man den Eindruck, als wolle es er noch dem letzten Idioten in der hintersten Reihe klar machen.

Nein, Diary of the Dead fällt ganz stark gegen seine Vorgänger ab. Romero "resettet" seine Zombiethematik und geht zwar neue Weg, zelebriert aber noch fast mehr die Alten und "klaut" ständig bei seinen Vorgängern. Das er seine alte Trilogie nicht übertreffen konnte, war wohl klar, aber ein bisschen mehr hätte ich schon erwartet. Dazu noch die Holzhammer-Methode bzgl. der Gesellschaftskritik... Nein, selbst Land of the Dead hatte noch einen gewissen Reiz, hier ist davon nichts mehr übrig geblieben. Keine Spannung, kein Mitleid, keine eingängige Inszenierung.

Immerhin schafft es der Film nicht in unfreiwillige Komik abzurutschen und kommt noch ganz gut gegen die vielen anderen Gurken des Genres an, mehr aber auch nicht.

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